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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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krochen durch die Abdeckung der Filiationskammer, langsam und eng wie durch Panzerglas.
    »Wer glaubst du, dass du bist?«, hörte er Velines durch das Wasser sagen.
    Rhodan sah, wie Velines seinen verlängerten Arm aus dem Schädel des toten Cuderuu zurückzog und damit ausholte. Zugleich spürte er, wie sich etwas in seiner linken Wange tat. Glühende Fäden zogen von dort aus durch sein Bewusstsein und verwebten sich blitzartig zu einem Netz.
    Der Knochenspeer raste auf seinen Kopf zu, Rhodan hielt der Waffe - schneller, als es all seinen Erfahrungen nach seinen Nerven, seinem Muskelapparat möglich war - seine Wange hin. Der Knochenpfeil prallte mit einem trockenen Klang ab.
    Ich bin auch armiert, dachte Rhodan. Seine Gedanken überstürzten sich. Wer hat mich präpariert? Und wann? Der Mönch? Nein. Dessen Berührung hat mir nur aus dem Mentalen Symposion geholfen. Das hier ist etwas anderes. Wer...? Farashuu! Sie muss mich unter den Augen Ifamas präpariert haben. Farashuu. Alles anders, als es schien.
    Während er überlegte, focht er mit Velines. Der Generalgouverneur trug immer neue Angriffe vor, aber nun hatte sich Rhodans Wange ausgedehnt und die Form eines flexiblen, umfassenden Schildes angenommen, das alle Schläge parierte. Das Gefühl, von der quantronischen Armierung kommandiert zu werden, war ekelerregend und demütigend, und für einen Moment war Rhodan versucht, gegen die Übernahme anzukämpfen.
    Dann dachte er: Steh es durch. Steh es durch, wie es die Präfidaten durchstehen müssen. Velines' Waffen sollen Velines' Waffen schlagen.
    Rhodan hörte das Original des Generalgouverneurs aufschreien. Wieder hob er den Hammer und ließ ihn gegen die Filiationskammer krachen.
    Rhodans Wahrnehmung hatte sich zweigeteilt. Mit dem einen Teil seines Bewusstseins war er im Hammer und im Schlag, hob den Arm und spannte die Muskeln an; für sein anderes, neues Bewusstsein vollzogen sich diese Schläge in unwirklicher Langsamkeit.
    Die Manöver von Velines wurden komplexer, Hunderte von Geschossen jagten aus dem herausgereckten Waffenarm auf Rhodan zu, Strahlen aus glutflüssigem Metall. Aber die immer rasendere Choreografie seiner Kopfbewegungen wehrte alles ab, schlug die Geschosse zurück, lenkte den Sturzbach flüssigen Metalls zur Seite.
    Velines schrie.
    Rhodan schrie.
    Hammerschlag folgte auf Hammerschlag. Der Rhythmus hatte sich beschleunigt. Quer durch Rhodans Leib hatten sich Ausläufer seiner Armierung gewunden, hatten seine Muskeln ausgefüllt, ummantelt, über alles Menschenmögliche hinaus ermächtigt.
    Der Hammer sirrte nur so auf die Filiationskammer ein.
    Und dann, mit einem letzten, gewaltigen Treffer, war es vorbei. Der Wasserspiegel der Kammer zersprang in zahllose Splitter. Rhodan überstand den Trümmerregen nur seines Schildes wegen unbeschadet.
    Die Flüssigkeit ergoss sich über den Boden der Gruft und sammelte sich wie Quecksilber in einigen Dutzend größerer, gewölbter Tropfen. Velines' gebrechlicher Leib rutschte auf den Boden, eingefangen ins bernsteinfarbene Fadengespinst wie ein Fisch im Netz. Der Kopf überstreckt. Die Glieder verrenkt. Haut und dürres Fleisch rissen auf und legten die Knochen blank.
    Er hörte auf zu kämpfen.
    Die Agenten seiner Armierung zogen sich aus Rhodan zurück. Seine linke Wange glühte. Der Terraner ließ den Hammer fallen und sank stöhnend neben der Filiationskammer in die Knie, alle Muskeln zitternd.
    Er schaute dem Greis ins Gesicht. Velines' Stirn war aufgeplatzt und blutete erstaunlich stark. Rhodan rief flüsternd: »Medoroboter!«
    Velines' Lippen bebten. Allmählich wurden seine Augen glasig und trüb.
    Er starb...
    Rund um Velines war alles wie Glas. Die Welt - ein gläsernes Ei. Er - der schwarze Dotter. Rein und durchsichtig, kühl und kristallin die Schale. Erinnerungen...
    »Du kommst von der Zentrumswelt Suaphim?«, fragte der Institutsleiter den jungen Mann.
    Wie unter hartem Druck knackte es im Glas, und ein Sprung lief hindurch im Zickzack. Wer klopfte da ans Glas?
    Die Zeit, die Zeit?
    Velines sah sich durch den Papierwald hinter Trentec spazieren. Es war Weißnacht, und die Sternenflut des Milchstraßen-Zentrums leuchtete durch den Sonnenwindschleier. Wenn man genau hinsah, bemerkte man ein sehr feines, violettes Glühen. Das war der Ionenschild, den das Planetenhirn hoch im Orbit über den Kontinent Bodjic ausgespannt hatte. Er hörte, wie er an Mali dachte. Sie sagte: »Vor einem Jahr hast du mich gerettet.« Ihre Stimme hell

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