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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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und klar.
    Bedeutete ihm das Mädchen Mali noch etwas?
    Nein.
    Hatte sie ihm je etwas bedeutet? Ja.
    Nein.
    Weißnacht über Trentec. Seine Eltern hatten wieder den ganzen Abend gestritten: über den Preis, den sie für die Roh-Dhaunn gezahlt hatten, über den Preis, den sie für die veredelten Steine erhalten würden, darüber, ob sie weiter ihre Waren von der mehandorschen Luhlleck-Sippe ausliefern lassen sollten oder von Iyint Dyyjad und seinen pfeifenden Blaupelzen.
    Dabei hassten seine Eltern die Gataser ebenso wie die Springer, und sie hassten einander. Hass, hatte Bavo früh erkannt, schweißt ebenso fest aneinander wie Liebe.
    Fester.
    Knack! Ein neuer Sprung im Glas. »Ja«, sagte er. »Kennst du Suaphim?« Der Institutsleiter schaute kurz von der Info-Folie auf, schüttelte den Kopf und las weiter. Ein Sprung im Glas.
    Der Papierwald raschelte im Lichtwind, hier und da hellten sich ganze Waldtiefungen auf, wenn einer der Gla-Pilze platzte und seine Lichtsporen in die Gegend blies. Die Schatten der Deenni wirkten grotesk vergrößert; die Nachtweider erstarrten im Licht.
    Bavo ging weiter.
    Wieder ein Sprung im Glas. Langsam verbanden sich die Sprünge zu einem Netzwerk.
    »Erstaunlich«, sagte der Institutsleiter. »Das ist wirklich erstaunlich.« Er tippte auf einen interaktiven Absatz der Info-Folie. Ein Hologramm baute sich auf und Velines sah in das faustgroße Modell seiner Dimensionenkaskade - die Abschlussarbeit, die er im Mathematicum von Trentec vorgelegt hatte. »Hast du prüfen lassen, ob dieses Konstruktionsprinzip verwertbar wäre? Ich meine, wenn sich die Kosmogenetischen Modelle in diesem Punkt differenzieren ließen...«
    »Ich habe es noch nicht prüfen lassen.« Velines lächelte.
    Er hatte es überprüfen lassen, sogar von zwei unabhängig voneinander rechnenden Betriebssyntroniken, die eine auf Suaphim, die andere auf Anyango. Beide Maschinen hatten ihren Besitzern abgeraten, das Lizenzrecht an diesem Modell zu erwerben. Velines war, wie so oft, in eine Sackgasse geraten. Er hatte gedacht: Vielleicht sollte ich für immer in einer Stadt wohnen, in der alle Straßen Sackgassen sind. Einer Stadt wie Trentec.
    Er hasste und verachtete sich mit beinahe religiöser Inbrunst. »Gut«, sagte er. »Dann fliege ich zurück nach Suaphim.«
    »Aber nein«, sagte der Institutsleiter und legte die Folie auf den Tisch. »Jedenfalls nicht, wenn du auf meinen Rat hörst. Kopernikus braucht Leute wie dich.« Der Institutsleiter betrachtete ihn. »Ich denke, ich teile dich Armana Ashish zu«, überlegte er laut.
    »Der Projektleiterin?«
    Velines sah ihm scharf in die Augen und suchte darin nach dem Aufglitzern von Spott.
    Da war kein Spott. Oder war er nur zu gut verborgen? Ein Sprung im Glas.
    Bavo lauschte auf das merkwürdig flappende Geräusch, das von oben und rasch näher kam. Der Chaddim fiel direkt an ihm vorbei, er hätte einen Arm ausstrecken können und ihn fangen. Er schlug auf einen Gla, der mit einem leisen Plopp aufplatzte und sein Sporenfeuerwerk zündete. Der Chaddim versuchte, sich mit seinen winzigen Krallen am Chitindach des Gla festzuhalten, rutschte ab und plumpste ins Sandmoos.
    Der Chaddim war ein Flugsäuger, die Flughäute der Arm- und Beinpaare zusammengewachsen, die Krallen am Ende der Häute wirkten wie Menschenhand-Miniaturen.
    Es war ein Jungtier, noch nicht flügge. Er musste aus dem Heliumschirm gefallen sein, unter den die Chaddim-Kolonien ihre Nester klebten.
    Bavo hob den Fuß und hielt ihn über das Tier, das mit seinem trompetenförmigen Maul merkwürdig tiefe Klagelaute ausstieß.
    Bavo stellte den Fuß zurück, bückte sich und hob das Tier auf. Fast sofort kringelte es sich in seiner Handfläche zusammen. Sein weißer Pelz fühlte sich kühl an wie nasse Wolle.
    Bavo kehrte um. Den Chaddim in der Hand, eilte er Richtung Trentec. Nach Hause. Ein Sprung im Glas.
    »Ich lese hier, dass dir gelegentlich eine Psychotherapie angeraten worden ist. Du hattest eine nicht ganz unproblematische Kindheit?«
    Velines lachte laut und herzlich. »Eine nicht ganz unproblematische Kindheit? Wer hatte die nicht? Ich denke: Wer eine völlig unproblematische Kindheit hatte, der braucht wirklich eine Therapie.«
    Der Institutsleiter lachte verhalten mit und schaute Velines in die Augen.
    »Man ist auf Suaphim gerne etwas übervorsichtig.« Velines zuckte mit den Achseln. »Wenn man auf Kopernikus aber darauf besteht, lasse ich eine neue Psychodiagnose anfertigen.«
    »Wir werden

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