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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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edles Stück aus Seide oder Velours, locker gegürtet. Aus den Ärmeln auf beiden Seiten schaute ein doppeltes Paar Arme hervor, das in Händen mit lilienweißen, gliederlosen Fingern endete. Der Mantel war knapp und reichte doch bis zum Boden -seine Beine konnten kaum länger sein als meine Unterschenkel. Die Füße waren nackt, nackte, hornige Vogelkrallen, die Zehenspitzen in kleine Filzhütchen gepackt, damit der Boden nicht litt.
    »Guten Abend, Mr Smalya«, sagte ich. »Tut mir leid, Sie so spät noch zu stören.«
    »Und?«, fragte der Houhhom und blickte an mir vorbei.
    Bowman stand neben mir und wendete die Gazini-Smaragde in seinen Händen. »Die Signatur wurde nicht korrumpiert. Die Oberflächenreflexzone ist integer. Keine tiefendimensionalen Frakturen nachweisbar.«
    Ich warf einen Blick zur Seite und schaute mir die Gazini-Smaragde an. Ich hatte etwas wie ein Diadem erwartet, ein Collier vielleicht. Was ich sah, war ein sechseckiger Stab, zugleich von meergrüner Farbe und völlig transparent, ungefähr vom Durchmesser meines Handgelenks, insgesamt vielleicht einen halben Meter lang.
    Ein weiterer Mitarbeiter des Houhhom kam in den Raum. Er trug etwas in der Hand, das wie verdickte, verlängerte Reitstiefel aussah. Smalya setzte sich auf den Sitzkreis, der offenbar genau für Wesen wie ihn eingerichtet war. Der Mitarbeiter bückte sich und hielt dem Houhhom die Stiefel hin. Mit einem leisen Wimmern schob Smalya erst den einen, dann den anderen Fuß in die Gerätschaft. Als Smalya aufstand, überragte er mich um eine Handbreit.
    Er kam auf mich zu, und ich bemerkte an keinem Detail, dass er auf Prothesen oder Stelzen ging. Alles wirkte verblüffend lebensecht und natürlich.
    Er betrachtete mich eingehend. »Ich gestehe, ich war ein bisschen neugierig auf Sie. Auf Sie und auf Ihre Vorgehensweise«, sagte er.
    »Ich hoffe, Sie haben die Show genossen«, sagte ich. »Ob Sie Ihren Gorillas sagen, sie können mich loslassen?«
    »Können Sie denn?«, fragte Smalya und nahm den Visor, den ihm ein anderer Mitarbeiter reichte. »Was haben wir denn da?« Er zeigte es Bowman, dann wandte er sich an mich: »Woher haben Sie das?«
    »Das liegt in dieser Woche als Gimmick den Donald-Duck-Heften bei.«
    »In der Tat«, sagte Smalya. »Ein schlagkräftiges Argument für den Kauf der Hefte, nicht wahr?«
    Auf das Stichwort schlagkräftig landete ein Schlag in meiner Magengrube. Vor Schmerz zog ich die Beine an und hing wie ein Kind in der Luft, zwischen den beiden Gorillas von Smalya.
    »Es sieht aus wie rot-imperiales Zeugs«, meinte Bowman.
    Das Fensterglas zersplitterte, und ein Schuss knallte. Der Butler knickte stumm und x-beinig ein. Meine PPK fiel ihm aus der Hand und schlitterte einen halben Meter über den Boden. Gleich darauf peitschte eine Schussfolge durch das Fenster wie aus einem Maschinengewehr. Dann stand plötzlich die Welt vor dem Fenster in weißen Flammen.
    Die Gazini-Smaragde glühten auf und wuchsen über sich hinaus. Der grüne Stab in Bowmans Hand blähte sich blitzartig auf, durchdrang Bowmans Hand, seinen Leib, mich, die Wand, alles - und blieb doch gleichzeitig, wie und wo er war, als hätte er ein überlebensgroßes Double von sich erzeugt, das nach draußen vorgedrungen war.
    Tatsächlich glomm durch das Fenster nun ein grüner Schimmer. Dort, an diesem grünen Schirm, schienen gewaltige Explosionen stattzufinden, grelle Lichtlawinen rollten den Schirm entlang, aber alles war still. Lautlos, fern. Meine beiden Wächter ließen mich los.
    Ich hatte mich zu Boden fallen lassen, ruderte herum, bekam die PPK zu fassen. Ich packte sie fest, blieb aber unten.
    Rufe, Schreie in Englisch und einer mir unbekannten Sprache. Smalyas Bass brummte dazwischen. Das Licht erlosch.
    Fast im selben Moment füllte sich der riesige gläserne Schrank mit einem lautlosen Gewitter, grellblaue Entladungen blitzen auf, verknüpften sich, vernetzten sich. Silhouetten zeichneten sich im grellen Gewebe ab, wie die plumpen Zeichnungen von Kindern, die Konturen verblassten, gewannen wieder an Deutlichkeit.
    »Sie haben sich in den Transmitter eingefädelt!«, hörte ich Bowman schreien, und dann: »Schießen, schießen!«
    Smalya rief etwas, was ich nicht verstand, seine Stimme dröhnte wie ein schwerer Gong.
    Der Schrank barst mit einem ohrenbetäubenden Lärm. Dann war absolute Stille, wie eine Milliarde Kilometer tief unter Wasser. Ich sah alles, hörte nichts mehr. Valerossios stand im Raum, umgeben von drei oder

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