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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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darüber beraten, ob dergleichen publiziert werden darf. Aber zu wissen, was geschehen ist, und es nicht zu zeigen, hieße wegsehen. Die Wahrheit nicht zu sagen, hieße zu lügen. Wir haben - ich muss das zu unserer aller Schande gestehen - zu lange weggesehen, wir haben den Houhhom nicht zugetraut, die Grenzen zu überschreiten, Grenzen, wie zivilisierte Nationen sie sich vernünftigerweise setzen und wie zivilisierte Nationen sie vernünftigerweise respektieren.«
    Er schluckte. »Was wir nun sehen - und ich sage euch, es wird eine Qual sein, es zu sehen -, haben andere wirklich erlitten. Wir waren nicht bei ihnen, als dieses Leid über sie kam. Seien wir jetzt bei ihnen. Ertragen wir die Bilder von dem, was sie erleben mussten. Wir sind es den Menschen von Phoolendu schuldig.«
    Das Schaumbild wallte kurz auf, verdunkelte sich tintenschwarz wie das All, dann wurde ein Planet sichtbar, der sich majestätisch vor eine blaue Sonne schob. Impressionen einer smaragdgrünen Welt: ein einziger langer, schmaler Kontinent, der wie eine Schärpe quer und unter Aussparung der Pole um den Globus lag.
    Eine Stimme sagte: »Phoolendu. Fünfter Planet der Sonne Divakar. Der Gürtelkontinent Mohin.«
    Zoom. Da war etwas wie eine Seenplatte, die in einem warmen, rot-metallischen Ton schimmerte. Sakister Liebchen, die Stimme des Imperiums, erläuterte: »Die Kupferebenen von Hiranya. Die Hauptstadt der Kolonie: Oorjit.« Die Stimme nannte das Datum und die rot-imperiale Bezugszeit. 10.33 Uhr.
    (»Warum so präzise?«, hatte die Quantronik gefragt.
    »Klingt glaubwürdiger.«)
    Kamerafahrt durch Oorjit. Meergrüne, kurz gehaltene Rasenflächen, darin Teiche, so niedrig, dass Kinder sie durchwaten konnten. Weiße, turmähnliche Bauwerke auf den Inseln inmitten der Teiche. Die Außenseiten der Gebäude blau und silbern gekachelt. Von oben sah man, dass die Gebäude ein rundes, tiefes Atrium umschlossen.
    Kinder, die die Hand gegen die Sonne beschirmen und nach oben winken.
    Umblende.
    Ein Sitzungssaal. Das Parlament der jungen Kolonie. Hinter dem Parlamentspräsidenten zeigt das Schaumbild ein Kreissegment, das von drei stilisierten Pfeilen durchbohrt wird - das Staatswappen oder Logo des Roten Imperiums.
    (»Mach den Saal hell, freundlich, aufgeklärt. Mach das Wappen etwas zu groß für den Saal. Man soll spüren, wie stolz die Kolonisten sind, Teil unseres Imperiums zu sein!«)
    Einige Regierungsmitglieder liegen bequem auf Pneumoliegen; die Köpfe vom porzellanweißen Helm bedeckt, nehmen sie zeitgleich am mentalen Symposion teil, tragen die örtlichen Probleme vor und lassen sich von der Schwarmintelligenz beraten - ein schönes Sinnbild für die Konsultative Demokratie des Imperiums.
    Einige Indux-Roboter mit stilisierten, femininen Formen summen zwischen den Symposionteilnehmern herum und versorgen sie bei Bedarf.
    Ein älterer Herr mit gutmütigen, weil alles gesehen habenden Augen hinter der altväterlichen Glasbrille rückt ins Bild und sagt: »Das Wort hat Gouverneur Collebceuf.«
    Ein breiter Mann mit glatten, wie lackiert wirkenden blauschwarzen Haaren tritt ans Pult, nimmt einen Schluck aus einem Wasserglas, dirigiert mit dem Zeigefinger das Akustikfeld in Position und sagt: »Werter Parlamentspräsident, liebe Freunde von der Regierungspartei und von der Opposition...«
    Plötzlich ertönt Alarm: helle, rasch hintereinander folgende Glockenschläge. Disziplinierte Unruhe im Saal. Zwei Frauen stürzen aus einer Tür in der Frontwand herein und zum Pult, blass und verwirrt, flüstern dem Gouverneur etwas ins Ohr.
    Der murmelt eine Entschuldigung, stürmt aus dem Saal. Rot-imperiale Bezugszeit: 10.58 Uhr.
    Umblende.
    Der Weltraum über Phoolendu. Die Kupferebenen spiegeln. Ein mehr altehrwürdiger als moderner Kreuzer kommt ins Bild - der Name aber ist frisch nachgestrichen und leuchtet neu und weiß: SHARDUL. Da schält sich aus der Schwärze des Alls eine ungeheuere Armada: 40, 50, 100 titanische Schiffe, die fliegenden Pagoden ähneln. Ihre Geschütztürme sind weit ausgefahren, die Abstrahlfelder gluten unheilvoll.
    Umblende.
    »Kapitän Torrence von der SHARDUL an unbekannten Raumverband. Identifizieren Sie sich. Sie sind ohne Freigabe in das Hoheitsgebiet des Roten Imperiums eingeflogen. Ich wiederhole...«
    Umblende.
    Die Übermacht gibt Feuer. Für einen Moment sieht es so aus, als würden die beiden Hälften des Kugelleibes gegeneinander gedreht, dann platzt das Schiff und vergeht in einer lautlosen Explosion.

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