Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
in einer umgebauten Scheune, die Decke, hoch und spitz, entzog sich den Blicken. Es hätte mich nicht gewundert, wenn dort oben Fledermäuse gehangen und sich auf die Tische von ihren Stoffwechselendprodukten entlastet hätten.
    Im Raum saßen ausschließlich Weiße, leger, aber nicht billig gekleidet, weniger Familien als Pärchen, und in den Augen der Pärchen das konspirative Glitzern und die Aufmerksamkeit der Affäre. Bedient wurden sie ausschließlich von Schwarzen, und zwar von auffallend übergewichtigen, fast kugelförmigen Exemplaren. Die Karten, die die Kellner reichten, waren überlebensgroß, obwohl sie nur zwei Gerichte zur Auswahl anboten: gegrilltes Huhn und Rindersteak, allerdings in verschiedensten, exotischen Marinaden und mit den unglaublichsten Beilagen.
    Ich bestellte und fragte auf gut Glück meinen Kellner, ob ihm der Name Perry Rhodan etwas sagte. »Rhodan? Der Sohn vom alten Jake, der Junge, der immer Pilot werden wollte?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte ich. »Aber er hat eine Schwester, Deborah.«
    Der Schwarze zermarterte sich demonstrativ den Kopf. Ich machte einige Scheine locker. Wo ich seine Familie finden könnte?
    »Die Familie? Da müssten Sie schon auf den Friedhof, Sir.«
    Er hatte die Bemerkung durchaus nicht als Witz gemeint und nannte mir den Friedhof, den er im Sinn hatte.
    Ich aß vorzüglich, schlief tief und träumte wenig, von bunten, gewichtslosen Figuren, die wie die Schatten von Regenbögen über ein ungegliedertes Land glitten.
    Am anderen Morgen war ich auf dem Friedhof. Zwischen den Gräbern wuchs Rasen, er war gepflegt und kurz geschnitten. Es war schon spät am Tag, die Sonne sank und färbte sich rostrot. Ich sah zwei Mädchen zwischen den Gräbern, die für ein drittes das Seil schlugen. Ich zögerte, ging dann vom Weg ab, auf die drei Kinder zu. »Hi«, sagte ich. »Wissen eure Eltern, dass ihr hier spielt?«
    Das springende Mädchen hatte vor Konzentration die Zunge zwischen die Lippen geschoben und sah mich nicht an. Eines der seilschlagenden Mädchen sagte: »Vor dem Haus dürfen wir spielen.«
    »Aber ihr seid hier nicht vor dem Haus, Sharon.«
    »Sind wir doch«, gab das Mädchen zurück.
    »Ihr seid auf dem Friedhof.«
    »Sind wir nicht. Immer erfindest du solche Sachen.« Ihre Augen wurden wässerig vor Zorn. »Weil du ein Stubenhocker bist. Immer nur liest du deine Bücher!« Unter ihrem Zorn brodelte eine junge, unschuldige Eifersucht.
    Woher kannte sie mich? Und - ich schluckte - woher kannte ich sie?
    »Weißt du, wo das Grab der Rhodans ist?«, fragte ich.
    »Das solltest du besser wissen als ich!« Sie streckte den Arm aus und wies mir den Weg. Ich fand die Stelle rasch.
    Die Eltern Rhodans, Edgar Jakob und Mary Tibo, lagen nebeneinander bestattet. An ihrer Seite beigesetzt war eine dritte Person. Ich las ihre Lebensdaten: »31. Dezember 1937 bis 18. Mai 1941.«
    Ich setzte mich auf eine Bank dem Grab gegenüber.
    Erinnerungen spülten in mein Bewusstsein, weiche Wellen, kamen, zogen sich zurück, wuschen mich frei.
    »Wie heißt die Quadratwurzel aus 527076?« Ich erinnerte mich wieder an sein Gesicht, an seine rotgoldenen Augen, die den Untergang eines Sternenreiches gesehen hatten und das Keimen eines neuen, des Solaren Imperiums.
    »Siebenhundertsechsundzwanzig«, hatte ich Crest geantwortet, meinem Mentor. Meinem Sternenvater. »Warum?«
    Hier lag mein richtiger Vater begraben, Jakob Rhodan. Meine Mutter, die mir geschworen hatte: »Es gibt keine Monster.«
    Ich lächelte. Sie hatte es nicht besser gewusst.
    Neben meinen Eltern lag meine Schwester Deborah.
    Ich war der letzte Überlebende dieser Familie. Jakes Sohn. Marys Sohn. Deborahs Bruder.
    »Auftrag erledigt, Lady«, murmelte ich. »Ich habe Perry Rhodan gefunden.«
    Sprüche der Prophetenmaschine:
    Durch diesen Tag geht der Tod spazieren.
    »Was für ein Gemetzel«, sagte der Mann.
    »Würde es dich trösten, wenn ich dich daran erinnere: Aus dem Blickwinkel der Ewigkeit betrachtet, wird jedes Gran Leid eine absolute Notwendigkeit gewesen sein, denn ein jedes wird zum Abschlussbild beigetragen haben, und fehlte nur eines, wäre das Ende entstellt?«
    Der Mann blickte in den schwarzen Raum, wo die grellen Lichter das Verderben der Unzähligen bezeichneten. »Durch diesen Tag geht der Tod spazieren in all seiner Pracht«, sagte der Mann.
    »Ich wusste, dass es dich nicht trösten würde«, sagte die Prophetenmaschine.
    »Wenn du es wusstest - warum hast du es dann gesagt?«
    »Manchmal

Weitere Kostenlose Bücher