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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Rot-imperiale Bezugszeit: 11.09 Uhr.
    Umblende.
    Sturm über dem Land, Entwurzelungen, Chaos, Höllenlärm. Dutzende von Pagodenschiffen jagen mit mehrfacher Überschallgeschwindigkeit über Oorjit. Großaufnahme von Kindern, schreiend, die Hände auf die Ohren gepresst, aus denen Blut läuft.
    Einige Schiffe landen auf dem dafür viel zu kleinen Raumhafen, zerbrechen die Bauwerke am Rand des Landefeldes wie Attrappen aus Holz.
    Umblende.
    Hoch über Oorjit. Unzählige Menschen strömen in alle Himmelsrichtungen aus der Stadt, in der offenbar geschossen wird. Explosionen. Dichtere Pulks werden von den Pagodenschiffen unter Desintegratorfeuer genommen. Die Menschenleiber verlieren ihre Kontur, lösen sich auf. Graugrüne Schwaden verwehen...
    (»Viel Volk für eine so kleine Stadt«, hatte die Quantronik bemängelt.
    »Bau halt ein paar Vorstädte an. Sei kreativ!«
    Umblende.
    Gouverneur Collebceuf auf einem Stuhl in seinem Büro. Überall Houhhom-Soldaten und ihre kugelförmigen Kampfroboter, die auf langen Tentakeln stehen oder durch den Raum stelzen. Der Gouverneur sieht gefasst aus, wenn er auch offenbar ins Gesicht geschlagen worden ist. Die Lippen sind aufgeplatzt, geschwollen. »Absurd«, sagt er leise. »Woher sollten wir Unterlagen über ein Waffensystem besitzen, das - wie heißt?«
    »Hyperinmestron. Ein sehr effektives terranisches Waffensystem«, sagt der Houhhom in seiner grollenden Sprache. »Liefern Sie uns die Konstruktionspläne aus, und wir verzichten gnädig auf die Vernichtung Ihrer erbärmlichen Kolonie.«
    »Hyperinmestron. Ich habe nicht einmal davon gehört«, sagt der Gouverneur.
    Umblende.
    Rot-imperiale Bezugszeit: 16.40 Uhr. Der Gouverneur, gefoltert, dem Tod nah in einem houhhomschen Qualfeld. Sein Brustraum ist geöffnet. Die Lunge wird mit einer ätzenden Flüssigkeit über gossen. »Ich...«, versucht Collebceuf zu sagen. Aus seinem Mund wachsen Blutblasen, platzen, bespritzen seinen Mund, sein Kinn, die Fetzen seines Hemdes mit Blut.
    (»Soll ich olfaktorische Informationen zusetzen? Das Blut, die Gedärme?«, fragte die Quantronik.
    »Nur nicht!« Sakister lachte. »Menschen stinken. Das macht sie nicht sympathisch. Unsere Zuschauer sollen über den guten Gouverneur nicht die Nase rümpfen, sondern seinen Schmerz nachempfinden.«)
    »Sie fordern es heraus«, grollt der Houhhom kalt.
    »Nicht ... das ... Sie nicht ... das«, hört man den Gouverneur.
    Plötzlich ein schriller Schrei des Houhhom. Er zeigt mit allen vier Händen direkt in das Aufnahmefeld. »Rot-imperiale Minis - sofort vernichten! Und Vorsicht - es könnten Cerbiden unterwegs sein!«
    (»Ist es nicht etwas unglaubwürdig, dass die Houhhom Interkosmo sprechen? Dass sie die Spionsonden als Minis bezeichnen?«, fragte die Quantronik.
    Sakister zuckte mit den Achseln. »Die Alternative wäre, sie ihre Sprache sprechen zu lassen und das Ganze zu Untertiteln. Aber das würde die Zuschauer von den Bildern ablenken.«)
    Der Houhhom schreit: »Macht schon - zerstört sie! Es darf keine Zeugen geben!« Kugelroboter surren heran. Blitze. Dunkelheit und...
    ... Umblende.
    Rot-imperiale Bezugszeit: 21.13 Uhr. Langsam zieht ein Pagodenraumschiff durch das Schaumbild. An seiner Unterseite hängt etwas wie eine Blase, ein feinmaschiges Netz. Es muss sehr groß sein. Zoom. Es ist tatsächlich ein Netz. Im Netz bewegen sich Lebewesen, man sieht zahllose Arme, Beine, Köpfe. Zoom. Es sind Kinder - buchstäblich Zehntausende Kinder. Hunderte Babys darunter, Kleinkinder, die weinen, die Ärmchen ausstrecken, nach ihren Eltern schreien; ältere Geschwister halten sie in den Armen, bergen ihre Köpfe, suchen sie, selbst aufgelöst in Angst, bebend, zu schützen.
    Ein zweites Pagodenschiff zieht ins Bild. Auch darunter ein Netz. Zoom. Es sind Erwachsene, die Qual und Verzweiflung in ihren Gesichtern ist kaum erträglich. Man versteht: Es sind die Eltern der Kinder.
    Beide Schiffe stoppen.
    Sie stehen einige Hundert Meter hoch über der Kupferebene von Hiranya. Das erste Schiff aktiviert die Waffensysteme. Thermostrahlen treffen die Kupferebene. Bei 1084 Grad Celsius beginnt das Kupfer zu schmelzen. Bei 2567 Grad siedet es. Dieser Punkt ist nun erreicht.
    Das Netz mit den Kindern öffnet sich.
    Die Kinder stürzen ins glutflüssige Kupfermeer.
    Die beiden Pagodenschiffe drehen ab und nehmen Kurs auf den Orbit. Man sieht das zweite Schiff mit dem Netz voller ungeschützter Menschen in den Leerraum entschwinden.
    Alles verblasst.
    Sakister

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