PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion
auf. Das Erzeugte empfängt seinen Erzeuger in seiner Gruft im Eis. Eine leuchtend schöne struktur historische Figur.«
Der Mann dachte, wie fremd das Denken der Maschine ihm doch war. Er sagte: »Rhodan wird mit Velines auch dem Roten Imperium den Todesstoß versetzen. Rhodan, der Totengräber des Imperiums...«
»Vielleicht«, sagte Jeremias, Cantarella blickte die Quantronik lange und nachdenklich an.
Jeremias vermutete: »Du denkst, die Maschine ist mir unerforschlich, nicht wahr?«
Cantarella lachte freudlos. »Bist du dir deiner selbst klar?«
Die Quantronik verfiel in Schweigen.
Als Cantarella schon dachte, nie mehr eine Antwort zu erhalten, und sich zum Gehen wandte, den Druuf nach, die den Hangar längst verlassen hatten, sagte die Quantronik: »Das Rote Imperium ist wie eine Symphonie, die mit bitterem Crescendo ihrem Höhepunkt und Finale zustrebt. Weit im Hintergrund des Lärms jedoch sind den feinen Ohren schon die Töne einer neuen Melodie hörbar.«
Cantarella warf der Quantronik, die neben ihm schwebte, einen Blick zu. »Und du hättest solche feinen Ohren?«
»Ich habe sie. Ich höre. Und ein wenig summe ich die künftige Melodie schon mit.«
Cantarella schluckte, als ihm die mögliche Bedeutung dieser Worte aufging.
Farashuu - Fragen
»Du benimmst dich merkwürdig in diesen Tagen, Präfidatin!«, sagte der Lini-O feierlich.
»Es geht dich einen Dreck an, wie ich mich benehme«, fuhr Farashuu ihn an. »Lass mich schlafen.«
»Wie du redest«, sagte Sur-Paris, »fäkalisch! Du schläfst, du schläfst, du säufst dich satt an Schlaf und übersatt. Weißt du, wofür dein Schlafen gut ist? Nur für den Arsch!« Er drehte ihr sein puppenhaftes Hinterteil zu und wedelte damit.
Sie trat danach, aber er wich aus, flink wie ein Fluginsekt.
Farashuu aktivierte ihre Armierung, streckte den linken Arm aus und transformierte ihn in eine vibrierende Klinge. Als der Lini-O sich wieder bewegte, erschien er ihr - alle Sinne auf Kampfmodus geschaltet - träge, phlegmatisch, wie in Gallerte eingegossen.
Sie schnitt ihn in Fetzen.
»Was tust du?«, erkundigte sich die Quantronik der ENGEL DER EINTRACHT gelassen.
»Etwas geschieht mit mir. Ich werde anders«, sagte sie.
»Ja«, sagte der ENGEL. »Ich spüre es.«
Sie dachte lange nach. »Wenn ich erst anders bin, wirst du mir noch treu sein? Oder stehst du zum Roten Imperium?«
Ihr ENGEL sagte: »Das ist keine Alternative für mich, Farashuu. Wir beide verwachsen miteinander. Du bist beinahe schon ich, und ich bin beinahe du. Wir gehen ineinander über. Das Imperium dagegen - es gewinnt an Transparenz. Alte Trübungen schwinden. Die Zukunft schimmert schon durch. Das alte Reich löst sich auf im Licht.«
Farashuu dachte über den ENGEL DER EINTRACHT nach. Das Fluidom besaß eine Art Innenskelett, ein Gespinst aus Transpathein. Es dachte, es fühlte, es spürte.
Es war anders als eine bloße Quantronik oder eine andere künstliche Intelligenz. Das Transpathein war auf eine einzigartige Weise strukturiert. Wie ein organisches Gehirn im Laufe seines Lebens seine eigenen Nervennetze knüpft, seine eigenen Erfahrungen macht und seine eigenen Stärken gewinnt, so war auch das Transpatheingespinst eigentümlich. Schon zu Beginn seiner Existenz waren diesem Gespinst die mentalen Strukturen wirklicher Menschen implantiert worden. Farashuu wusste nicht genau, wie das geschehen war.
Ihr Lini-O hatte behauptet: indem man lebenden Menschen die Gehirne entnommen und als Knotenpunkte ins Transpatheingespinst eingepflanzt hatte. Gehirne, denen man aus erzieherischen Gründen gezielt Verletzungen beigebracht und bei denen man ausgewählte Regionen verödet hatte, um auf diese Weise ganz besondere, sogenannte Inselbegabungen freizulegen.
Sur-Paris hatte immer schon gern versucht, Gruselgeschichten zu erzählen. Aber Farashuu hatte sich nicht gegruselt. Im Gegenteil. Das Gefühl, von Menschengedanken umgeben zu sein, hatte sie immer beruhigt.
Als hätte jemand sie beaufsichtigt. Auf sie herabgelächelt. Sie getröstet.
Farashuu war nicht die erste Präfidatin des Fluidoms. Nach und nach waren die mentalen Strukturen aller Vorbesitzer ins Gespinst eingespeist worden. Ein vielfacher, verflochtener Geist lebte dort. Ihr in sich und mit so vielen verschränkter ENGEL.
Eines Tages ebenfalls in diesem Engel aufzugehen, war immer ein schöner Traum gewesen.
Auch, wenn sie dafür sterben musste.
»Ich werde immer bei dir sein«, flüsterte sie.
»Ich weiß«, sagte
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