PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion
Tatenlosigkeit verdammt und überlegte, was er tun könnte. Der Plan, den die Druuf für ihn entworfen hatten, schien wenig detailliert und nur ansatzweise durchdacht.
Er wartete. Da hörte er, wie das Bedarfsmoos einen tiefen, gongartigen Klang erzeugte.
Alarm?
Nichts geschah. Das Geräusch wiederholte sich in regelmäßigen Abständen. Rhodan setzte sich auf die Scholle, harrte aus und lauschte dem eintönigen Klang. Es dauerte vielleicht eine Stunde, vielleicht zwei. Dann bemerkte er, dass etwas über das Meerfluid auf seine Scholle zurollte - eine blasslila Tonne. Er versuchte, ihren Umfang einzuschätzen, scheiterte aber in Ermangelung irgendwelcher Vergleichsgrößen.
Erst, als die Tonne gegen die Scholle schlug, erkannte er, dass das Gebilde etwa zehn Meter lang sein musste und vielleicht drei, vielleicht vier Meter im Durchmesser.
Ihre Außenhaut war nicht aus Metall; die perlmuttfarbene, schillernde Ummantelung glich eher einer organischen Schuppenhaut.
War es eine Boje, die zum Sicherheitssystem von Bavo Velines gehörte? Die Technologie der hiesigen Terraner mutete ihn immer wieder so überraschend, so fremdartig an, als ob sie von Geschöpfen produziert worden wären, die ihr Menschsein nur als Kostüm trugen.
Die Kapsel gongte wieder. Eine Luke öffnete sich auf der oben schwimmenden Längsseite der Tonne.
Es ist nichts, was im Auftrag von Velines unterwegs ist, war sich Rhodan plötzlich sicher. Es sind die Ofosuapia.
Einige Stunden zuvor:
Aufbruch aus Fort Vou
Wie lange stand Fort Vou schon leer?
Wenn man in einem der Netzbeutel lag, dröhnte das Schweigen, schimmerte die Einsamkeit durch die Korridore wie ein Sporenbefall.
Cuderuu blies den Vorhang zur Seite und schaute mit dem Kurierauge tief in eine der Wandelröhren hinein, folgte ihrem Verlauf, ihren Kurven und Schwingungen. Da war ein feines Kratzen, fern an der Außenhülle des Forts, ein Schaben und Schleifen. Cuderuus Kurierauge tastete die Wandung ab. Hier und da diffundierte Nebeldampf durch die Membran. Kein Hindernis für das Kurierauge. Es drang durch den Dampf, durch die Membran, aber draußen war nichts, kein Metallwurm, kein Spinnenpionier auf der Suche nach einem Ankerplatz für einen Kolonienkorb.
Kein Jäger.
Das Fort trieb mit der Tiefenströmung, durch die Schluchten des Diamanteis-Gebirges am Grund des Glasozeans.
Manchmal meinte er tief im Diamanteis einen Baquu wühlen zu hören. »Einen Baquu hören? Du tauber Pöck?« Couu Laduum hatte nur Spott für ihn übrig.
Cuderuu zog sein Kurierauge zurück, ließ den Vorhang herab und räkelte sich im Netzbeutel. Zukünftige Krankheiten glimmerten in den Korridoren, leicht und wesenlos wie Gespenster.
War Fort Vou bereits krank? Gab es Symptome bei ihm selbst? Er kraulte seinen Bauch, tastete, streichelte. Keine Spur von Krankheit.
Von fern, sehr fern aus den Tiefen des Glasozeans klang das Singen eines Baquu. Am äußersten Rand der Hörbarkeit. Vielleicht annoncierte das Tier seine Paarungsbereitschaft, vielleicht seinen bevorstehenden Tod. Sein Eindringen ins Diamanteis.
Cuderuu hatte nie ein Gehör für die Feinheiten der Baquu-Rufe entwickelt.
Couu Laduum würde es ihm sagen können. Er verstand die singenden Giganten, die durch die Niederungen des Glasozeans glitten, langsam, mächtig und unwiderstehlich wie Gletscher.
Sollte er nach Couu Laduum rufen? Vielleicht war sein Bruder noch draußen. Seine Ausflüge ins Diamanteis-Gebirge hatten nicht nur an Häufigkeit zugenommen, er dehnte sie jedes Mal auch zeitlich weiter aus.
Auch räumlich?
Cuderuu wusste es nicht. Ein oder zweimal hatte er versucht, Couu Laduum mit dem Kurierauge zu folgen, aber Cuderuu hatte es bemerkt und den Blick ärgerlich abgestreift. Später hatte sein Bruder sich sogar bei Mutter Oodsha über ihn beschwert: Er, Cuderuu, entwickele eine Form von Kontrollwahn, verfolge ihn, lauere ihm auf.
Mutter Oodsha hatte ihn später zur Rede gestellt: »Couu Laduum ist diesmal noch jung. Angst ist seine Erinnerung. Die Jäger vergessen nicht.«
»Ich bin kein Jäger«, hatte er sich verteidigt. »Ich bin nicht von denen. Und das weiß Couu Laduum gut genug.
Couu Laduum ist bloß ein Geheimniskrämer. Ich weiß, was er im Eisgebirge sucht. Und in den Schluchten.«
»Was sucht er?«
»Fort Ouzzim. Das Wrack von Fort Ouzzim.«
»Warum sollte er das tun?«
»Er will es vielleicht wieder in Betrieb nehmen.«
»Ein Wrack? Was sollte es nutzen?«
»Vielleicht plant er eine Finte. Eine Aktion
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