PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion
Schwierigkeiten, das Täschchen zu öffnen, und zog eine Taschenuhr heraus. Es war eine goldene Savonette, eine Uhr mit Sprungdeckel. Rhodan drückte auf den Kopf der Aufzugskrone; der Deckel sprang auf. Das Ziffernblatt war schlicht und klar: Es gab drei Zeiger: für die Stunde, die Minute, die Sekunde. Elf Uhr und 35 Minuten.
»Eine echte Antiquität« sagte Cantarella und lächelte wehmütig. »Ein Erbstück. Sie ist auf Imperium-Standardzeit gestellt.«
Rhodan nickte. Er spürte, dass Cantarella ihm noch etwas zu sagen hatte. »Ja?«, fragte er.
Stattdessen sprach Jeremias: »In etwas mehr als 72 Stunden wäre ein günstiger Zeitpunkt für die Auseinandersetzung mit Velines. Um 12.16 Uhr hiesige Standardzeit beginnt unser Angriff auf das Rote Imperium.«
»Warum werde ich dann bereits so früh abgesetzt?«
»Weil ich ein wenig Zeit kalkuliere, die du brauchen wirst, um dich bis zu Velines vorzukämpfen«, antwortete die Quantronik.
Rhodan befestigte das Täschchen an seinem Gürtel. »Was genau wird um 12.16 Uhr geschehen?«
»Das mögen wir dir nicht offenbaren«, sagte Köundel. »Bitte versteh unsere Vorsicht. Es ist nicht ausgeschlossen, dass du von den Kampfmaschinen des Generalgouverneurs aufgegriffen und mit allen Mitteln befragt wirst. In diesem Fall darfst du keine Auskunft geben können. Es steht zu viel auf dem Spiel.«
Nachdem Cantarella und die Maschine zurückgetreten waren, erklärten Gilligyn und Köundel ihm, dass die Kapsel selbständig mit den Ofosuapia in Verbindung treten würde.
Die Kommandantin sagte: »Wir schließen die Landekapsel. Auf Utgard bist du auf dich allein gestellt. Wir haben dich ermutigt.«
Gilligyn und Köundel blickten einander mit dem vorderen Augenpaar an. Wieder hatte Rhodan das sichere Gefühl, dass sie über ihren körpereigenen Ultraschallsender miteinander kommunizierten.
Der dreieckige Mund blieb geschlossen, als sich Gilligyn an ihn wandte und ihre Sprache dem Übersetzungsgerät freigab. »Töte Velines!«, forderte Gilligyn. »Das ist deine einzige Option. Enthaupte das Rote Imperium!«
Er nickte stumm. Für einen winzigen Moment sah er sich von außen, von fern, aus tiefster Vergangenheit. Was hätten die Terraner des 21. Jahrhunderts gesagt, wenn sie ihn so gesehen hätten - einen Rhodan, der als Agent der Druuf gegen ein Sternenreich der Menschen in den Einsatz ging?
Manchmal muss man die Fronten wechseln, wenn man sich selbst treu bleiben will, dachte er.
Dann schloss sich die Kapsel. Er hatte erwartet, dass er den Flug in völliger Finsternis hinter sich bringen müsste, aber das Bedarfsmoos strahlte ein diffuses, honigfarbenes Licht aus.
So müssten sich Insekten fühlen, die im Bernstein gefangen sind. Oder die Präfidaten des Roten Imperiums.
Er spürte, wie die Kapsel angehoben wurde, aber nur kurz; das Gefühl, bewegt zu werden, verklang rasch. Hatten Gilligyn und Köundel den Ausschleusungsvorgang unterbrochen? Warum?
»Perry Rhodan«, hörte er. Es klang nach dem Übersetzungsautomaten, aber ohne Sichtkontakt hätte er nicht zu sagen gewusst, welcher der beiden Druuf sich an ihn wandte.
»Ich höre«, sagte er. Seine Stimme klang in seinen Ohren wie tief unter Wasser.
»Wir verlassen die Schleuse jetzt. Richte dich darauf ein: Du wirst dein Gefühl für die Zeit verlieren. Möglicherweise wird dir der Flug sehr lang vorkommen. Wir wissen nicht, welchen Kontakt die Jymky zu dir finden. Werde nicht unruhig. Es ist alles in Ordnung.«
Jedenfalls solange mich die Ortungsroutinen Utgards nicht doch identifizieren und meine Eliminierung veranlassen.
»Ja, danke«, sagte er, erhielt aber keine Antwort mehr.
Sprüche der Prophetenmaschine:
Das neue Lied
»Da fliegt er hin«, sagte der Mann Darwin Cantarella. »Auf die Eiswelt, die seit Äonen kein Mensch mehr betreten hat. Von Velines einmal abgesehen.«
»Ein Gipfeltreffen der besonderen Art«, sagte Jeremias. »Der erste Mondflieger trifft auf sein Ebenbild, den Fürsten der Finsternis.«
»Sein Ebenbild? Seinen Gegenentwurf, meinst du.«
»Sie sind einander gleich wie Vater und Sohn. Ohne Rhodan kein Velines. Ohne Mondflug keine Dritte Macht kein Solares Imperium kein Kopernikus kein Rotes Imperium. Nun kommt der Vater, seinen Sohn zu töten. Ein Familientreffen. Wie schön.«
Cantarella nickte langsam und dachte nach. »Das Gerede meinst du ernst, nicht wahr? Du siehst tatsächlich etwas Schönes darin.«
»Zweifellos. Ein gelungener Kreisschluss. Der Erzeuger hebt das Erzeugte
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