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PR TB 001 Planet Der Mock

PR TB 001 Planet Der Mock

Titel: PR TB 001 Planet Der Mock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nicht
die Mühe, auch die anderen beiden Kuppeln zu untersuchen, eine
Unterlassungssünde, die sein abenteuerliches Leben um eine
wahrhaftige Sensation ärmer machte. Leider wußte er das
nicht.
    Dr. Haggard hatte sich inzwischen entschlossen, dem einzigen
Landlebewesen, das sie hier gefunden hatten, einige Geheimnisse zu
entlocken. Töten wollte er die Ameise auf keinen Fall, denn
solange es keinen Ersatz für sie gab, blieb sie eine biologische
Seltenheit. Das Tier saß auf dem Grund eines gläsernen
Käfigs und verzehrte mit Gelassenheit das Blatt eines Strauches.
Haggard konnte beobachten, daß es dabei sehr methodisch zu
Werke ging, einzelne Stücke aus dem Blatt mit scharfen
Beißzähnen ablöste, sie zerkaute und den Brei dann
schluckte. Er wartete rücksichtsvoll so lange, bis die Ameise
ihren Hunger gestillt hatte, gab ihr zu trinken und holte sie dann
aus ihrem Gefängnis, um sie auf den Tisch des Labors zu setzen.
    Das Tier verhielt sich ruhig und zeigte keine Furcht mehr.
Abwartend saß es da und blickte Haggard fast vernünftig
an.
    Der Arzt verspürte ein merkwürdiges Kribbeln in der
Rückengegend, als er so in die kleinen, schwarzen Augen sah, die
denen einer irdischen Eidechse so seltsam ähnlich zu sein
schienen. In ihnen schimmerte so etwas wie Verstehen und Intelligenz;
fast schien es, als wolle die Ameise ihn etwas fragen. Aber das war
ja völliger Unsinn! Haggard gab sich einen Ruck. Nur jetzt keine
sentimentalen Gefühle, wenn es um die exakte Wissenschaft ging.
So kleine Tiere konnten niemals Intelligenz besitzen, wenn man auch
gerade Insekten eine gewisse Vernunft -auch Instinkt genannt - nicht
absprechen konnte.
    Aus einem Fach nahm er eine Pinzette und eine Lupe. Die Pinzette
legte er erst einmal beiseite. Langsam führte er die stark
vergrößernde Lupe an die Augen und sah hindurch. Nun wuchs
die Ameise, ohnehin schon groß, ins Riesenhafte. Jede
Einzelheit war zu erkennen. Jede Rille des Panzers wurde sichtbar,
die Gelenke der Beine, die feinen Finger an den Händen - ja,
tatsächlich! Haggard glaubte seinen Augen nicht zu trauen; Das
Tier besaß regelrechte Hände.
    Es waren zarte und feingliedrige Hände - etwa wie die Hände
einer Frau. Joan hatte solche Hände besessen, damals in Darwin,
Australien. Wann war das eigentlich gewesen? Ja, vor fünfzehn
Jahren fast. Sie war eine seiner Krankenschwestern im Lazarett
gewesen und hatte seine Zuneigung erwidert - bis sie eines Tages
erkrankte und starb.
    Haggard wischte die trüben Gedanken beiseite, konnte aber den
bitteren Wunsch, Joan möchte damals nicht gestorben sein, nicht
unterdrücken. Er schalt sich einen Narren und wandte sich erneut
seiner Aufgabe zu.
    Die Ameise starrte ihn immer noch an, forschend und fragend. Nun
bewegte sie sich und sah an ihm vorbei.
    Haggard war plötzlich, als stünde jemand hinter ihm.
    Aber bevor er sich umwenden konnte, sagte eine helle und
wohlbekannte Frauenstimme voller Zärtlichkeit:
    „Frank! Möchtest du lieber Tee oder Kaffee...?“
    Er fuhr herum und starrte totenblaß in Joans vertrautes
Gesicht, und dann wurde ihm schwarz vor den Augen.
    Bewußtlos sank er vom Stuhl und rutschte zu Boden.
    So fand ihn John Marshall, der Minuten später das Labor
betrat, weil er durch die
    panikartigen Gedanken des Arztes aufgeschreckt worden war.
Zusammen mit Bully war er erst vor einer Viertelstunde mit dem
Gleiter gelandet und hatte Rhodan Bericht erstattet. Dann empfing er
Haggards alarmierende Impulse.
    Er warf dem Arzt nur einen kurzen Blick zu, ehe sein Gehirn
begriff, was seine Augen wahrnahmen.
    Neben Haggard stand ein Mädchen in der Tracht einer
Krankenschwester. Ihr Gesicht verriet Bestürzung und Angst,
vermischt mit völligem Nichtbegreifen und Panik.
    „Wo bin ich?“ fragte sie auf englisch. „Was ist
mit Frank?“
    Marshall, selbst Australier, erkannte den heimatlichen Akzent, war
aber viel zu verblüfft, um auf solche Kleinigkeiten zu achten.
Wie kam das Mädchen hierher? Und was war mit Haggard geschehen?
    „Wer sind Sie?“ stöhnte er und beugte sich zu dem
Arzt hinab. Haggard atmete langsam und tief. Er war nur ohnmächtig.
Marshall richtete sich wieder auf. „Wer sind Sie, und wie
kommen Sie hierher?“ Das Mädchen zuckte hilflos die
Achseln. „Ich weiß nicht - wirklich, ich weiß
nicht. Mir ist, als hätte ich geschlafen und sei eben erst
erwacht. Wer ich bin? Doch, das weiß ich wieder. Ich bin Joan
Castings, Franks Verlobte. Aber ich weiß nicht, wo ich bin und
warum Frank so

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