PR TB 001 Planet Der Mock
fehlte. Oft überlegte
sich Bral, was sie wohl alles anstellen mochten, wenn sie über
einen
solchen Verstand verfügten - und dann war er wieder froh
darüber, daß sie keinen hatten.
Gora verabschiedete sich mit einem Nicken des Kopfes und
verschwand hinter einer Tür. Bral ging weiter und betrat seine
eigene Klasse. Er gab seinen Schülern die Erlaubnis, sich zu
setzen, und begann sofort mit dem Unterricht. Zeit war kostbar. Keine
Minute durfte versäumt werden.
Er überzeugte sich davon, daß die Empfangsantennen der
Schüler in seiner Richtung standen und niemand versuchte, seinen
Schlaf hier in der Schule fortzusetzen Dann dachte er intensiv, seine
Antennen wiederum den Schülern entgegengerichtet:
„In der letzten Stunde unterhielten wir uns über die
astronomische Lage unseres Heimatplaneten und schrieben eine Arbeit
darüber. Ich muß gestehen, daß mich die schlechten
Noten arg enttäuschten, aber es ist ja allgemein bekannt, daß
Mathematik nicht zu den beliebtesten Fächern unserer Anstalt
zählt. Gerade deshalb halte ich eine gedankliche Wiederholung
der schriftlichen Aufgabe für notwendig. Pägor, definieren
Sie mir den Begriff des Meters.“
Ein junger Mock erhob sich von seinem Platz. Hilfesuchend sah er
sich um und versuchte, seine beiden Antennen ein wenig seitwärts
zu verschieben. Aber Bral achtete sorgfältig darauf, daß
die anderen Schüler nicht in telepathische Verbindung mit dem
Gefragten traten. Das ließ sich leicht an den Antennen
kontrollieren, die alle auf ihn zeigten. So konnte Pägor keine
Vorsage empfangen.
„Man nahm den zweihundertmillionsten Teil eines
Mockar-Quadranten und erhielt ein Längenmaß, das wir als
Meter bezeichnen.“
„Richtig, Pägor. Wieviel Kilometer zählt ein
Quadrant, und was ist ein Mockar-Quadrant?“ Pägor war zu
Unrecht nervös. Er wußte die Antwort.
„Der Quadrant ist der vierte Teil eines Meridians und hat
etwa eine Länge von zweihunderttausend Kilometer.“
„Genau, junger Freund. Und wie groß errechnet sich
somit der Umfang unseres Planeten?“ „Nicht ganz
achthunderttausend Kilometer.“
Bral nickte zufrieden. Pägor setzte sich.
„Und der Durchmesser von Mockar? Halbros?“
Ein anderer Mock stand auf.
„Ungefähr zweihundertdreiundzwanzigtausend Kilometer.“
„Gut“, signalisierte Bral zurück. Er winkte einem
Schüler zu, der in der letzten Reihe saß und seinen einen
Fühler in die Höhe gerichtet hielt. „Arsa, warum
passen Sie nicht auf? Was gibt es dort oben so Interessantes zu
lauschen.“ Er drohte mit der Hand. „Sie wissen doch, daß
Sie sich auf den Unterricht konzentrieren sollen.“
Arsa erhob sich schuldbewußt und stellte seine beiden
Antennen wieder auf Empfang. „Verzeihen Sie, Bral. Mein
Vater...“
„Sie kennen Ihren Vater?“ Bral war so verblüfft,
daß er auf die Füße sprang und den Schüler mit
weit aufgerissenen Augen anstarrte. „Sie wissen, wer Ihr Vater
ist? Sind Sie nicht in der staatlichen Brutanstalt aufge wachsen?“
Arsa schien schrecklich verlegen.
„Nein, natürlich kenne ich meinen Vater nicht
persönlich. Aber ich weiß, daß er zu den Leuten
gehört, die morgen nach Raana starten.“
Raana! Der vierte Planet! Das war es! Aber Bral hatte nicht die
Absicht, sich vom Thema ablenken zu lassen, sosehr es ihn auch
fesselte, die Ansichten seiner Schüler zu dem geplanten Raumflug
zu hören.
„Wir leben auf dem dritten Planeten“, strahlte er mit
leichtem Vorwurf aus. „Über die RaumExpedition werden wir
dann unterrichten, wenn sie erfolgreich abgeschlossen wurde.“
Kurze Pause, dann: „Natürlich steht es uns schon heute
frei, einige Daten im Rahmen unseres Lehrprogramms zu betrachten.“
Er konnte der Versuchung nicht widerstehen. „Wie weit ist es
bis Raana, Arsa?“
„Bei der jetzt günstigen Konstellation nur eine
Milliarde und zweihundert Millionen Kilometer“, kam die Antwort
wie aus der Pistole geschossen. Und ohne eine weitere Frage
abzuwarten, fuhr der Schüler fort: „Raanas Durchmesser
beträgt hundertzwanzigtausend Kilometer und sein Umfang
dreihundertsiebenundsiebzigtausend Kilometer. Die Entfernung bis
Regus wird mit 4,7 Milliarden geschätzt.“
Bral nickte erfreut.
„Gut, Arsa. Sie sind ausgezeichnet unterrichtet. Wir wissen
also, daß Raana etwa halb so groß ist wie Mockar, unsere
Heimatwelt. Die Lebensbedingungen sind nicht ganz so gut wie bei uns,
aber unsere Wissenschaftler glauben, ohne besondere Hilfsgeräte
dort existieren zu können. Noch
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