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PR TB 001 Planet Der Mock

PR TB 001 Planet Der Mock

Titel: PR TB 001 Planet Der Mock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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erschrak, als er mich sah.“
    Marshall wußte, daß Haggards Verlobte seit fünfzehn
Jahren tot war. Vor seinen Augen begann es zu flimmern, dann faßte
er sich. Er begann die unglaub lichen Zusammenhänge zu ahnen.
Wenn er richtig kalkulierte...
    Seine suchenden Gedanken stießen auf Widerstand. Er
vermochte nicht, diesen Widerstand zu durchdringen. Die Gedanken des
Mädchens waren nicht zu lesen, so sehr wurden sie von etwas
abgeschirmt. Zweifellos aber dachte das Mädchen.
    „Es wird sich alles auf klären“, sagte er, um
Zeit zu gewinnen. „Kommen Sie jetzt mit mir -Miß Joan.
Ich möchte Sie mit den anderen bekannt machen.“ „Und
Frank?“
    „Ihm ist nichts geschehen, und er wird gleich wieder zu sich
kommen. Ein kleiner Schwächeanfall, mehr nicht.“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Er hat das noch nie gehabt.“ Sie sah in das Gesicht
von Haggard und wurde plötzlich blaß. Fragend und mit
aufgerissenen Augen blickte sie auf Marshall. „Mein Gott - wie
sieht er denn aus? Ist er krank?“
    „Wieso?“
    „Er sieht so - so alt aus. Gestern...“
    Sie schwieg erschüttert. Marshall begriff. Ihre Erinnerung
mußte fünfzehn Jahre zurückliegen. Sie war fünfzehn
Jahre tot gewesen - und nun lebte sie plötzlich wieder.
    Aber das war ja heller Wahnsinn! Er war verrückt geworden.
    Doch das Mädchen stand vor ihm, aus Fleisch und Blut.
    Wirklich aus Fleisch und Blut?
    Haggard regte sich und schlug die Augen auf. Sein erster Blick
fiel auf das Mädchen.
    Ein Stöhnen entrang sich seiner Brust.
    „Joan...? Bin ich plötzlich verrückt geworden?
Marshall, helfen Sie mir doch, bitte! Ich sehe Gespenster.“
    Marshall zögerte. Was sollte er sagen? Die Wahrheit?
    „Beruhigen Sie sich, Frank“, flüsterte er. „Sie
entsinnen sich doch Bullys Betanier. Dies hier ist etwas ganz
Ähnliches. Haben Sie an Ihre Verlobte gedacht, bevor Sie das
Bewußtsein verloren? “
    Haggard kam hoch. Sein Blick löste sich von Joan und hastete
zum Tisch.
    „Die Ameise!“ entsann er sich seines Studienobjektes.
„Sie ist fort! Wo ist sie? Sie kann nicht weit sein...“
    „Wir werden sie wiederfinden“, beruhigte ihn Marshall.
„Und wenn nicht, suchen wir eine andere.“
    „Sie ist mir entwischt!“ Haggard wurde wieder recht
lebendig. Dann schien er sich wieder des Grundes seiner Ohnmacht zu
erinnern. Langsam drehte er sich um, sah dem Mädchen voll ins
Gesicht und sagte: „Tee oder Kaffee, Joan? Ich würde
Kaffee vorziehen. Komm, ich werde dir meine Freunde vorstellen...“
    Die plötzliche Wandlung ging zwar über Marshalls
Begriffsvermögen, aber er schloß sich wortlos den beiden
an. Vorsichtig forschte er in Haggards Gedanken und erfuhr, daß
auch der Mediziner den wahren Sachverhalt zu ahnen begann. Er machte
sich allerdings die schwersten Vorwürfe, daß er
ausgerechnet an seine verstorbene Braut gedacht hatte. Auf der
anderen Seite eröffnete die Tatsache, daß die unbekannten
Gedankenbildner kein kriegerisches Monster, sondern ein friedfertiges
Mädchen erschaffen hatten, völlig neue und - wie es schien
-erfreuliche Perspektiven.
    Bully stand gerade neben Rhodan und Crest. Er hatte von dem
erfolglosen Flug berichtet und stimmte Rho dan zu, der den sofortigen
Start vorschlug. Beta IV war unbewohnt, daran konnte kein Zweifel
mehr bestehen.
    „Auch ich meine, wir haben hier nichts mehr verloren“,
sagte Crest in diesem Moment, als hinter ihnen jemand aus der GAZELLE
in den Sand sprang. Bully drehte sich um. Vielleicht war es Tiff, der
heute die Abendmahlzeit vorbereitete.
    Was er sah, versetzte ihm einen Schock. Die Luft entwich mit einem
scharfen Pfeifen seinen Lungen, und seine Augen waren so weit
aufgerissen, daß Haggard, der nun ebenfalls herabsprang,
erschrocken abwinkte.
    „Nicht aufregen, bitte!“ rief er vorsorglich, noch ehe
Rhodan und Crest das Unglaubliche erblicken konnten. „Es
handelt sich nur um ein neues Spiel unserer unbekannten Freunde.
Bully, Sie erinnern mich lebhaft an einen Mann, der seinem eigenen
Gespenst begegnet.“
    „Ein Mädchen! “ ächzte Bully, immer noch
atemlos. „Woher wissen diese Taschenspieler, wie ein irdisches
Mädchen aussieht?“
    Marshall kam ebenfalls herbei.
    „Es genügte, daß Haggard es wußte“,
erklärte er kurz.
    Joan Castings - oder das, was Joan Castings war - zeigte
Verlegenheit, ein sicheres Zeichen für die außerordentliche
Begabung der Unbekannten, die jede Gefühlsregung imitiert
hatten. Sie wandte sich wie hilfesuchend an Haggard, der

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