PR TB 002 Der Große Denker Von Gol
Erklärung dafür.
Ich habe mir meine Gedanken darüber gemacht. Die erhöhte
Polarisierbarkeit der Luft, die Anregung der Technetium-Kerne… das
alles deutet darauf hin, daß irgendwo in der Umgebung eine
große Menge Energie frei gemacht wird. Denn sowohl zur
Deformierung der Luftmoleküle als auch zur Anregung der
Atomkerne braucht man Energie. Ich wette, daß die Gols es sind,
die diese Energie aufbringen. Welchen Zweck sie damit verfolgen, weiß
ich natürlich nicht. Ich kann mich aber des Eindrucks nicht
erwehren, daß eine Reihe bedeutender Ereignisse vor der Tür
steht. — Ende für heute. “
*
Sie hatten Schwierigkeiten gehabt. Sie waren in eines der kleinen
Bauwerke eingedrungen und hatten untersucht, was drinnen war. Martins
Begleiter hatten vor der verwirrenden Vielfalt von Einzelheiten
gleich im ersten Augenblick kapituliert. Aber Martin hatte zu suchen
begonnen und durch den ungeheuren Wust von Leitungen, Röhren,
Widerständen, Kapazitäten und Halbleiterstücken seinen
Weg gefunden.
Er war immer noch weit davon entfernt, das alles zu verstehen.
Dies hier war das Erzeugnis
einer Technik, die viel höher stand als die irdische. Aber er
konnte wenigstens das Prinzip erkennen. Und das Prinzip war nicht
anders, als daß das mächtige Gehirn in dieser
unterirdischen Stadt nach denselben Grundsätzen funktionierte
wie eine terranische Positronik.
Diese Erkenntnis bezog sich auf den Funktionalismus der Dinge, die
er vor sich sah. Er entnahm aus dem Anblick, der sich ihm bot, daß
die Gedanken des Gehirns nichts anderes waren als Strom-oder
Spannungsimpulse — wie bei einem terranischen Gerät
gleicher Funktion auch. Der Unterschied lag in den Geräten -
Martin nannte sie Sammler -, in denen offenbar alle Impulse endeten.
Martin hatte zunächst Schwierigkeiten, die Sammler als
Geräteeinheiten zu erkennen; denn sie bestanden aus einer großen
Menge von Einzelteilen, und erst, als er ein paar Leitungen bis zu
ihren Endpunkten verfolgt hatte, erkannte er den Zusammenhang. Das
Gerät in seiner Gesamtheit erinnerte Martin an den Aufbau der
alten Strukturtaster, die in früheren terranischen Raumschiffen
benutzt worden waren, um Erschütterungen des fünfdimensionalen
Überraumzeitgefüges zu registrieren und auf diese Weise die
Transitionsstart-oder Eidpunkte eines fremden Raumschiffes zu
ermitteln. Nur waren die Strukturtaster in ihrer Funktion Empfänger
gewesen, während die Sammler ganz ohne Zweifel Sender waren.
Die Sammler wiesen eine Art sechsstrahliger Symmetrie auf, und
Martin fragte sich, ob das bedeutete, daß die Energie, die sie
ausstrahlten, einem sechsdimensionalen Hyperkontinuum angehörte.
Die Vorstellung allein machte ihn schaudern. Die terranische
Wissenschaft hatte sich eben erst daran gewöhnt, in einem
fünfachsigen Raum zu denken. Hatten die Baumeister dieser
unterirdischen Anlage das Stadium der fünfdimensionalen
Mathematik schon hinter sich gelassen, um in einen Raum vorzustoßen,
der noch gewaltiger und an Erscheinungen noch vielfältiger war?
Die Frage brachte Martin auf einen anderen Gedanken. Es war
schwer, sich vorzustellen, daß ein vernunftbegabtes Wesen, auch
wenn es einen noch so schwach entwickelten Sinn für Ordnung und
Systematik besaß, ein solch katastrophales Durcheinander hatte
schaffen können, wie er es hier vor sich sah. Es gab keinerlei
Übersicht, und jemand, der an diesem System etwas hätte
reparieren sollen, hätte wahrscheinlich einer undurchführbaren
Aufgabe gegenübergestanden.
Martin untersuchte eine der Kontaktstellen, an der ein Leiterstück
in einem kleinen Gerät, wahrscheinlich einem Kondensator,
endete. Er versuchte, die Lot-oder Schweißstelle zu finden -
oder was sonst auch immer die fremden Konstrukteure unternommen
hatten, um den Leiter mit dem Gerät zu verbinden. Aber es gab
nichts dergleichen. Martin erkannte mit Staunen, daß man sich
hier nirgendwo der terranischen Methoden bedient hatte, um Kontakte
herzustellen. Die Technik war ihm fremd, und sie schien der irdischen
gegenüber große Vorteile zu haben.
Die Zeit war noch nicht gekommen, in der Martin die Bedeutung der
fehlenden Kontakte voll erkennen würde - die Zeit, in der die
Entstehung der mächtigen unterirdischen Denkmaschine bis auf
eine winzige Einzelheit kein Geheimnis mehr für ihn war.
Die halbe Stunde, die Fred Warren warten sollte, bevor er den
Rückwärtsbefehl an das Gehirn gab, mußte bald herum
sein. Martin beendete seine Untersuchung. Er hatte die feste
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