Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 002 Der Große Denker Von Gol

PR TB 002 Der Große Denker Von Gol

Titel: PR TB 002 Der Große Denker Von Gol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
hellen
Lichtbündel auch noch ein bißchen Streuhelligkeit nach
allen Seiten abgibt.
    Nein, das war nicht das wirklich Überraschende. Verblüffend
war lediglich die Folgerung, die
    daraus gezogen werden mußte. In einem Vergleich konnte man
die Streufelder, die sich in Form leuchtenden Nebels aus den
Denkzentren lösten, als die unterbewußten Gedanken des
Gehirns bezeichnen, als Ausfluß einer Denktätigkeit also,
die nicht mehr der bewußten Kontrolle des Denkenden unterlag.
    Martin erinnerte sich noch einmal an die Beobachtung, die er vor
der Höhle gemacht hatte. Die Kugeln, die sich aus dem Lichtnebel
formten, waren nichts anderes als Gols, die gleiche Art von Gols, wie
sie die URANUS umlagerten und sich an den Schirmfeldern des Schiffes
gütlich taten.
    Was waren dann die Gols im Grunde genommen? Abfallprodukte einer
monströsen, übermenschlichen Denktätigkeit!
Nebengedanken des mächtigen Gehirns, das in den Tiefen von GOL
ruhte - seit wer weiß wie vielen hunderttausend Jahren!
    Die Gols - Impressionen aus dem Unterbewußtsein eines
mechanischen Denkapparates!
    Die Vorstellung war so ungeheuerlich, daß Martin sie ein
paarmal in seinem Kopf hin und her wälzte, bevor er sie richtig
zu begreifen begann. Es lag jenseits der menschlichen
Vorstellungswelt, lebende, intelligente Wesen als Gedanken zu
erkennen.
    Ja, als nichts anderes.
    Die Gols waren Energie gewordene Gedanken des unmenschlichen
Denkers. Weit von ihrem Ursprungsort entfernt, gewannen sie
Selbständigkeit und führten auf der Oberfläche dieser
Welt ihr eigenes Leben.
    Die Idee war so faszinierend, daß Martin für eine Weile
seine Umgebung vollständig vergaß. Mit Schrecken kam es
ihm schließlich zu Bewußtsein, daß er und seine
Begleiter längst nicht mehr an diesen Ort sein sollten - wenn
Fred Warrens letzter Befehl befolgt worden war.
    Er sah auf die Uhr. Es war mehr als drei Minuten nach der
vereinbarten Zeit. Etwas war schiefgegangen.
    Im nächsten Augenblick sah er schon, was schiefgegangen war.
    Durch den hell erleuchteten Gang, der das Gerätegehäuse
mit dem Gebäude verband, in dem es stand, drang eine Schar
violetter Gols. Sie bewegten sich schneller als die, die sie vor
einiger Zeit mit Mühe abgeschüttelt hatten.
    Sie kannten ihr Ziel. Mit wütender Vehemenz stürzten sie
sich auf die sechs Terraner, die sich vor Schreck kaum mehr rühren
konnten.
    *
    Ein paar Sekunden zuvor hatte der große Denker den einzigen
Fehler entdeckt, den Martin Levans in seiner Planung begangen hatte,
und sofort die Konsequenzen daraus gezogen. Für den Denker war
eine unendlich lange Zeitspanne vergangen - sein Äquivalent für
eine irdische halbe Stunde —, seitdem er zum erstenmal den
Drang verspürt hatte, Dinge zu tun, von denen er sich,
wenigstens mit dem bewußten Teil seiner Denkfähigkeit,
nicht im klaren war, wozu sie gut sein sollten. Da der Befehlende
sich in einem der Gedankenpfade selbst aufhielt, hatte der Denker
keine Möglichkeit, seine Fremdartigkeit zu erkennen, und
notwendigerweise die Gedanken, die er ausstrahlte, als seine eigenen
betrachtet.
    Aber dann hatte Martins Fehler sich auszuwirken begonnen. Fred
Warren hatte sich, Martins Rat folgend, zu deutlich an Jeff Markham
gewandt, diesem die aufgetragenen Befehle gebend, so daß seine
Gedanken sich möglichst klar und deutlich formten. Dem Denker
war nicht entgangen, daß die Aufforderung, Ruhe zu halten und
zu glauben, daß alles in Ordnung sei, gar nicht an ihn
gerichtet war, sondern an einen Fremden, der sich irgendwo in seinem
Innern befinden mußte.
    Er hatte sich daraufhin nicht mehr gezwungen gefühlt, den
Befehlen zu gehorchen. Er hatte aufgehört, ruhig zu sein, und
sich bewußt mit den Dingen beschäftigt, über die er
nachgedacht hatte, bevor er durch die Fremden gestört worden
war. Er hatte seine Denkzentren aktiviert, und seine Gedanken hatten
sich auf den Weg gemacht, die gefährlichen Fremdkörper zu
    finden und zu beseitigen, die er sich da aus Neugierde aus der
Ferne herangeholt hatte, um sie aus der Nähe zu betrachten.
    Das war vor entsetzlich langer Zeit gewesen. Die Fremden waren
plötzlich in einem der alten Abstrahlkanäle aufgetaucht.
Der Denker war neugierig geworden. Es war seine Lebensaufgabe,
neugierig zu sein. Nur, weil er neugierig war, existierte er
überhaupt.
    Er hatte geglaubt, etwas Neues dazulernen zu können. In
letzter Zeit bot sich so überaus selten die Möglichkeit
dazu. Er hatte den Gedankeninhalt des einen Fremden durchforscht

Weitere Kostenlose Bücher