PR TB 007 Die Zeitspringer
hätten die Detektoren registriert, und da das
Verwaltungsgebäude nachts unbesetzt war, würde der Detektor
den Alarm auslösen. So schlichen sie die spiralige Nottreppe
hinauf. Rhodan kannte das Ziel: das Büro Uwansas.
Die Bürotür bereitete ihnen ebensowenig Schwierigkeiten
wie die Gebäudetür.
Hacker deutete auf den an der Wand stehenden Tresor.
„Einen Augenblick noch!“ sagte Rhodan.
Er ging zum Hyperkom und schaltete die Aufzeichnungsautomatik auf
Rücklauf. Schnell hatte er mit Hilfe der Kontrollskalen die
Bandstelle gefunden, an der ein Stück entfernt worden war.
„Nun wollen wir hoffen, daß Uwansa das Bandstück
aufgehoben hat. Fangen Sie an, Hacker!“ Hacker hatte seine
Ledertasche bereits geöffnet. Er entnahm ihr ein eiförmiges
Gerät und preßte es mit der stumpfen Seite gegen das
positronische Tresorschloß. Ein schrilles Summen wie von einem
aufgeregten Mückenschwarm hing plötzlich im Raum, dann
brach es jäh ab. Hacker leuchtete hinter. vorgehaltener Hand die
Skalenscheibe des Metalleies an.
„Primitiv!“ brummte er verächtlich. „Das
ist eine Kleinigkeit für mich.“
Er zog einen rechteckigen Kasten hervor, der durch ein dünnes
Kabel mit einer winzigen Atombatterie im Innern der Tasche verbunden
war. Nachdem er den vorher ermittelten Öffnungskode eingestellt
hatte, drückte er den Kasten gegen das Schloß. Es klickte
einige Male, dann schwang die Tresortür auf.
Vorsichtig, damit kein Licht durch die Fenster nach außen
drang, leuchtete Rhodan ins Innere des Tresors. Er hatte rasch die
Bandhülse gefunden, die er suchte, denn es war die einzige
vorhandene Hülse. Erregung durchpulste ihn, als er sie in seiner
Hand spürte.
Was hatte das herausgeschnittene Stück Band gespeichert?
Er durfte das Band nicht mitnehmen. Uwansa mochte es bereits am
nächsten Morgen vermissen. Aber er hatte sich darauf
vorbereitet. Er zog den Impul sum wandl er aus einer Beintasche
seines Einsatzanzuges und schob den Bandstreifen hinein. Auf einem
kleinen Bildschirm sah er plötzlich sich selbst, und aus dem
Lautsprecher an der Seite des Umwandlers drang seine eigene Stimme.
„Vielen Dank, Colonel. Heben Sie die Quarantäne über
den Kreuzerverband auf. Es ist alles in bester Ordnung...“
„Wir haben das falsche Band erwischt!“ stöhnte
Hacker enttäuscht.
Rhodan unterdrückte ein Lächeln und schüttelte den
Kopf.
„Es ist das richtige Band, Hacker.“
„Aber Sir, das sind Sie doch selbst, der die Aufhebung der
Quarantäne anordnet. Warum wollten Sie dann trotzdem das Band
abhören? Sie kennen doch den Inhalt.“
„Jetzt ja, vorher nicht. Sehen Sie sich den Kalender auf dem
Schreibtisch des Colonels an, dann wissen Sie, was ich meine!“
Eine Weile war es ruhig. Dann kam Hackers Stimme aus dem Dunkel.
Sie klang plötzlich sehr unsicher.
„Das also meinten Sie, als Sie von einer Zeitverschiebung
sprachen, Sir. Wir befinden uns...“ Die Stimme versagte ihm.
„Drei Jahre in der Zukunft“, beendete Rhodan trocken
den Satz. „Darum konnte ich auch nicht wissen, was ich gesagt
hatte, denn der Rhodan, der die Aufhebung der Quarantäne befahl,
hatte das Abenteuer von Jaspis schon hinter sich - ich aber nicht.“
„Das verstehe ich nicht, Sir!“
„Das hat mir heute schon einmal jemand gesagt“,
erwiderte Rhodan. „Finden Sie sich mit den Tatsachen ab und
zerbrechen Sie sich nicht unnötig den Kopf. Das ist alles, was
ich Ihnen antworten kann, Hacker. Nun aber müssen wir zurück!“
In diesem Augenblick summte der Melder seines Armbandgerätes.
Rhodan drückte beunruhigt die Taste des Miniatursende- und
empfangsgerätes nieder.
„Hier Rhodan!“ meldete er sich halblaut.
„Hier Stanton!“ drang eine panikerfüllte Stimme
aus dem Empfänger. „Sir, hier ist der Teufel los. Die
LE-VIATHAN ist verschwunden, Sir!“
„Aha!“ sagte Rhodan. „Sie ist nicht etwa
gestartet, sondern spurlos verschwunden?“
„Ja, Sir!“
„Sie kann auch nicht mehr geortet werden?“
„Nein, Sir!“
„Okay, Stanton. Kein Grund zur Beunruhigung. Ich komme
sowieso gleich zurück.“
„Aber Sir... !“ rief Stanton fassungslos. „Sie
ist einfach verschwunden und...“ Er brach ab, um sich wenige
Sekunden später erneut zu melden. „Sir, soeben verschwand
auch die GULLIVER, und die SWORDFISH neben uns ist ebenfalls weg!“
„Gut!“ sagte Rhodan knapp. „Das geht schneller,
als ich dachte. Wir kommen diesmal auf geradem Wege zurück.“
Sonst bleiben wir noch in der Zukunft
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