PR TB 007 Die Zeitspringer
bedächtig, „aber
ich glaube, wir sollten uns auf alles gefaßt machen - auf
wirklich alles.“
Auf das, was ihn wirklich erwartete, aber war Bully in keiner
Weise gefaßt, wie sich herausstellen sollte.
*
In Keilform stießen fünf stählerne Kugeln auf
Jaspis hinab.
Es waren die von der MEPHISTO ausgesandten Beiboote. Im vordersten
saß Reginald Bull neben dem Piloten und beobachtete scharf den
Stützpunkt von Jaspis, der schnell näher kam. Plötzlich
summte der Telekom.
Bully schaltete das Gerät ein und zog das Mikrophon näher
zu sich heran. Auf dem Bildschirm tauchte Colonel Uwansa auf.
„Sie, Mister Bull... ?“ war alles, was er
hervorbrachte. Er war sichtlich erschrocken, und Bully schrieb das
seinem schlechten Gewissen zu.
„Warum haben Sie die Kreuzer starten lassen, Uwansa?“
donnerte er.
„Aber Sir... ?“ Uwansa blickte völlig ratlos.
„Ich habe sie nicht starten lassen. Sie sind überhaupt
nicht gestartet.“
„Ach nein!“ erwiderte Bully zynisch. „Haben Sie
schon einmal Ihren Raumhafen angesehen?“
Uwansas Gesicht wurde grau.
„Sir, ich hatte keine Veranlassung, die Quarantäne
aufrechtzuerhalten, nachdem der Großadministrator sie
persönlich aufgehoben hatte. Ich nahm an, Sie wären darüber
informiert. Außerdem sind die Schiffe wirklich nicht gestartet.
Sie verschwanden so spurlos, wie sie auftauchten.“
Bully schluckte.
„Rhodan selbst hat... ? Okay, Uwansa. Wir landen jetzt.
Kommen Sie sofort in die Kl. Das
müssen Sie mir genauer erzählen.“
Mit heftiger Gebärde schaltete er ab und starrte vor sich
hin.
„Perry Rhodan!“ Er schüttelte den Kopf. „Woher
sollte Perry von den Ereignissen auf Jaspis wissen?“
Keine Viertelstunde später saß Colonel Uwansa ihm in
der Zentrale des Beibootes Kl gegenüber. Ohne Aufforderung
berichtete er alles, was er wußte, bis auf den Wortlaut des
Speicherbandes.
Bully machte ein finsteres Gesicht. Woher hatte Rhodan erfahren,
daß Uwansa mit ihm persönlich sprechen wollte? Nur die
Hyperkomzentrale in Terrania hatte davon gewußt - und er,
Bully. Rhodan aber war weder in Terrania gewesen, noch hatte er sich
dort gemeldet.
„Ja, da wäre noch Sergeant Webster von der LIONEL...“,
sagte Uwansa nachdenklich.
Bully hatte kaum hingehört. Jetzt aber stutzte er plötzlich.
Auf seinem Gesicht malte sich Erschrecken ab.
„Von der LIONEL, sagten Sie?“
„Ja, Sir.“
Bully rang sichtlich nach Fassung.
„Die LIONEL wurde vor einem Jahr bei der Schlacht im
Ophiochus-Sektor vernichtet“, murmelte er tonlos. Dann warf er
den Kopf zurück. „Wo ist der Mann?“
Uwansa zuckte zusammen. Stöhnend preßte er die Hände
gegen den Kopf.
„Ich finde mich nicht mehr zurecht, Sir. Ich fürchte,
mein Verstand...“
Bully beugte sich vor.
„Das gleiche Gefühl wie Sie habe ich.“ Er
rüttelte Uwansa an den Schultern. „Beruhigen Sie sich,
Mann! Sie sind so normal wie ich auch. Sagen Sie mir, was mit dem
Sergeanten der LIONEL los ist!“
Allmählich beruhigte der Colonel sich wieder.
„Wir fanden ihn, als der Flottenverband verschwunden war,
Sir. Er irrte auf dem Platz umher und suchte offenbar sein Schiff.
Als man ihn in mein Büro brachte, da begann er mit mir über
die Zeit zu streiten. Er behauptete steif und fest, wir hätten
unsere Kalender um drei Jahre vorgestellt. Sir, und so normal bin ich
noch, daß ich genau weiß, welches Datum wir haben!“
Bully nickte.
„Ich beginne etwas zu ahnen, Uwansa. Schließlich ist
die LIONEL vor einem Jahr verlorengegangen. Nun gut, holen Sie den
Sergeanten hierher!“
Man brachte Sergeant Webster zu Bully.
Der Sergeant war verstört, aber nachdem Bully ihn in ein
scharfes Verhör genommen hatte, stellte sich heraus, daß
er keineswegs übergeschnappt war. Allzuviel konnte Bully nicht
erfahren, doch das wenige genügte ihm, sich die Dinge
zusammenzureimen.
„So verrückt es klingt“, kommentierte er, „der
Kreuzerverband muß zwei Zeitsprünge vollführt haben:
einen, der ihn um drei Jahre in die Zukunft und einen der ihn wieder
in die Vergangenheit warf.“ Er rieb sich gedankenverloren sein
Kinn. „Komisch ist nur, daß weder Sie, Colonel, noch ich
etwas über diese Vergangenheit wissen.“
7.
Rhodan und Hacker waren zurück zum Raumhafen geeilt, ohne
noch darauf Rücksicht zu nehmen, ob man die Ausstrahlungen ihrer
Antigrav-Generatoren anmessen konnte.
Schon auf dem Wege zur POTOMAC hatte Rhodan gemerkt, was vor sich
ging. Eben noch war zu seiner Linken die LIONEL
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