PR TB 007 Die Zeitspringer
außen so glatt, daß niemand darauf
einen nennenswerten Halt finden konnte. Rhodan blieb nichts weiter
übrig, als sich auf der hinteren Sitzbank niederzulassen. Er
hielt sich an den Haltegriffen fest und wagte kaum zu atmen, um sich
nicht zu verraten.
Sein Bundesgenosse war die völlige Arglosigkeit des Fahrers
und des abgelösten Maschinisten. Entweder wußten sie
nichts davon, daß er und Takenaka mit Hilfe eines
Deflektorgenerators entkommen waren oder, was näherlag, sie
vermuteten die Geflohenen weit weg von New Perth.
Mit lauter Stimme unterhielten sich die beiden Männer über
die Flucht der beiden „Fremden“,
wobei das Gerücht inzwischen zwei Agenten arkonidischer
Rebellen aus ihnen gemacht hatte. Rhodan hörte nur mit halbem
Ohr zu, wurde aber plötzlich aufmerksam, als die beiden von
Bullbee, dem Gouverneur der jungen Kolonie, sprachen. Zum erstenmal
erfuhr er, daß Bullbee aus keinem anderen Grund in die
ausgedehnte Hügellandschaft gezogen war als zur Aufspürung
des Raumschiffes derjenigen, die nach den Vermutungen der Siedler die
Hyperfunkstation auf Draco-IX beschädigt hatten.
Rhodan glaubte zu wissen, daß Bullbees Suche in den Hügeln
vergeblich sein würde.
Die nächsten Worte des Fahrers belehrten ihn aber schnell
eines anderen. Demnach war die Funkverbindung zu Bullbees Suchtrupp
vor vier Stunden abgebrochen. Hubschrauber hatten den letzten
Standort angeflogen, aber keine Spur des Gouverneurs und seiner Leute
mehr finden können.
Rhodan fand, daß die Ansicht des Fahrers, der Suchtrupp sei
von den geheimnisvollen Fremden überfallen worden, einiges für
sich hatte.
Er ärgerte sich darüber, daß er nicht versucht
hatte, von Gosber Näheres über Bullbees Absichten zu
erfahren. Wahrscheinlich hätte er dann seinen Plan geändert
und sich auf die Beobachtung des Suchtrupps verlegt.
Dazu war es jetzt jedoch zu spät.
Denn wo sollte er Bullbees Truppe suchen?
In der Stadt angekommen, wandte Rhodan sich dem turmartigen
Gebäude des Kraftwerkes zu. Er sagte sich, daß neben der
Hyperfunkstation keine Einrichtung für die Siedler so wichtig
sei wie das Fusionskraftwerk, das die ganze Stadt mit Energie
versorgte.
Damit war das nächste Ziel eines Anschlages schon
vorausbestimmt.
Wie er erwartet hatte, wurde der Turm, der eigentlich nur den
Eingang der unterirdisch angelegten Fusionsmeilerbatterie darstellte,
von einem Kordon schwerbewaffneter Siedler bewacht. Nach menschlichem
Ermessen garantierte das für die Sicherheit der Anlage, denn das
Kraftwerk besaß keinen zweiten Eingang. Für jemanden, der
Fiktiv-Transmitter besaß, würde das allerdings kein
Hindernis bedeuten.
Im ersten Augenblick stand Rhodan ratlos vor dem Kordon. Er
gestand Gosber zu, daß er sehr umsichtig und gründlich
gehandelt hatte. Selbst ein Unsichtbarer würde den Kordon nicht
durchdringen können, denn die Bewaffneten standen dicht an dicht
hinter einem Zaun aus eng verschlungenen Drähten. Wer dieses
doppelte Hindernis überwinden wollte, mußte sich auf jeden
Fall verraten.
Aber eines hatte Gosber nicht berücksichtigt, weil er es
nicht gewußt hatte: daß jemand, der einen Einsatzanzug
mit Antigrav trug, mühelos über die Sperre hinwegfliegen
konnte. Eine Energieortung war in solcher Nähe des
Fusionskraftwerkes und seiner beträchtlichen Energiestreuung
nicht zu fürchten.
Eine halbe Minute später stand Rhodan vor dem Eingang des
Kraftwerkes. Seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, denn
natürlich durfte er nicht einfach die Tür öffnen, wenn
er sich nicht verraten wollte. Er mußte warten, bis jemand das
Kraftwerk betrat oder verließ.
Schon wurde er unruhig, da nahte ein Gleiter in schneller Fahrt
und hielt vor dem Kordon an. Zwei Personen entstiegen ihm, aber nur
eine näherte sich der Sperrkette und wurde durch ein
provisorisches Tor eingelassen.
Es war der Psychologe Gosber.
Das Gesicht des alten Wissenschaftlers war von Sorge überschattet.
Ohne aufzublicken, öffnete er die Tür und trat in den Turm.
Rhodan hatte Mühe, ihm zu folgen, denn die Tür schloß
sich von selbst wieder.
Ein Antigravlift trug ihn dicht hinter dem Psychologen in die
Tiefe der Anlage. Das Dröhnen der Umformer ließ den langen
Gang erbeben, den die beiden Männer hinabschritten. Vor einer
Tür mit der Aufschrift UNBEFUGTEN ZUTRITT UNTERSAGT blieb Gosber
stehen. Er legte die Handfläche auf das Wärmeschloß.
Sofort wich ein Teil der Wand beiseite und
gab den Blick in den Kontrollraum des Kraftwerkes
Weitere Kostenlose Bücher