PR TB 007 Die Zeitspringer
frei.
Rhodan sprang hinter Gosber in den Raum und erstarrte.
Der Psychologe stand reglos vor den leblosen Gestalten zweier
Siedler, offenbar der Kraftwerkstechniker, die auf dem Boden vor den
Kontrollpunkten lagen.
Alle Signalscheiben über den Pulten aber standen auf Rot.
Jemand hatte die Meiler auf Höchstleistung geschaltet, die
Energieabgabe aber auf ein Minimum gedrosselt. Rhodan sah auf den
ersten Blick, daß unweigerlich eine Katastrophe eintreten
mußte, wenn in den nächsten fünf Minuten niemand
eingriff.
Auch Gosber schien das zu wissen.
Er trat einen Schritt vor, blieb aber sofort wieder stehen, als
ein Energieschuß den Plastikbelag des Bodens vor seinen Füßen
zerschmolz.
Die beiden an der Seitenwand lehnenden dreiäugigen Wesen
machten nicht den Eindruck, als wenn sie sich das nächste Mal
wieder mit einem Warnschuß begnügen würden. Die
Mündungen ihrer fremdartigen Strahlwaffen wiesen eindeutig auf
den Körper Gosbers.
Rhodan ahnte aber auch, daß der Psychologe sich davon nicht
einschüchtern lassen würde. So, wie er ihn einschätzte,
war er einer der Männer, die ohne Zögern ihr Leben für
das ihrer Mitmenschen einsetzten. Hier aber hatte er keinerlei
Chancen.
Rhodan mußte seine Absicht, im Verborgenen zu bleiben,
fallenlassen.
Er zog den Impulsblaster. Da er zwei kampfbereite Gegner vor sich
hatte, durfte er kein Risiko eingehen. Seine beiden Schüsse
zerfetzten die Oberkörper der Dreiäugigen.
Den Kraftwerkstechnikern war nicht mehr zu helfen. Das hatte
Rhodan auf den ersten Blick gesehen. Jetzt galt es, noch größeres
Unheil zu verhüten.
Er steckte die Waffe in die Halfter zurück, schaltete den
Deflektorschirm aus und ging kaltblütig an Gosber vorbei zu den
Schaltpulten. Erst nachdem er die Energieerzeugung auf den Normalwert
gedrosselt hatte und die roten Warnlampen flackernd erloschen waren,
drehte er sich um.
Gosber stand immer noch auf demselben Fleck. Rhodan lächelte.
„Es tut mir leid, Mister Gosber, wenn ich Sie erschreckt
habe. Leider blieb mir keine andere Wahl.“
Gosbers verzerrte Züge begannen sich zu entspannen.
„Sie haben New Perth vor der Vernichtung gerettet. Warum
taten Sie das?“
„Es paßt schlecht zu Ihrer Meinung über mich,
nicht wahr? Nehmen Sie meinetwegen an, ich wollte Sie nur von meiner
Harmlosigkeit überzeugen!“
Vorwurfsvoll schüttelte Gosber den Kopf.
„Sie sind alles andere als harmlos. Allerdings gebe ich zu,
daß ich meine Meinung über Sie in einem Punkt revidieren
muß. Sie sind offenbar nicht unser Feind aber ganz gewiß
auch kein Reporter. Wie machen Sie sich eigentlich unsichtbar? Wie
konnten Sie den Sperrkordon vor dem Kraftwerk unbemerkt überwinden?“
Rhodan setzte sich bequem auf eine freie Ecke eines Schaltpultes
und kreuzte die Arme vor der Brust.
Sie haben recht. Ich bin kein Reporter. Reporter besitzen nicht
die Möglichkeit, sich mit Einsatzanzügen der
Imperiumsflotte auszurüsten.“ Er machte eine Pause,
während er überlegte, ob Gosber in diesem Stadium schon die
volle Wahrheit glauben würde. Diese Frage mußte er sich
selbst mit einem klaren Nein beantworten. Es kam auch in der
derzeitigen Situation nicht darauf an, daß man ihn als
Großadministrator ansah, sondern nur darauf, daß man ihm
vertraute. Eine unbeweisbare Behauptung aber mußte erneut
Mißtrauen säen.
„Wir befinden uns“, fuhr er fort, „auf der Jagd
nach dem gleichen Gegner, der New Perth vernichten wollte. Diese Jagd
ist leider nicht immer glücklich verlaufen, denn der Gegner ist
uns in einem bestimmten Punkt technisch überlegen. Genauer
gesagt, er brachte es fertig, uns beide von einem Stützpunktplaneten
auf recht raffinierte Art und Weise nach Draco-neun zu befördern.
Da die hiesige Hyperfunkstation beschädigt ist, sind wir von der
Macht des
Imperiums abgeschnitten.“
Gosbers Blick ruhte prüfend auf Rhodans Zügen. Seine
Musterung schien ihn zufriedenzustellen, denn er nickte bedächtig.
„Sie verbergen mir immer noch etwas, Sir“, sagte er
respektvoll. „Aber ich nehme an, daß Sie es nicht mit
schlechten Absichten tun. Wahrscheinlich sind Sie beide Geheimagenten
des Imperiums.“
Rhodan atmete auf.
„Ich sehe, Sie vertrauen mir. Deshalb möchte ich sagen,
daß wir im Augenblick als Agenten des Imperiums tätig
sind. Aber wir sind keine Agenten. Sobald wir wieder Kontakt mit der
Flotte haben, werden Sie unsere wahre Identität erfahren. Genügt
Ihnen das?“
„Es genügt mir, Sir!“ Gosber schlug in
Weitere Kostenlose Bücher