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PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels

PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels

Titel: PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der
Instrumentenschächte.
    Elva sammelte das, was man mit viel Phantasie als Gras bezeichnen
konnte; dichter, starrer Flaum, der wie ein nasser Teppich über
dem steinigen Boden lag. Die Biologin kappte einen Strauch,
zerschnitt ihn methodisch in einzelne Teile und verstaute ihn in
einer Ladeeinbuchtung. Niven schöpfte etwas von der Flüssigkeit
des Baches und der des fast schwarzbraunen Sees. Wasser im Sinne der
irdischen Definition war es nicht. Was es darstellte, würde sich
nach den Analysen im Schiff herausstellen. Es floß träge
und schwer in die Behälter. War nur die hohe Schwerkraft an
diesem seltsamen physikalischen Verhalten schuld?
    Die kleinen Fächer im Heck des Beibootes waren voll.
Erdreich, anderes Gestein als das der schrägen Hochebene, ein
Spatenstich aus dem Bereich des Uferstreifens, kleine Pflanzen und
einige der steingrauen Blüten, die man auf dicken Stengeln
sitzend gefunden hatte - alles wurde gesammelt und eingepackt. Die
Informationen über diese Welt würden umfassend sein.
    Niven Artic fiel das Thema eines Buches ein, das er vor Jahren
gelesen hatte. Die biologische Gesamtheit des Menschen war mit nicht
ganz einer dreiviertel Million einzelner Informationen beschreibbar.
Diese Daten bezogen sich auf die Stellung dieses Lebewesens innerhalb
der ihn umgebenden Schöpfung, seiner entwicklungsgeschichtlichen
Stellung, dem Prozeß seiner biologischen Evolution und auf die
Eigentümlichkeiten des artspezifischen Metabolismus.
    Diese ungeheure Summe einzelner Daten ergab -verbunden durch einen
übergeordneten Koordinator, etwa ein hochspezialisiertes
Elektronenzentrum - das komplette Bild eines menschlichen Wesens.
Bewußt hatte der Autor Begriffe wie Geist, Seele, schöpferische
Intelligenz oder die endlosen Reihen zwischenmenschlicher
Kulturprobleme ausgeklammert.
    Die Informationen, die das Dreimannteam hier gesammelt hatte,
würden wesentlich mehr einzelne Daten ergeben. Aber sie sagten
nur darüber etwas aus, wie ein Wesen aussehen mußte, das
sich diese Welt er-obern konnte. Die Fakten, schätzte Niven,
betrugen jetzt über eineinhalb Millionen Einzeldaten.
    Die Schleuse wurde eingeklinkt. Das Triebwerk brüllte auf,
aber die Insassen hörten es nur als ein fernes Geräusch.
Das Beiboot nahm Fahrt auf und hob sich höher. Es überwand
die Höhenlinie des Plateaus, raste weiter den nach unten
durchhängenden Wolken entgegen und wurde von der Umgebung
verschluckt, Der Anprall der bewegten Gasmassen traf in zweitausend
Metern Höhe die Spindel und ließ sie schlingern.
    Eine schwache Passage schien sich zwischen zwei Wolkenbänken
zu öffnen, und eine Sekunde später blickten die Menschen in
die Dunkelheit des Raums.
    Das Universum wechselte ruckhaft in einen nordlichtartigen
Schleier blauer Staubpartikel um; wieder bewies das menschliche Auge
seine Überlegenheit gegenüber den besten elektronischen
Schirmen. Weder die plastische Natur dieser unendlich vielen Sonnen
noch der wahre Charakter der Färbung konnte durch die
Instrumente übermittelt werden. Wie Strudel in einem
nachtdunklen See, schwach an den Rändern schimmernd, erschienen
vor den fernen Sonnen hellere Streifen und
    Löcher; Furten durch diesen Mahlstrom der Sonnen, Eingänge
zu anderen Bezirken dieses Spiralnebels.
    Die mächtige Form des Schiffes schob sich ins Blickfeld. Die
Sonne teilte den Rumpf in einen gleißenden und einen
unsichtbaren Teil. Erst als die Scheinwerfer aufleuchteten, die den
Raum der Beibootschleuse abgrenzten, konnte man sich zurechtfinden.
    Behutsam wurde das Beiboot abgesetzt, und die Schleuse schloß
sich wieder. Frischluft blies den kalten Ammoniakhauch, der von den
Kammerverschlüssen des Gleiters ausging, in den Weltraum ab.
Wärme kehrte in die Schleuse zurück.
    „Helft mir aus diesem Anzug - ich komme sonst um!"
sagte Elva. Aner hörte es im Minikom, als er durch die Drucktür
in den Hangar stürzte. Hinter ihm kamen einige Techniker, um ihm
zu helfen. Schneidend und hart überlagerte der Geruch
konzentrierten Stickstoffes alles; er schien in den nächsten
Tagen der einzige Eindruck bleiben zu wollen.
    „Was habt ihr mitgebracht?" fragte einer der Techniker.
    „Alles -und noch etwas mehr", antwortete Niven und
schwieg wieder. Mehr gab es nicht zu sagen. Alles war so ungeheuer
hoffnungslos.

5.
    Eine brennende Kerze strahlt nicht nur Wärme ab, sondern auch
Licht. Wenn das menschliche Leben mit einer Kerze verglichen wird, so
ist die Flamme das eigentliche Zeichen. Geht sie aus, ertrinkt

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