PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels
sie im
Wachs, stirbt der Mensch. Solange die Flamme brennt, ist mit dem
Leben auch die Hoffnung verbunden -eine Eigenschaft, die den Menschen
von allen anderen Rassen unterscheidet. Noch brannte der Docht...
Wie eine Kugel an langer Schnur rotierte die JUM-PING KANGAROO
zwei Wochen lang um das Schwerezentrum des steinernen Planeten. In
diesen zwei Wochen arbeiteten zweiundvierzig Mann wie die Besessenen.
Schließlich standen sie vor der Aufgabe, ihr eigenes Leben zu
retten. Vieles war verändert worden.
Nachdem sich die Botaniker, die Biologen, die Physiker und die
Geologen über die mitgebrachten Proben und Aufzeichnungen
gestürzt und sie in lange Zahlenkolonnen umgesetzt hatten, war
das Rechengehirn mit den Zahlen gefüttert worden. Zusatzgeräte,
unter der Leitung von Gord Kedes konstruiert, empfingen nach dem
dritten Durchlaufen der Daten ihre speziellen Anweisungen und
bildeten einzelne Wissensblöcke. Die Kleinspeicher entwarfen
eine Arbeitsthese, die ganz zuletzt, wieder koordiniert, ein neues
Bild erbrachte.
Dieses Bild war einigermaßen erschütternd. Nur die
Tatsache, daß gearbeitet wurde und daß sich sämtliche
Insassen des schweigenden Schiffes mit den Tests und Proben
beschäftigten, konnte verhindern, daß man nicht an den
positiven Ausgang dieser Aktion glaubte. Niemand kam darauf, daß
es unmöglich sei, alle diese Forderungen erfüllen zu
können.
Der Planet diktierte die Lebensform. So war es in der grauen
Vorzeit Terras gewesen, so würde es auch auf
dem steinernen Planeten sein. Die Lebensform, die hier echte
Chancen hätte, war ein Wesen, das biologisch fast unmöglich
war, trotz mancher phantastischen Resultate der Forschung.
Unter zwanzig Atmosphären Druck in einer Stickstoffatmosphäre
und in dreifacher Erdschwere leben zu können - das war nicht die
geringste Schwierigkeit. Aber... polymerisiertes Acrylnitril, das
unter Druck und Hitze entstand und hier die Fauna bildete; das sollte
die Grundlage der Nahrung werden. Erdöl, denn; daraus bestanden
die Seen und die Flüsse, ersetzte das Wasser.
Es schien unmöglich.
Jetzt herrschte eine kleine Weile lang Ruhe. Die Menschen waren so
erschöpft, daß sie schliefen, wo sie sich auch immer
niedergelegt hatten. Nur die wenigen Männer, die sich durch
Kaffee und
Spezialpräparate von Aralon wachgehalten hatten, saßen
in der Messe an einem Tisch zusammen und diskutierten.
„Ich hätte nicht gedacht, daß ich von diesen
Umständen gezwungen würde, meine Theorie in die
Wirklichkeit umzusetzen", sagte Stuart und stützte den Kopf
in die Hände. Er saß vor einem Bogen, der einen Aufschnitt
des Menschen zeigte. Nacheinander konnte man die einzelnen Schichten
freilegen, bis auf das Skelett.
„Noch vor fünfzehn Tagen nahm die Mannschaft deinen
Plan, die Theorie zu überarbeiten und anzuwenden, mit Skepsis
auf. Jetzt haben wir zwei Richtungen: Eine verneint die Möglichkeit,
die andere bejaht sie grundsätzlich. Alle arbeiten jedoch mit."
Acad M'dossi wies auf die Bogen, die vor seinem Platz lagen. „Die
Abteilung Koordination hat mit meiner Abteilung - Zellforschung - eng
zusammengearbeitet. Sie hat ein Wesen entworfen, das sehr natürlich
aussieht, aber innerlich un-menschlich ist."
Er warf einen Packen vor Stuart hin.
„Hier ist alles enthalten, was du wissen willst. Jede
einzelne Phase des errechneten Metabolismus ist verzeichnet. Rund
eine Achtelmillion Daten."
„Das also ist homo novo", sagte Jared, der mit müden
Augen in das Lacht einer heruntergeschraubten Lampe blinzelte. „Der
Mensch, der mittels Umbau seiner Zellen ertüchtigt werden soll,
auf dieser Einöde aus Stein und Gift zu existieren und - sich
noch wohlzufühlen?" „Das ist er", sagte Acad.
„So und nicht anders wird er aussehen, wenn Stuart ihn aus
seinen Medizinerfingern entlassen hat."
„Jetzt wird die technische Abteilung wieder Arbeit bekommen.
Ich werde in den nächsten Tagen einen Plan ausarbeiten, der für
die Ausstattung des Labors verwendet wird. Nachdem unser aller Leben
davon abhängt, werde ich mich sehr großzügig
einzelner Schiffsteile und einer ziemlichen Menge von Energie
bedienen."
„Im voraus alles bewilligt", sagte Jared. „Hoffentlich
hast du keine Schwierigkeiten!" „Schwierigkeiten genug -
aber ich brauche gleich beim ersten Mal ein positives Resultat. Sonst
ist der erste Freiwillige jetzt schon zum Tod verurteilt." „Du
wirst dich damit nicht beliebt machen", sagte Stuart. Gord brach
in ein unnatürliches hohes Kichern aus.
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