PR TB 009 Invasion Der Puppen
geschleudert.
Die Männer auf der Pritsche stürzten und fielen zum Teil
vom Fahrzeug. Der Motor dröhnte vor Überbeanspruchung.
Seine Kraft brachte die Befestigung zum Wanken. Der gesamte Landesteg
begann wie eine Riesenschlange zu pendeln. Als seien
sie einer Sturmböe ausgesetzt, taumelten die Männer
durcheinander. Auch Rhodan und Borghese verloren den Halt. Borghese
rutschte seitwärts vom Steg und konnte nur durch einen
verzweifelten Sprung verhindern, von der Befestigung aufgespießt
zu werden. Kershs Knöchel wurden weiß, so umklammerte er
das Steuer. Wie in Trance legte er schließlich den
Rückwärtsgang ein. Die Räder hatten sich jedoch so
verklemmt, daß sie den Steg mitschoben, als der schwere Wagen
zurückglitt. Der Landesteg bog sich durch, als sei er aus Pappe.
Ein Knäuel von Männern torkelte gegen die Seite des
Fahrzeuges. Kersh hörte, wie das Rückfenster zersplitterte.
Ein Glasregen ergoß sich über ihn. Vor Schreck würgte
er den Motor ab. Es gab einen Ruck. Der Landesteg vibrierte so
heftig, daß Kersh zu befürchten begann, die Vibration
würde sich auf das mächtige Raumschiff übertragen. Ein
Mann zwängte sich durch das geborstene Rückfenster und
griff nach ihm. Kersh warf sich gegen die Tür und riß sie
auf. Er sah Borghese, der wie ein riesiger Affe auf der Befestigung
herumturnte und verzweifelt um sein Gleichgewicht kämpfte.
Kersh sprang hinaus. Überall wimmelte es von Kolonisten, die
offensichtlich nicht genau wußten, was sie nun unternehmen
sollten. Kersh sah, daß auch Uniformierte unter ihnen waren.
Geduckt rannte er zum nächsten Wagen.
Plötzlich war Perry Rhodan an seiner Seite. Der
Großadministrator hielt Borgheses riesigen Säbel in den
Händen.
„Zum Wagen!" rief Rhodan.
Kersh blickte zurück. Die Verfolger waren ihnen dicht auf den
Fersen. Um die Befestigung, auf der der unglückliche Borghese
sich festhielt, hatte sich eine Gruppe von Männern versammelt,
die nur zu warten brauchten, bis der Einsiedler den Halt verlor oder
freiwillig herunter kam. Rhodan sprang in den Wagen. Kersh packte den
Rand der Pritsche und zog sich hinauf. Er hörte den Motor
aufbrüllen. Die Verfolger wichen zurück. In einer engen
Kurve drehte Rhodan den Transporter und steuerte auf den Landesteg
zu. Kersh erkannte, daß er genau auf Borghese zuhielt. Da wußte
er, was Rhodan vorhatte.
Mit beiden Händen hielt sich Kersh am Gitter hinter der
Fahrerkanzel fest. Wie Schatten huschten die Kolonisten vorüber.
Geduckt hockte Rhodan hinter dem Steuer. Borghese begann laut zu
schreien. Die Menge unter der Befestigung verteilte sich. Rhodan
bremste direkt unter Borghese.
Kersh wurde fast über die Kanzel geschleudert. Borghese
sprang auf die Pritsche und schrie: „Los! Fahren Sie los!"
Dann ließ er sich einfach fallen und kroch bis neben Kersh.
Die kalte Zugluft schnitt Kersh ins Gesicht. Seine Haare wurden
durcheinandergewirbelt. Der Wagen machte einen Satz nach vorn. Mit
den Füßen stieß Borghese zwei Männer der
Schiffsbesatzung zurück, die aufspringen wollten. Von der
anderen Seite drang Motorenlärm an Kershs Ohren. Die
Puppenträger machten zwei andere Fahrzeuge zur Verfolgung
bereit. Mit wahnsinniger Geschwindigkeit raste der gestohlene Wagen
über das Landefeld. Kersh starrte zu den Sperren. Dort mußte
Rhodan zwangsläufig anhalten. Borgrieses Bart flatterte im Wind.
In seinem Gesicht lag der Ausdruck tiefer Befriedigung.
„Festhalten!" schrie Rhodan durch das offene Fenster.
Neben dem Raumschiff kamen die übrigen Wagen in Fahrt. Auf
ihren Ladepritschen wimmelte es von Männern. Die Sperre kam
rasch näher. Rhodan hielt direkt darauf zu. Die Schnauze des
Fahrzeuges bohrte sich in die Metallstangen, riß sie aus den
Verankerungen und bog sie auseinander. Einen kurzen Augenblick
schwebten die Antriebsräder des Transporters frei in der Luft,
dann lasteten sie mit vollem Gewicht wieder auf dem Boden. Wie
Strohhalme flogen die Absperrungen auseinander. Borghese stieß
ein Triumphgeheul aus und schüttelte drohend die Faust in
Richtung der Verfolger.
Kersh fühlte, wie alle Anspannung und Angst von
ihm abfielen. Erschöpfung und Müdigkeit nahmen von ihm
Besitz. Als ahnte er, was in dem Jungen vorging, zog Borghese ihn auf
die Ladefläche herunter. In seinem verwitterten Gesicht lag ein
schwaches Lächeln. Kersh fühlte sich vollkommen ausgepumpt.
Von einem Moment zum anderen war ihm alles gleichgültig. Er
hätte sich noch nicht einmal gewehrt, wenn die Verfolger
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