PR TB 009 Invasion Der Puppen
Borghese. „Aber
wir haben uns erst heute durch einen Zufall getroffen."
Seinem Ton war anzuhören, daß er nicht länger
darüber sprechen wollte. Rhodan versank in tiefe
Nachdenklichkeit, während er auf dem Sitz ständig
durchgeschüttelt wurde. Der Junge stöhnte im Schlaf.
Schwere Träume schienen ihn zu plagen.
„Festhalten!" rief Borghese. „Wir sind an der
Furt angekommen."
Rhodan drückte sich gegen Kersh und klammerte sich mit beiden
Händen an die Tür. Durch das Rückfenster erkannte er
zwei Staubfahnen über den weit zurückliegenden
Quang-Feldern. Die Verfolger hatten noch nicht aufgegeben. Borghese
steuerte den Transporter auf den Fluß zu. „Langsamer!"
schrie Rhodan. „Das ist kein Schiff."
In halsbrecherischem Tempo rollte der Wagen die Böschung
hinab. Die mächtigen Räder rissen Sand und Geröll mit
sich. Jetzt erkannte Rhodan, warum der Kolonist die Geschwindigkeit
nicht gedrosselt hatte. Sie wären unweigerlich steckengeblieben.
Die Vorderräder drückten sich in den
Schlamm am Ufer. Wasser spritzte gegen die Frontscheibe. Der Motor
heulte auf. Die Rückfront des Transporters rutschte seitlich weg
und platschte in den Fluß. Das Steuer wurde Borghese für
den Bruchteil einer Sekunde aus den Händen gerissen, dann schob
sich der Wagen in den Fluß hinein. Der aufgewühlte Grund
färbte das klare Wasser dunkel. Schwärme langhalsiger Tiere
ruderten blitzschnell zum rettenden Ufer oder tauchten einfach unter.
Gleich einem fossilen Wasserbewohner drang das Fahrzeug vor. Sein
stumpfer Bug teilte das Wasser. In der Mitte der Furt gab es kleinere
Stromschnellen, doch sie konnten das schwere Fahrzeug nicht
aufhalten. Die Ladepritsche versank fast unter Wasser. Ringsum
sprudelte und blubberte der Fluß.
Dann rammten sie einen im Wasser liegenden Stein. Krachend blieb
der Transporter stehen. Die Räder
drehten durch. Der Lärm wurde ohrenbetäubend. Kersh
erwachte und blickte sich ängstlich um. Borghese legte den
Rückwärtsgang ein, aber die Räder hatten sich
festgefahren. Auf dem schlammigen Untergrund fanden sie keinen Halt.
„Es sieht so aus, als säßen wir fest!"
schrie Rhodan über den Lärm hinweg.
Borghese nickte nur und sprang aus dem Wasser. Er watete durch das
eiskalte Wasser. Rhodan sah ihn vor dem Frontfenster auftauchen.
„Die Winde!" hörte ihn Rhodan rufen.
Rhodan untersuchte das Armaturenbrett. Kershs Finger kamen ihm
zuvor. Er drückte eine Taste. Gleich darauf zerrte Borghese eine
Stahlschlinge durchs Wasser. Rhodan verließ seinen Platz und
kletterte aus dem Wagen. Das Wasser war eiskalt. Mit
zusammengebissenen Zähnen arbeitete er sich zu dem
schlammverspritzten Borghese vor.
Kershs Gesicht preßte sich gegen das Fenster. Er glich eher
einem Gespenst als einem Jungen.
„Hier herüber", brummte Borghese. Mit vereinten
Kräften schlangen sie das Stahlseil um den Stein. „Hoffentlich
rutscht es nicht ab", wünschte Borghese.
Sie gaben Kersh ein Zeichen. Die Winde ruckte an. Für Rhodan
waren solche Methoden primitiv, aber es war unmöglich, alle
Kolonien mit Antigravhebern auszurüsten. Für die
Erschließung unbekannter Welten hatten sich diese
Vielzweckfahrzeuge immer wieder als vorteilhaft erwiesen. Die Roboter
konnten nicht überall zugleich sein. Außerdem hob es die
Moral der Kolonisten, wenn ihnen nicht alle Arbeiten von den
Maschinen abgenommen wurden.
Der Stein erschien über der Oberfläche. Das Wasser hatte
ihn glatt und rund geschliffen.
„Es klappt", triumphierte Borghese, als der Stein fast
völlig aus dem Wasser war. Da begann sich der Transporter nach
vorn zu neigen. Rhodan begriff sofort, was geschehen war. Der Wagen
senkte sich durch das zusätzliche Gewicht des Steines in das
Loch, in dem der Brocken gesteckt hatte. Der weiche Untergrund gab
nach.
„Rückwärtsgang!" schrie Borghese dem Jungen
zu.
Sie sahen, daß Kersh auf dem Sitz einen Satz machte. Der
Motor begann zu dröhnen. Aber die Erschütterung schien den
Transporter nur noch schneller in die Tiefe zu treiben. Borghese warf
sich gegen die Vorderfront des Wagens. Er stand bis zu den Hüften
im Wasser. Blasen stiegen auf. Der Kippwinkel vergrößerte
sich, und der Stein rutschte wieder aus der Schlinge. Borghese wurde
davongeschleudert und ging unter. Zappelnd kam er wieder hoch.
Das Vorderteil des Fahrzeuges stand nun völlig unter Wasser.
Der Stein lag schräg davor. Es war unmöglich, den Wagen zu
befreien. Borghese war völlig durchnäßt. Bei dem
Eiswasser konnte das
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