PR TB 009 Invasion Der Puppen
obwohl es ihm schien,
als seien seit seinem Eindringen in das Schiff bereits Ewigkeiten
verstrichen.
Als er zum zweitenmal fiel, stand er nicht wieder auf. Zu viele
Männer hielten ihn fest. Sie entwendeten ihm den Säbel und
rissen die Puppe von seinen Kleidern. Während ihn sechs
Kolonisten festhielten, untersuchte ein alter Mann, den Borghese
nicht kannte, die Imitation.
„Er hat diese Puppe selbst gemacht, um uns zu täuschen",
erklärte der Alte schließlich. „Bringt diesem Körper
eine echte Puppe."
Wenige Minuten später beugte sich ein Mann zu ihm hinab und
legte eine Puppe auf seine Brust. Borghese atmete heftig. Er fühlte,
daß etwas über seine Haut tastete und sich dann wieder
zurückzog. Der alte Mann nahm die Puppe wieder weg. Seine Augen
blieben teilnahmslos. Sie zeigten keine Überraschung.
„Er ist gefährlich", stellte er lakonisch fest.
„Sein Körper läßt sich nicht als Träger
der Macht verwenden."
„Nein!" stieß Borghese hervor. „Mich werdet
ihr nicht bekommen."
„Tötet ihn", sagte Clyde Purcell und wandte sich
ab.
*
„Ich ... ich hätte dich beinahe umgebracht", sagte
Rhodan mühevoll. Er richtete sich auf und erblickte Kershs
Puppe.
„Sie ist nicht echt", sagte Kersh sofort, als er der
Richtung von Rhodans Blick folgte. „Ich bin immun gegen sie."
Rhodan schaute sich um. Seine Stirn legte sich in Falten, als
müsse er scharf nachdenken. Kersh packte ihn am Arm.
„Auf dem Landeplatz ist Brent Borghese", sprudelte
Kersh hervor. „Er ist auf unserer Seite. Ich glaube jedoch, daß
sie ihn erwischt haben."
Rhodan stand endgültig auf. Er fühlte sich noch unsicher
auf den Beinen, aber aus dem Benehmen des Jungen war zu schließen,
daß sie nicht viel Zeit hatten. Allmählich kehrte seine
Erinnerung zurück.
„Sie brauchen wieder eine Puppe", stellte Kersh fest.
„Ohne dieses Ding kommen Sie niemals aus dem Schiff."
Seine Blicke irrten über die Zentrale. Dann entdeckte er Rhodans
Puppe, die er weggeworfen hatte. Sie kroch langsam über den
Boden. Kersh rannte auf sie zu und hob sie auf. Sofort versuchte sie
mit ihm in Kontakt zu kommen, aber als sie merkte, daß er nicht
ansprach, zog sie sich durch die Augen zurück. Hastig band Kersh
sie am Gürtel fest. Die von Borghese hergestellte Imitation
löste er und übergab sie Rhodan. Sekunden später waren
beide - was das Tragen von Parasiten betraf - vor jedem Verdacht
sicher.
„Wenn sie uns aufhalten, müssen Sie irgendeine Ausrede
erfinden", erklärte Kersh.
Rhodan nickte nur. Er fühlte sich noch stark geschwächt.
Der Zellaktivator half ihm jedoch schnell über den Anfall
hinweg. Rhodan wußte, daß im Augenblick keine Zeit zum
Überlegen war. Er mußte mit dem Jungen das Schiff
verlassen.
Sie traten aus der Zentrale in den Hauptgang hinaus. Kersh
unterdrückte nur mit Mühe einen Entsetzensschrei, als er
sah, was dort vor sich ging. Sechs Männer hielten Brent Borghese
am Boden fest. Ein siebter - es war Dilian - umklammerte Borgheses
Säbel und machte Anstalten, den Einsiedler zu töten.
„Das ist Borghese", flüsterte Kersh mit bebenden
Lippen. „Wir müssen ihm helfen."
Dilian holte mit dem Säbel weit aus. Schweigend blickten die
Kolonisten auf die schaurige Szene. „Hört auf!" sagte
Rhodan gelassen. Dilian ließ den Säbel sinken und schaute
sich um. Die düsteren Augen schienen Kersh durchdringen zu
wollen. Borghese bewegte sich unruhig. Er konnte nicht
sehen, was im Gang vorging, aber er schien zu ahnen, daß er
einen Aufschub erhalten hatte. Vorsichtig folgte Kersh Rhodan, der
mit aufreizender Langsamkeit auf den Schauplatz zuging. Neben Dilian
blieb er stehen und nahm dem Mann den Säbel aus den Händen.
„Er soll getötet werden", sagte Dilian
gleichmütig. „Er eignet sich nicht als Träger der
Macht."
„Wir müssen ihn untersuchen", sagte Rhodan. „Das
Urteil darf erst später vollstreckt werden." Kersh drängte
sich an den Männern vorbei, bis er dicht bei Borghese stand. Der
Einsiedler schlug die Augen auf und starrte zu ihm empor. Kersh
glaubte die unsägliche Erleichterung zu spüren, die
Borghese bei seinem Anblick zu empfinden schien.
„Laßt ihn los!" befahl Rhodan. „Ich bringe
ihn in die Stadt, wo wir ihn einsperren können."
„Der Körper ist gefährlich und stark", sagte
der Alte, den Kersh bereits in der Zentrale gesehen hatte.
„Ich habe seine Waffe", sagte Rhodan. „Auch mein
Träger ist stark. Er kann den anderen leicht besiegen."
„Laßt den unbrauchbaren
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