PR TB 009 Invasion Der Puppen
Wenn es ihnen gelang, ihre kleine Gruppe zu verstärken,
dann
konnten sie hoffen. Vor allem die Raumfahrer mußten ihrer
Puppen entledigt werden. Die Kolonisten waren nicht fähig, die
ALAMO zu starten.
„Wir müssen einen Weg finden, um in die Stadt
zurückzukehren", verkündete Rhodan den beiden anderen.
Borghese starrte ihn ungläubig an. „Ich bin froh, daß
wir lebendig herausgekommen sind", erklärte er. „Und
nun verlangen Sie von uns, daß wir uns wieder in die Höhle
des Löwen wagen."
„Wollen Sie für immer in Ihrer Waldhütte hausen?"
fuhr ihn Rhodan an. „Liegt Ihnen daran, Ihr ganzes Leben auf
der Flucht zu sein?"
„Was, glauben Sie, habe ich bisher getan?" fragte
Borghese ironisch.
„Sie sind vor sich selbst davongelaufen", sagte Rhodan
ernst. „Und jetzt sieht es ganz so aus, als wollten Sie den
Jungen zum Flüchtling erziehen."
Borghese blickte auf den Boden. „Sie haben recht",
sagte er rauh. „Des Jungen wegen werden wir in die Kolonie
zurückkehren und kämpfen."
Rhodan lehnte sich gegen einen Baum. Wenige Meter entfernt lag
Kersh am Boden.
„Da niemand in der Kolonie von Ihrer Fähigkeit weiß,
wird es Ihnen nicht schwerfallen, sich so zu verändern, daß
man Sie nicht erkennt. Auch Kersh kann sein Aussehen ändern.
Leider ist mir das unmöglich, aber wir werden einen Weg finden."
Borghese zupfte an seinem Bart. „Ich habe nie geglaubt, daß
ich ihn eines Tages verlieren würde", erklärte er
grinsend. „Aber nun sieht es so aus, als sollte ich mit nacktem
Gesicht in die Stadt gehen."
Es dämmerte bereits, als Borghese zum Ufer wanderte.
„Was ist mit ihm?" fragte Kersh unruhig.
Rhodan lächelte. „Er suchte nach einer Möglichkeit,
dich aus dem Plan auszuschalten", sagte er. Kersh blickte
betroffen hinter Borghese her. „Aber das ist unmöglich",
stieß er hervor.
„Natürlich", stimmte Rhodan zu. „Es wird
aber noch einige Zeit vergehen, bis er bereit ist, das einzusehen."
Kersh zog die gestohlene Polizeimütze aus der Jackentasche
und stülpte sie sich über den Kopf. Rhodans Blick fiel auf
die Puppe am Gürtel des Jungen.
„Ich möchte sie gern untersuchen", sagte er.
Kersh trat einen Schritt zurück. Seine Hand legte sich über
den kleinen Körper.
„Sie dürfen sie nicht berühren, Sir", sagte
er hastig.
„Ich weiß", entgegnete Rhodan. „Borghese
und du könnten jedoch einige Versuche anstellen." Kersh hob
die Puppe hoch, so daß die Augenhöhlen sichtbar wurden. Er
schüttelte den Parasiten. „Es ist eine weiße Masse
darin", sagte er unbeholfen. „Sie kommt jetzt nicht
heraus." Er preßte das Ding gegen seinen Körper. „Vor
Feuer scheinen sie sich nicht schützen zu können. In
Folleys Haus tötete ich eine über der Feuerstelle. Das
weiße Zeug tropfte heraus und verdampfte in den Flammen."
Rhodan blickte nachdenklich auf den Eindringling. „Gibt es
keine andere Möglichkeit, das Wesen aus dem Hohlkörper zu
locken?"
„Ich weiß es nicht", sagte Kersh. „Das Ding
scheint zu ahnen, daß es bei mir kein Glück hat. Es kommt
erst dann heraus, wenn es einen anderen Körper spürt."
Borghese, der inzwischen zurückgekommen war, schlug grimmig
vor: „Wir werfen die Puppe in den Fluß."
„Nein", widersprach Rhodan. „Sie ist ein
wertvoller Gefangener. Vielleicht bekommen wir eine Möglichkeit,
sie zu untersuchen."
Borghese rieb seine großen Hände gegeneinander. „Es
wird kalt", meinte er. „Wir wollen zum Wagen gehen."
Rhodan schätzte, daß die Temperatur bereits einige Grad
unter den Gefrierpunkt gesunken war. Inzwischen war es fast
vollkommen dunkel geworden. Borghese führte sie zum Fluß
hinunter. Nichts deutete auf die Anwesenheit von Verfolgern hin. Das
Plätschern der Wellen drang an ihre
Ohren. Gleich darauf sah Rhodan den Fluß vor sich. Der
Transporter war ein dunkler Schatten in der Furt. In aller Ruhe
begann Borghese seine Kleider hochzuraffen.
Das Wasser erschien Rhodan doppelt so kalt wie während ihrer
Flucht. Borghese trug Kersh auf den Schultern. Behutsam tastete sich
Rhodan über den schmierigen Grund voran. Er legte keinen Wert
darauf, in ein Loch zu rutschen und ins Wasser zu fallen. Borghese
hatte das Fahrzeug erreicht. Er hob Kersh hinein und kletterte hinter
ihm nach. Die Strömung brach sich am Wagen. Rhodan ertappte sich
dabei, daß er immer wieder die Dunkelheit am anderen Ufer zu
durchdringen versuchte.
Er schwang sich neben Borghese auf den Sitz. Der Einsiedler
schaltete die Heizung ein. Wenige
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