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PR TB 009 Invasion Der Puppen

PR TB 009 Invasion Der Puppen

Titel: PR TB 009 Invasion Der Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Augenblicke später wurde es
angenehm warm. Kersh seufzte leise. Sie hatten bequem nebeneinander
Platz. Die Wärme machte Borghese und den Jungen schläfrig.
Lediglich Rhodan, dessen Zellaktivator die verbrauchten Kräfte
ständig ersetzte, blieb hellwach.
    „Ich übernehme die erste Wache", murmelte Borghese
dumpf.
    „Das ist nicht nötig", sagte Rhodan. „Ich
komme ohne Schlaf aus. Ruhen Sie sich aus. Denken Sie daran, Ihr
Aussehen zu verändern."
    Rhodan legte sich so gegen den Sitz, daß er aus allen
Fenstern blicken konnte. Er hörte die tiefen Atemzüge der
beiden anderen. Nach einiger Zeit hörte er ein Rascheln. Er fuhr
hoch, aber Borghese legte beruhigend eine Hand auf seine Schulter.
    „Das war der Bart", erklärte er säuerlich.
    Rhodan hörte, wie Borghese einen Augenblick die Seitentür
öffnete und die langen Barthaare in den Fluß warf. Er
versuchte sich vorzustellen, wie sich die beiden Kolonisten jetzt
neben ihm veränderten. Er war sicher, daß ihnen dabei
Grenzen gesetzt waren, aber ihr Können mußte genügen,
um die Befallenen zu täuschen.
    Rhodan fiel in leichten Halbschlaf. Er kam wieder zu sich, als der
Transporter ein Stück tiefer in den Fluß sackte. Kurz
darauf fiel die Heizung aus. Borghese begann fürchterlich zu
fluchen. Kersh wurde wach und bewegte sich unruhig.
    „Was können wir tun?" erkundigte sich Rhodan.
    „Nichts", brummte Borghese. „Es ist sinnlos, daß
wir draußen im Wasser herumkriechen und nach dem Schaden
suchen. Wir müssen uns damit abfinden, daß wir den Rest
der Nacht frierend zubringen werden. Zum Glück sind unsere
Kleider jetzt trocken."
    Bald merkte Rhodan, daß Borghese nicht übertrieben
hatte. Die Temperatur sank unerwartet schnell. Die Fenster froren von
außen zu. Rhodans Gesicht wurde kalt. Die Füße
wurden gefühllos. Sie nahmen den Jungen in die Mitte, um ihn
einigermaßen warmzuhalten. Kersh steckte die Puppe in die
Tasche, damit sie nicht zu Rhodan kriechen konnte. Die letzten
Stunden der Nacht verstrichen in quälender Langsamkeit.
    „Es wird hell", sagte Borghese schließlich, als
er einen kurzen Augenblick das Seitenfenster öffnete, um
hinauszublicken. Sie warteten noch kurze Zeit, dann gab Rhodan das
Zeichen zum Aufbruch. Es dämmerte, als sie den Transporter
verließen. Die Kälte schlug Rhodan ins Gesicht, als er ins
Freie gelangte. Hier auf dem Wasser war es noch um einige Grad kälter
als in der Stadt. Als er auf das Ufer zuwatete, fiel sein Blick zum
erstenmal voll auf Kersh. Das war nicht länger der dürre,
hilflose Junge, der da vor ihm herging. Kersh hielt sich aufrecht,
die Polizeimütze saß korrekt auf einem wohlgeformten Kopf.
Sein Gesicht war voller, die Schultern gestrafft. Nur ein
aufmerksamer Beobachter hätte in ihm Dilians Adoptivsohn
wiedererkannt. Für Borghese war eine Änderung wesentlich
schwieriger gewesen. Seine riesenhafte Figur wirkte jetzt aufge
schwemmt, sein haarloses Gesicht sah aufgedunsen aus. Seine Arme
waren kürzer, die Hände machten einen kraftlosen Eindruck.
Aber er war immer noch Borghese. Für Rhodan stand nun fest, daß
die innere Einstellung gegenüber der eigenen Figur viel zu dem
Erfolg beitrug. Kersh schien sich sichtlich wohler zu fühlen,
während Borghese unbeholfen wirkte. Der Einsiedler hatte
offenbar nichts an seinem seitherigen Aussehen auszusetzen gehabt.
    „Nun, zufrieden?" knurrte Borghese.
    Rhodan deutete auf den Säbel, den Borghese im Gürtel
stecken hatte.
    „Wollen Sie das Aushängeschild mitnehmen?" fragte
er sarkastisch.
    Unschlüssig drehte Borghese die Waffe in den Händen.
Dann gab er sich einen Ruck und schleuderte sie ins Wasser. Rhodan
war froh, als sie am Ufer angekommen waren. Über dem Fluß
lagerte milchiger Dunst. Die Sonne erschien über dem Wald.
    „In einer Stunde haben wir die Stadt erreicht", sagte
Borghese.
    Rhodan folgte den beiden Kolonisten, die sich entschlossen in
Bewegung setzten.

8.
    Als die ersten Häuser sichtbar wurden, hob Brent Borghese den
Arm. Rhodan trat an seine Seite. Der schnelle Marsch hatte sie
erwärmt. Die Sonne war höher gestiegen, und sie konnten
bereits ihre wärmenden Strahlen fühlen. Einige der
Temperaturspeicher über den Quang-Feldern glühten noch. „Es
ist sicher nicht gut, wenn wir von dieser Seite aus in die Stadt
eindringen", bemerkte Borghese. „Wir sollten sie umkreisen
und von der anderen Seite kommen."
    „Genau das würde man von uns bei einer eventuellen
Rückkehr erwarten", gab Kersh zu bedenken.

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