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PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes

PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes

Titel: PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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breiten Gürtel, an
dessen Seite ein flammenförmiger Bronzedolch steckte. Das lange,
schwarze Haar war im Nacken zu einem Knoten zusammengefaßt. In
den Händen hielt der kleine, hellbraune Mann ein
scharfgeschliffenes Bronzebeil, einen runden Schild mit dem Wappen
eines schwarzen Vogels und vier Speere, kurz und mit breiten
Blättern.
    „Das ist Anahay“, erklärte Scott. „Er wird
in drei Tagen starten. Er ist dreißig Jahre alt, sehr gerissen
und ein perfekter Karatekämpfer. Sein Ziel: Amboina.“
    „Kann ich wieder gehen, Scott?“ fragte Anahay.
    „Ja. Danke.“
    Die Männer sahen sich verblüfft an. Auch dann, als sich
der Kugelraumer wieder abstieß, durch das Loch des
Energieschirmes glitt und Fahrt aufnahm, schwiegen sie. Einunddreißig
Stunden später landeten sie in Terrania, und die Verträge
zwischen der Administration und Anthony Cimarosa wurden vorbereitet.

4.
    Nur ein halbes Standardjahr beträgt die Umlaufzeit des
Planeten VI, Amboina, um seine
    Sonne Naral. Die achtzehn Stunden einer Umdrehung Amboinas sollten
dreißigmal vergehen, dann brach die Nacht des violetten Mondes
an. Eine schwierige Aufgabe entstand für den kleinen, muskulösen
Mann...
    *
    Am Morgen schoß die Sonne wieder hervor, aber nur einen
Augenblick lang. Sie durchbohrte wie eine mächtige Nadel die
Wolken, bedeckte das Land mit weißem Dampf und entlockte den
blühenden Pflanzen durchdringende Gerüche. Die Trockenheit
war vorüber. Alles schwärmte aufgeregt umher, und über
die Terrassenhänge der Berge rannen kleine Regenbäche und
glänzten wie Platin.
    Die Feuchtigkeit überzog alles mit niedergeschlagenen
Wassertröpfchen. Heerscharen von Schlangen, Tausendfüßlern
und Spinnen, Ameisen und anderen Insekten krabbelten geschäftig
über den Waldboden. Am weißen See, der sich aus dem
gewundenen Lauf des Baches gebildet hatte, baute Anahay, der
Wanderer, Seine Hütte.
    Anahay baute das Haus, wie es hier überall getan wurde. Er
suchte sich vier Akaripalmen aus, die dicht beieinander standen und
fällte einige andere Bäume. Dann befestigte er Querstämme
zwischen den vier Schäften und bekam eine Plattform, die mit
anderen Brettern aus gespaltenen Bohlen verstärkt wurde. Darüber
kamen Palmblättergeflechte und Lehm, der mit Sand bedeckt und
gestampft wurde. In mühsamer Arbeit schuf Anahay das Dach und
die Rückwand, dazu flocht er die schweren Matten, die auf den
anderen drei Seiten herunterhingen und den Blick ins Innere der Hütte
versperrten. Anahay arbeitete drei Tage lang, dann stand seine Hütte.
Der Giebel wurde von einem geschnitzten Vogel gekrönt, dem
Seekormoran, dem Zeichen des Wanderers.
    Ein Mädchen, das in einem riesigen Bronzekrug Wasser vom See
holte, blieb vor der breiten Leiter stehen, die zur Hütte
hinaufführte.
    „He!“ rief das Mädchen. Sie trug nichts außer
dem Sarong, dem Krug und einem Platinreifen. „He!“ rief
Anahay zurück und setzte sich auf die oberste Stufe der Leiter.
    „Was willst du, Mädchen?“
    „Wer bist du, Hüttenbauer?“ fragte sie.
    „Ich bin Anahay, der Wanderer, der von fern kommt. Wenn dich
dein Häuptling fragt, wer ich sei, dann sage du, ich sei Anahay,
der ein König unter den Fürsten ist - sage auch, daß
ich in meinen Jugendtagen viele Männer geschlagen habe mit
diesem Bronzebeil. Sage, daß sich niemand meiner Hütte
nähern soll ohne Geschenke, denn ich bin sehr schrecklich und
sehr habgierig.“
    „Ich werde es sagen“, antwortete das Mädchen ohne
Furcht. „Aber unser Häuptling, einst ein mächtiger
Kämpfer, wird meine Rede nicht mehr verstehen. Er ist akzoi -
krank, sehr krank.“ „Ich habe keine Medizin, aber ich
werde zusehen, wenn er begraben wird mit allem, was er hatte.“
    „Ich werde es sagen. Hast du kein Weib, Wanderer von fern?“
    Anahay sah sie ernst an.
    „Ich habe mein Volk verlassen im Norden, weil ich der
Menschen überdrüssig geworden bin. Ich habe kein Verlangen
nach Mädchen - ich könnte den See füllen mit schönen
Häuptlingstöchtern, die in meinem Land um mich zittern.“
    Das Mädchen nickte bewundernd, dann nahm sie den Krug auf den
Kopf und ging. Anahay sah ihr bewegungslos nach; sie war sehr hübsch.
Er erhob sich und ging wieder in die Hütte zurück, in der
ein großer Fisch, den er gespeert hatte, über dem Feuer
hing.
    Die vierte Nacht brach heran.
    Das Dorf, dessen Hütten achttausend Menschen beherbergten,
war nicht ganz eintausend terranische Meter entfernt. Es bestand aus
rund tausend Hütten, die

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