PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder
umdrehen konnte.
Shaks Falkenaugen leuchteten. Er führte einen bösartigen
Tritt gegen mich. Als ich instinktiv auswich, zog er das Tuch
zusammen. Wir wurden gegen die Leiter geworfen und stürzten zu
Boden. Shak zog das Tuch noch enger. Ich bekam kaum noch Luft. Er lag
auf mir und stemmte beide Beine gegen die Tür.
In diesem Augenblick kam Ben Loosen heraus. Sie verschränkte
die Arme über der Brust und sah zu, wie Shak mir den Hals
zuschnürte.
„Das genügt”, sagte sie schließlich.
Widerwillig ließ Shak von mir ab. Ich rieb mit beiden Händen
meinen schmerzenden Hals und erhob mich.
„Was wollen Sie?” fragte die alte Frau.
„Ich habe nachgedacht”, sagte ich krächzend. „Ich
werde Ihnen die Pflanze beschaffen, Korporal.” „Ändern
Sie immer so schnell Ihre Meinung?” wollte sie wissen.
„Er taugt nichts”, bemerkte Shak verächtlich. „Er
ist ein Blender.” „Er hat einen Grund, daß er
zurückkommt”, stellte sie fest. „Und er will ihn
nicht sagen.”
Sie nickte mir zu. „Gehen wir hinein, Mr. Beynon.” Ich
folgte ihr in das Restaurant. An der Theke blieb sie stehen. Sie
holte eine Flasche aus dem Eisschrank und goß zwei Gläser
voll. Ich konnte Shak vor der Tür rumoren hören.
Ben Loosen hob ihr Glas. Ihr altes, schlaffes Gesicht belebte
sich.
„Auf unsere Partnerschaft”, sagte sie.
Ich blickte sie zweifelnd an. Dann tranken wir zusammen aus. Ich
bekam einen Hustenanfall. In den Dolp-Werken hatten sich die
Strafarbeiter heimlich Alkohol destilliert, den ich bisher für
den stärksten innerhalb des Solaren Imperiums gehalten hatte.
Nun mußte ich feststellen, daß es hier, in der
Plejaden-Gruppe, rund fünfhundert Lichtjahre von Terra entfernt,
noch eine schlimmere Sorte gab.
„Sie werden einige Tage Zeit haben, sich um Ihre Ausrüstung
zu kümmern”, sagte sie. „Das nötige Geld
erhalten Sie von mir. Ich werde Ihnen genau erzählen, was Sie
tun müssen.” „Kennen Sie Halley Governor?”
fragte ich unverhofft.
Ihr Kopf flog herum. Sie stieß mit dem Arm ihr Glas von der
Theke.
„Ja!” zischte sie. „Dieses niederträchtige
Scheusal ist mir bekannt. Was ist mit ihm?” Spielte sie Theater
oder war ihr Haß echt? Ich hatte sie überrumpelt.
Gleichzeitig fragte ich mich, ob sich eine Frau wie Ben Loosen hätte
überrumpeln lassen, wenn sie tatsächlich Itchs Agentin war.
Shak fiel mir ein. War er der Gesuchte? Wußte Ben Loosen nichts
von jenem teuflischen Attentat, das für den 20. Februar geplant
war?
„Ich traf ihn an Bord der TEEKANNE”, sagte ich. „Er
erzählte mir von Ihrem Restaurant.” „Wollen wir
unsere Partnerschaft mit einer Lüge beginnen, Mr. Beynon?”
fragte sie. Sie hatte
ihre Fassung wiedergewonnen. „Halley Governor würde nie
von meinem Lokal erzählen, wenn er mich dadurch nicht schädigen
könnte.” „Gehört er nicht zu Ihren Stammgästen,
wenn er sich in GeltonCity aufhält?” „Na, und?”
Sie hob die schmalen Schultern. „Er trifft sich hier mit vielen
Leuten. Solange er sich anständig benimmt, darf ich ihn nicht
hinauswerfen.
„Was haben Sie gegen ihn?” Sie blickte mich scharf an.
„Gehören Sie zu seiner Gruppe?” Sie verneinte ihre
eigene Frage durch energisches Kopfschütteln. „Unsinn. Ich
habe Ihre Akte gelesen. Sie sind ein Einzelgänger, Mr. Beynon.
Nicht aber Halley Governor. Er ist bestrebt, aus politischer
Zwietracht Kapital zu schlagen. Wenn er daran verdienen könnte,
würde er seinen eigenen Heimatplaneten verkaufen.” „An
wen?” „An die Akonen. Ich habe ihn im Verdacht, daß
er Verbindung mit Agenten des Blauen Systems hat.”
Ich glaubte ihr jedes Wort. Endlich wußte ich, wer die
Hintermänner von Itchs Gruppe waren. Die Akonen. Die Stammväter
der Arkoniden konnten die vernichtenden Niederlagen nicht vergessen,
die ihnen Perry Rhodan beigebracht hatte.
Immer wieder hatten sie versucht, sich zu rächen. Kurz vor
meiner Geburt hatten sie ihre letzte große Raumschlacht
innerhalb des Simban-Sektors verloren, nachdem es ihnen gelungen war,
einen terranischen Verband in den Hinterhalt zu locken.
Seither arbeiteten sie im Untergrund. Ihre Agenten und Spitzel
hielten sich auf fast allen Planeten auf. Sie fanden überall
Bundesgenossen, die den Terranern im allgemeinen und Perry Rhodan im
besonderen nicht wohlgesinnt waren. Terra hatte viele Feinde. Vor
allem unter den Antis, den Springern, den Aras und auch unter den
Arkoniden.
Was den Arkonen in offener Schlacht nicht gelungen war,
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