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PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder

PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder

Titel: PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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war im Garten hinter dem Haus. Er stand im Schatten eines
Baums und blickte zwischen den Mauern auf die Straße hinaus.
Wahrscheinlich hatte er an diesem Festtag andere Aufgaben, doch er
wagte nicht, mich ohne Aufsicht zu lassen.
    Er wandte den Kopf und sah mich am Fenster stehen.
    Ich merkte, wie er sich einen Ruck gab. Mit weit ausholenden
Schritten ging er auf das Haus zu. Er wirkte ernst. Als er unter mir
stand, blickte er mich prüfend an, dann zeigten seine
fleischigen Finger auf den Boden unter dem Fenster.
    „Sehen Sie sich das an”, sagte er. Seine Stimme klang
unsicher, ich spürte, daß ihn etwas
    beunruhigte. Ich beugte mich weit über die Fensterbank und
sah, daß der Boden aufgewühlt war. Einzelne Spuren waren
noch zu erkennen.
    „Das waren keine Tiere”, sagte Gourtney. „Auch
keine Menschen. Beynon, ich möchte wissen, was Sie dort oben in
den Bergen getrieben haben?”
    Die Spuren rührten von einem Eingeborenen her. Ich hatte mich
also während der Nacht nicht getäuscht. Was hatte das Wesen
von mir gewollt? Woher wußte es, daß ich bei Gourtney
war? Gourtney fing plötzlich an zu schreien: „Wenn Sie mit
den Eingeborenen etwas angestellt haben, passiert ein Unglück!”
Er war vollkommen außer sich. „Wir wollen die Kolonie
nicht wegen eines Narren verlieren.”
    Da begriff ich, warum er so heftig reagierte. Er wußte, daß
die Eingeborenen alles andere als ein stumpfsinniges, degeneriertes
Volk waren. Nein, nicht nur er, sie wußten es alle. Die ganze
Kolonie war darüber informiert, nicht nur Ben Loosen und
einzelne Jäger. Deshalb hatten Ben Loosen und Shak nicht in die
Berge fahren können. Wahrscheinlich gab es ein stillschweigendes
Abkommen, daß sich niemand um die Eingeborenen kümmern
durfte. Die Jäger bildeten eine Ausnahme. Sie waren gleichzeitig
die Beobachter der Kolonie.
    Allen Kolonisten war klar, daß GeltonCity sofort geräumt
werden mußte, wenn das Kolonialamt erfuhr, daß die
Eingeborenen über außergewöhnliche Fähigkeiten
verfügten. Gelton wäre als Kolonie gestorben. Die Menschen
von GeltonCity wollten ihre neue Heimat jedoch nicht mehr verlassen.
Deshalb verheimlichten sie ihre Entdeckungen und vermieden es, mit
den Eingeborenen Kontakt herzustellen.
    „Was befürchten Sie?” fragte ich den Beamten.
„Haben Sie Angst, daß Perry Rhodan feststellen könnte,
daß er die Souveränität einer Kolonie gibt, die
überhaupt nicht existieren dürfte, weil bereits ein
intelligentes Volk auf dieser Welt lebt?” Ich hatte seine wunde
Stelle genau getroffen. Jetzt wurde mir klar, warum man in den ersten
Wochen die neu angekommenen Kolonisten so gut betreute und
Patenschaften für sie übernahm. Man wollte nicht, daß
sie etwas von jenen Dingen erfuhren, die in den Bergen geschahen. Die
Mühe, die man sich mit Neuankömmlingen machte, war in
Wirklichkeit nur eine sichere Methode, Uneingeweihte ständig zu
beobachten. Wochen später, wenn sich der Neuling eingelebt hatte
und nicht mehr zurück wollte, erfuhr er dann die Wahrheit.
Natürlich schwieg auch er. Alle anderen, von denen man annahm,
daß sie reden würden, schickte man nach Terra zurück.
    Jetzt verstand ich, warum Ben Loosen mich heimlich am frühen
Morgen hatte losfahren lassen. „Machen Sie sich keine Sorgen”,
sagte ich zu dem tobenden Gourtney. „Niemand wird je erfahren,
was mit den Eingeborenen los ist.”
    „Ich kenne Ihren Preis!” schrie der Beamte. Offenbar
dachte er, daß ich die Kolonie dazu zwingen wollte, mich nicht
auszustoßen.
    „Ihre Aufregung ist völlig unangebracht”, sagte
ich, doch Gourtney hörte mir überhaupt nicht zu. Er schien
zu glauben, daß das Ende der Kolonie unmittelbar bevorstand,
und damit hatte er -wenn auch im anderen Sinn - nicht einmal unrecht.
    „Ich werde mit dem Bürgermeister sprechen”, sagte
Gourtney. „Er muß verhindern, daß es zu einer
Katastrophe kommt.”
    „Kein Bürgermeister des Universums kann Ihnen helfen”,
sagte ich grimmig, aber er rannte schon davon. Wahrscheinlich wollte
er unbedingt vor Rhodans Ankunft noch eine Lösung herbeiführen.
    Ohne Hast kletterte ich aus dem Fenster. Ich hatte noch eine
schwache Hoffnung, einen Teil der Kolonisten retten zu können.
Ich rechnete damit, daß nach der Aktivierung der Bombe die
Tätigkeit des Nervenschockers aussetzte. Das konnte bedeuten,
daß ich unmittelbar nach Rhodans Ankunft über das Attentat
sprechen konnte. Vielleicht war Perry Rhodan in der Lage, einige
Kolonisten durch Sofortmaßnahmen

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