Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 016 Phantom Station

PR TB 016 Phantom Station

Titel: PR TB 016 Phantom Station Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
hatte die dreihundert Erdjahre währende
Warteperiode gut überstanden - und das an

    schließende Training auch. Jetzt setzte er seine Muskelkraft
wohlüberlegt und rationell gegen die tobenden Naturgewalten ein.
    Er lief schräg gegen den Schneesturm an, so daß der
Sturm ihn zwar ständig etwas zur Seite drücken, aber nicht
aufhalten konnte. Die Bretter glitten weich durch den pulverigen
Schnee. Wirbelnde weiße Wolken lösten sich von ihnen. Bull
sah es nicht. Er hielt die Augen geschlossen, denn sehen hätte
er sowieso nichts können.
    Bull war trotzdem sicher, die Richtung nicht zu verfehlen.
    Sein Weg mußte zuerst in die enge Schlucht des gefrorenen
Drei-Hexen-Flusses führen und von da aus über das
schneebedeckte Eis zur Küste des Meeres der Grünen Dämonen.
Dort wollte er entweder über das Eis marschieren, wenn das Meer
noch nicht offen war, oder aber sich ein Boot vom Fischer-Klan
ausleihen. Auf jeden Fall aber mußte er sich beeilen. Wenn die
Meere erst vollständig eisfrei waren, würde der Wellengang
zu hoch für die kleinen Boote der Fischer sein, und sein Bruder
Perry mußte vergeblich auf ihn warten.
    Bull knirschte mit den Zähnen, wenn er daran dachte, welche
Hindernisse sich ihm unterwegs noch in den Weg stellen mochten.
Allein schon der Drei-Hexen-Fluß war ein Ort, den nur
auserwählte Männer des Berg-Klans aufsuchen durften. Es
hieß, daß die drei Hexen nur auf einsame Wanderer
warteten, um sie zu verderben. Nur wer drei schwierige Aufgaben
löste, durfte passieren.
    Wo nur Freddy, der Eiswolf, steckte? Sicher trieb er

    sich irgendwo in der Nähe herum. Nun, bis zum Drei-Hexen-Fluß
würde er ganz bestimmt wieder auftauchen. Die Tiere fürchteten
übernatürliche Kräfte noch mehr als die Menschen.
    Bull spannte die Muskeln und warf sich mit noch größerer
Energie dem Sturm entgegen. Es war immer wieder ein herrliches
Erlebnis, mit den Naturgewalten zu kämpfen und sie am Ende zu
besiegen. Er lauschte erschauernd auf die klagenden, winselnden,
röhrenden und brauschenden Laute des Sturmes. Droben über
den Wolken mochten die Schneegeister ihren Tanz aufführen. Sie
gönnten den Longwaitern die Herrschaft über die Bodenregion
nicht und versuchten sie in staubfeinem Schnee zu ersticken oder mit
daumengroßen Hagelkörnern zu erschlagen. Manchmal gelang
ihnen das, aber ihn, Bull, den Auserwählten des BergKlans,
würden sie nicht bezwingen!
    Stunden um Stunden arbeitete Bull sich vorwärts, bis er aus
der eisigen Sinfonie des Schneesturmes einen neuen Klang heraushörte.
Es war, als bliese ein Posaunenchor mächtige Weisen. Bull wußte,
wie diese Erscheinung zustande kam. Dicht vor ihm mußte sich
der "Bläser“ befinden, ein nahezu rechteckiger,
hundert -fünfzig Meter hoher und etwa einen Kilometer breiter
Fels, dessen oft nur einen Meter starke Wand von Sturm, Schnee und
Regen im Laufe der Jahrtausende so zugerichtet worden war, daß
sie wie ein Sieb wirkte. Durch die Löcher aber preßte sich
der Wind und erzeugte dabei je nach seiner Stärke mächtige
“Posaunenklänge“ oder ein Geheul wie von tausend
hungrigen Eiswölfen.
    Der Bläser war das Ziel der ersten Etappe.

    Gerade dachte Bull daran, daß es nun Zeit würde, daß
Freddy kam und ihm den Weg zu einem geschützten Lagerplatz wies,
da drängte sich scharrend ein eisverkrusteter Körper an
seine Oberschenkel. Eine spitze Schnauze stupste ihn in die rechte
Kniekehle. Gleich darauf übertönte schauerliches,
durchdringendes Geheul das Tosen des Sturmes.
    Der Eiswolf!
    Zwischen ihm und Bull bedurfte es keiner weiteren Verständigung
als den gelegentlichen, richtungsweisenden Stößen der
Tierschnauze. Bull ließ sich auf diese Art und Weise führen,
und nach knapp zehn Minuten kroch er aufatmend in eine niedrige
Felsnische. Hier kam der Sturm nicht her. Er wurde von der Felswand
gebrochen und orgelte schrill über dem Versteck durch die
Öffnungen des Bläsers hindurch.
    Bull konnte jetzt sogar fast zehn Schritte weit sehen, nämlich
bis dorthin, wo der durch die Öffnungen getriebene Schnee wie
ein Wasserfall zu Boden stürzte und donnernd und fauchend eine
kreiselnde, stiebende Wand bildete, die zeitweise vom starken
Sturmsog hundert Meter und mehr weggerissen wurde.
    Es war ein atemberaubender Anblick, und Bull genoß ihn eine
Zeitlang mit sichtlichem Wohlbehagen, frohlockend, daß ihm
dieser ganze tobende Hexenkessel nichts anhaben konnte.
    Danach knüpfte er das doppelte Futter seines Anoraks auf und
zog einen warmen,

Weitere Kostenlose Bücher