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PR TB 016 Phantom Station

PR TB 016 Phantom Station

Titel: PR TB 016 Phantom Station Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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benommen in die Flammen.
    Wer war nur der andere gewesen, der im Traum neben ihm auf der
weiten Fläche gestanden hatte?
    Er konnte sich nicht mehr darauf besinnen. Aber die Lösung
dieser Frage erschien Bull wichtig. Nur wußte er nicht, warum.
Er konnte sich auch nicht mehr länger mit Grübeleien über
einen Traum aufhalten, denn vor der Felsnische war es hell geworden.
Er mußte weiter. Heute wollte er den Drei-Hexen-Fluß
erreichen.
    Mit klammen Fingern holte er eine Höhlen-Assel aus

    dem Doppelfutter seines Anoraks. Aber noch bevor er sie sich
selbst zu Gemüte führen konnte, war Freddy da, hellwach und
mit hungrigem Winseln.
    Bull warf ihm die Höhlen-Assel in den Rachen.
    "Da, du Verschwender!“
    Der Eiswolf zog die Oberlippe hoch, als wollte er grinsend sagen:
Selbst Verschwender! Wäre ich nicht rechtzeitig wach geworden,
hättest du meine Ration mitverschlungen.
    Bull blinzelte dem Tier zu und kaute genüßlich. Danach
verrichtete er das, was notwendig war, im Windschatten des Blasers,
schaltete den Atom-Ofen aus und glitt auf knirschenden Brettern in
den neuen Tag.
    Der Himmel war bedeckt. Aber nur dünne Wolkenschleier zogen
weit oben dahin. Sie ließen genug Licht durch, um die
verschneiten Konturen der bizarren Landschaft zu erhellen. Vorläufig
sah es nicht nach neuen Schneefallen aus, und auch der Wind war heute
friedlich.
    Wahrend Bull am Fuße des Blasers dahinglitt, beobachtete er
den Eiswolf. Das Tier wäre in dem meterhohen Schnee nur sehr
mühselig vorwärtsgekommen, wenn es nicht die Taktik aller
Eiswölfe angewandt hätte. Es tauchte einfach unter die
Oberfläche des lok-keren Neuschnees und bewegte sich
zusammengeduckt innerhalb der losen Massen vorwärts, wobei es
sich mit den krallenbewehrten Pfoten von dem erhärteten
Untergrund abstieß wie ein Kettenfahrzeug von der Sohle eines
flachen Sumpfes. Nur ab und zu stieß die spitze, langgezogene
Schnauze durch die Oberfläche, atmete tief aus und ein und
tauchte wieder unter.
    Auf diese Weise hielt es nicht nur mühelos mit Bull

    Schritt, sondern es konnte sogar hin und wieder kilometerweite
Abstecher unternehmen.
    Bull kümmerte sich nicht weiter darum. Er wußte, der
Eiswolf würde dasein, wenn er ihn brauchte. Das genügte
ihm. Mochte er in der Zwischenzeit ruhig ein wenig umherstöbern,
vergeblich nach den Verstecken von Gletscherschlangen wühlen,
die es nur in den Bergen gab oder auch einmal ein paar Schneegleiter
fangen, kleine spinnenähnliche Insekten, die sich bei klarem
Wetter vom Wind über die Schneedecke treiben ließen und
von wer weiß was lebten.
    Nach einiger Zeit wurde es Bull warm in seiner dik-ken Kleidung.
Prüfend sog er die Luft ein. Nein, sie schmeckte noch nicht
salzig, also war es auch noch nicht der Meerföhn. Dennoch zog
Bull die Handschuhe aus und schlug die Kapuze zurück. Nun, als
der leichte Wind mit seinen roten Stoppelhaaren spielte, fühlte
er sich richtig wohl. Die wasserhellen Augen funkelten vergnügt,
und die Gleitschritte wurden noch einmal so lang.
    Als plötzlich die spitze Schnauze Freddys vor ihm aus dem
Schnee lugte, wußte Bull, daß der Drei-Hexen-Fluß
nicht mehr fern war. Er stieß einen schrillen Pfiff aus. Freddy
beantwortete das Signal mit freudigem Geheul und schnellte sich mit
weiten Sätzen auf Bull zu, diesmal den Weg über die
Schneeoberfläche wählend.
    Von nun an führte der Eiswolf. Er ließ sich wieder
unter den Schnee sinken, und Bull richtete seinen Kurs nach der ab
und zu hervorstoßenden Schnauze und dem Geheul aus, das dabei
jedesmal ertönte.
    Immer noch lag die völlig zugeschneite Tundra als

    flaches, unabsehbares weißes Brett vor Bulls Augen.
    Nur die wirbelnden Schleier des vom Wind getriebenen Schnees
brachten ein wenig Leben in dieses Bild. Aber irgendwo würde die
Schneedecke abreißen, und eine dampfende Schlucht würde
sich auftun, eine Schlucht, in der sich der Drei-Hexen-Fluß zum
Meer schlängelte.
    Bull kannte die Schlucht nur vom Hörensagen, und das, was er
davon hatte in Erfahrung bringen können, widersprach sich in
vielen Einzelheiten.
    Darum wollte er seinen Augen nicht trauen, als er dort, wo er vor
einer Viertelstunde zum ersten Male aufsteigende Dampfschwaden
gesehen zu haben glaubte, ein von Nebelschleiern umwogtes,
kreisrundes Loch fand. Während der Eiswolf sich sofort
hineinstürzte, wieder herausgeschossen kam und herzzerreißend
heulte, als sein Herr keine Anstalten machte, ihm zu folgen, stützte
Bull sich sinnend auf seine Stöcke und

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