PR TB 017 Der Flug Der Millionäre
geheimnisvollen Indianer
bleiben aus. Der Wald ist nicht mehr so dicht, und der Grund längst
nicht mehr so versumpft. Mücken fehlen fast gänzlich. Immer
wieder durchbrechen scharfe
Felsenklippen die Oberfläche des schnell fließenden
Wassers und verraten das nahe Gebirge. Die Luft ist hier frischer und
belebender.
Genau vierhundert Kilometer von der Mündung des Anaua in den
Rio Branco entfernt, auf einem fast runden Felsenplateau inmitten des
immergrünen Waldes, lag Lopez Garcias Dschungelschloß. Es
war nach Norden und Osten durch steile Felshänge geschützt.
Dort oben entsprang der Anaua, dessen Wasser in Kaskaden in die Tiefe
stürzte, um sich in einem natürlichen Becken zu sammeln.
Auch im Süden war Gebirge. Nur nach Westen war der Blick frei.
Man sah hinab in die endlosen Waldgebiete des Rio Branco und seiner
Nebenflüsse.
Garcias Festung lag genau auf dem sechzigsten Längengrad
West, nicht ganz ein Grad nördlich des Äquators. Trotzdem
war das Klima erträglich, meist sogar angenehm. Es war
unmöglich, diesen Zufluchtsort mit einem anderen Verkehrsmittel
als mit dem Flugzeug zu erreichen. Von der Luft her hätte ein
Pilot nichts als Wälder, Berge und Flüsse gesehen, denn der
Tarn-Energieschirm war ständig eingeschaltet. Er schützte
außerdem gegen jeden eventuellen Angriff von außen.
Garcia hatte den verabredeten Funkspruch senden lassen. Vor einer
Stunde war der Clipper mit Duval und Börsinger an Bord gelandet.
Kurz darauf traf Garcias Privatmaschine mit Mabel und Barbara Rushton
ein.
Die Hauptakteure des Unternehmens >Ewige Jugend< waren
versammelt.
Es fehlte nur noch Leutnant Mangold mit der Gazelle.
Garcia gab sich liebenswürdiger denn je. Er zeigte seinen
Gästen das Haus mit seiner Einrichtung, die an die Zeiten des
seligen James Bond erinnerte. Überall technische Wunder, die das
Erstaunen der Besucher erregten. Der Keller war eine einzige
Kraftanlage modernster Konstruktion mit den entsprechenden
Verteilerstellen. Im Haus regelte sich das Klima
selbst, wenn man die gewünschte Zone einstellte. Auch an die
Verteidigung war gedacht worden. Garcia betonte, daß keine
Macht der Welt ihn hier angreifen könne und er selbst die
Raumflotte Rhodans nicht zu fürchten brauche.
Das klang ein wenig überheblich, aber Börsinger nickte
ruhig.
»Mir soll das recht sein, Garcia. Wir werden einen sicheren
Zufluchtsort brauchen. Sind Sie sicher, daß dieser junge
Leutnant heute kommt?«
»Ganz sicher!« Jacques Duval sagte es statt Garcia.
»Ich habe ihm eine Frist gesetzt - in Namen Barbaras. Heute
oder nie. Er wird kommen, denn er ist nicht mehr… äh …
zurechnungsfähig, in gewisser Beziehung.«
Börsinger verzog das Gesicht und warf Barbara einen Blick zu.
Sie schien heute jünger denn je zu sein. Die Shorts standen ihr
ausgezeichnet, und die Bluse verbarg nichts von ihrer jugendlichen
Figur.
»Wer ist schon zurechnungsfähig, wenn er sich
verliebt?« fragte Börsinger etwas spöttisch. »Schon
das Beispiel des Leutnants zeigt, daß jeder in sein Verderben
rennt, wenn er einem Rock nachläuft.«
»Bei Ihnen ist es der Neid, sonst nichts«, hieb Garcia
zurück und blinzelte Barbara vertraulich zu. Er schien die
wütenden Blicke von Duval und Mabel nicht zu bemerken. Beide
hatten verschiedene Gründe, über Garcia verärgert zu
sein. »Ah, sehen Sie dort! Das rote Licht! Ein Flugkörper
hat die Vorwarnzone überflogen.
Vielleicht ist es bereits unser Raumschiff.«
Der Streit war wieder vergessen. Sie hatten das Haus verlassen und
standen auf der flachen Veranda, die aus dem Felsen gehauen war.
Garcia trug Kopfhörer und unterhielt sich mit dem Personal
seiner privaten Abwehrmaschinerie.
»Keine Antwort, sagen Sie? Aber der Pilot muß doch
reagieren.«
Niemand konnte verstehen, was im Kopfhörer gesagt wurde.
»So, Typ Gazelle. Dann ist er es. Lassen Sie ihn rein, aber
vorsichtig. Vielleicht kann er nicht funken. Halten Sie die Geschütze
bereit. Feuern Sie sofort, wenn ich Ihnen den Befehl dazu erteile.«
Minuten später senkte sich die Gazelle aus dem Himmel auf das
Plateau herab. Sie landete mit federnden Teleskopstützen, dann
verstummte der Antrieb. Die Luke öffnete sich. In ihr erschien
die schlanke Gestalt des jungen Offiziers. Seine Augen leuchteten
auf, als er Barbara erblickte. Er schien die anderen Menschen nicht
zu sehen. Mit einem Satz sprang er auf den Boden, eilte auf sie zu
und umarmte sie, ehe sie eine Bewegung der Abwehr machen konnte.
Duval stand wie
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