PR TB 017 Der Flug Der Millionäre
streifte
wie zufällig das Bett. »Sie bekommen es, Thor. Sie müssen
mir nur die Gazelle bringen. So, und nun gehen Sie, bitte. Ich bin
müde und möchte mich hinlegen.« Sie stand auf, ging
zur Tür und öffnete sie.
Mangold stand auf und ging an ihr vorbei. Draußen auf dem
Gang blieb er stehen.
»Barbara… «
»Kein Wort mehr, Thor. Sie kennen meine Bedingung. Denken
Sie darüber nach. Morgen fahren wir zum kleinen Felseneiland -
es ist unser letzter Tag. Nachmittags wird Duval zurückkommen,
und übermorgen fliegen Sie nach Terrania. Auf der Insel morgen
können Sie mir Ihre Antwort mitteilen.«
Die Tür schloß sich.
Mangold wußte nicht mehr, wie er in sein Zimmer gekommen
war. Er war noch hinunter zur Bar gegangen und hatte sich eine
Flasche Whisky geholt. Bis er in seinem Zimmer war, hatte er sie halb
geleert. Als er endlich schlief, war kein Whisky mehr vorhanden.
Am anderen Tag tat Barbara, als sei nichts geschehen. Sie nahmen
das Boot und fuhren zu der Insel. Es gab nur eine Landestelle, und
sie waren allein. Sie zogen das schwere Boot auf den flachen Strand
und liefen hinauf auf den Gipfel des kleinen Hügels, von wo aus
man eine wunderbare Aussicht hatte. Duvals Villa am Ufer des
Festlandes war deutlich zu erkennen.
Barbara warf das Sonnenhemd in das kurze, ausgedörrte Gras
und legte sich hin. Sie streckte sich wohlig in der warmen Sonne.
Mangold beobachtete das Spiel ihrer Beinmuskeln und spürte
plötzlich wieder die Schwäche in den Knien. Schnell setzte
er sich auf einen Stein und sah hinab aufs Meer.
»Nun?« fragte Barbara und verschränkte die Arme
unter dem Blondhaar. »Haben Sie eine Entscheidung getroffen?«
»Ich habe darüber nachgedacht, Barbara. Sie wissen, daß
ich meine Karriere ruiniere, wenn ich das tue, was Sie von mir
verlangen. Ich bin erledigt, und man wird mich suchen, bis man mich
gefunden hat. Sie werden mir dann auch nicht helfen können.«
»Man wird Sie nicht finden, Thor. Wenigstens nicht auf der
Erde.«
»Ich werde zum Verräter …«
»An wem? An Rhodan? An Ihren Kameraden? Thor, machen Sie
sich doch nicht lächerlich. Rhodan macht der Verlust eines
einzigen Schiffes nichts aus. Und Ihre Kameraden? Sie kommen doch mit
Ihnen, Thor. Zu einem Schiff gehört eine Mannschaft. Sie
erhalten Geld genug, um ihre Identität wechseln und nach eigenem
Ermessen leben zu können. Wenn sie wollen, können sie auch
weiter an Bord bleiben. Mir geht es um ein einsatzbereites
Raumschiff.«
»Und was ist mit mir?« Mangolds Stimme war plötzlich
heiser. Sein Hals schien ausgetrocknet zu sein. »Um mich geht
es Ihnen nicht?«
Ihr Lächeln war verlockend und vielversprechend. »Ich
habe Ihnen ein Versprechen gegeben und werde es halten. Nun liegt es
bei Ihnen, die Voraussetzungen zu schaffen. Wenn Sie zusagen, Thor,
wenn Sie zusagen …« Nachmittags kam Duval.
Er machte einen sehr zufriedenen Eindruck und behauptete, daß
seine Geschäfte erfolgreich gewesen seien.
Dann entschuldigte er sich und verschwand in seinen Privatzimmern.
Kurze Zeit danach verschwand auch Mabel und ließ Mangold mit
Barbara allein.
Der letzte Tag verging wie im Flug, und als Mangold in dieser
Nacht zu Barbaras Zimmer schlich und an der Tür klopfte, wurde
sie nur einen Spaltweit geöffnet. Barbara schüttelte den
Kopf und lächelte.
»Nein, Thor, nicht so stürmisch. Erst das Schiff.
Schlafen Sie gut.«
Die Tür schloß sich wieder. Es war Mangold, als habe er
im Hintergrund des Zimmers eine flüchtige Bewegung gesehen, aber
vielleicht war es nur Einbildung gewesen. Oder der Vorhang, der vom
Wind bewegt wurde.
Er wußte nicht, daß die Fenster in Barbaras Zimmer
geschlossen waren.
Er wußte überhaupt nichts von dem, was wirklich
gespielt wurde.
Am anderen Tag brachte ihn Duval nach Terrania zurück. Mit
keinem Wort ließ er durchblicken, daß er von dem
Geheimnis wußte, das zwischen ihm und Barbara bestand. Erst als
die Maschine die Geschwindigkeit verringerte, entschloß sich
Mangold, Duval um Rat zu fragen.
»Was soll ich denn nun tun?« fragte er schließlich.
»Ihr Versprechen einlösen, alter Junge. Hat es je einen
besseren Preis gegeben? Klauen Sie das Schiff, und dann nichts wie
… ja, wohin eigentlich damit? Hat Ihnen Barbara denn nichts
gesagt?«
»Nichts. Ich kann doch nicht einfach nach Florida fliegen.
Man hätte mich in zehn Minuten geschnappt.« »Warten
Sie, ich habe da eine Idee …«
Und Duval hatte wirklich eine Idee, nur war sie viel älter,
als Mangold ahnte. In
Weitere Kostenlose Bücher