PR TB 018 Raumkapitän Nelson
wieder die geisterhafte Bewegung!
Es sah aus, als huschten braune Stoffetzen um die Kugelwandung des
Schiffes - lautlos, wie skurrile Marionetten, an unsichtbaren Fäden
hängend und von unsichtbaren Kräften bewegt.
“Murgh! Murgh!”
Mabel fühlte Murghs weiche Pfoten über ihre Hände
tapsen. Der katzenähnliche Murgh preßte die vibrierende
Nase gegen den Bildschirm. Seine breitgeschlitzten Augen leuchteten
wie glühende Kohlen, die halbkugelförmigen Ohren standen
steil ab, und sie bewegten sich wie trichterförmige Antennen.
Mabel blickte den Murgh mit verzweifelt fragenden Augen an. Gar zu
gern hätte sie gewußt, was das Tier mit seinen
empfindlicheren Sinnen hörte; denn daß es etwas hörte,
stand für sie fest.
Mabel kroch ein Stück zurück und nahm das Mikrophon des
Interkoms auf. “George …?” Unwillkürlich hatte sie
geflüstert, als könnte das, was dort draußen die HER
BRITANNIC MAJESTY umkreiste, ihre-Stimme durch die starken Wände
hindurch vernehmen.
“Ja, Madam?” Georges Roboterstimme übte einen
beruhigenden Einfluß auf Mabel aus. Sie lächelte.
“Bitte, Georg, komm sofort zur Zentrale. Draußen vor
dem Schiff ist etwas …” “Jawohl, Madam!”
Mabel zuckte zusammen, als Guy zu schnarchen begann. Mit offenem
Mund und dröhnend rasselndem Atem lag der Raumkapitän im
halb zurückgeklappten Kontursessel und schlief-während sich
in derWelt, die er in begreiflichem Irrtum Quarry genannt hatte,
etwas Unheimliches, Gespenstisches tat.
Mabel blickte zu den Hoviat-Kindern hinüber.
Richard und Franklin spielten wieder einmal mit der
Bordpositronik. Sie schienen die Ereignisse rund um die HER BRITANNIC
MAJESTY nicht zu kümmern. Mabel war froh darüber;
andererseits erkannte sie wieder einmal, daß trotz aller
Ähnlichkeit die Hoviater eben doch keine Menschen waren.
Klirrend trat der Roboter ein.
Mabel sah, daß er sich mit einem schweren Impulsblaster
bewaffnet hatte. “Leg die Waffe weg!” flüsterte sie.
“Wir dürfen keine Feindseligkeiten provozieren.”
George gehorchte. Dann musterte er die Bildschirme. Wieder
huschten braune Streifen oder Fetzen darüber hin. Mabel atmete
hastiger, als sie bemerkte, daß Georges Blick zu den
Lautsprechern der Außenbordübertragung wanderte.
Konnte der Roboter etwas hören, das für menschliche
Sinne nicht wahrnehmbar war? Denn daß das stetige Krabbeln,
Scharren und Knistern mit den braunen Objekten da draußen
zusammenhing, wollte Mabel nicht einleuchten.
George bestätigte es ihr auch nach einigen Sekunden. “Sie
verständigen sich im Ultraschallbereich, Madam.” “Sie
…?” fragte Mabel fassungslos. “Meinst du die braunen
Fetzen da draußen?”
George wandte seine rötlich glühenden Augenlinsen wieder
den Panoramaschirmen zu.
“Es sind keine Fetzen, Madam. Wenn ich mireinen Vergleich
erlauben darf: Es handelt sich um etwa menschengroße,
fledermausähnliche Lebewesen. Offenbar wurden sie durch die
Begleiterscheinungen unserer Landung angelockt.”
Mabel warf einen Blick auf Guy. Sie gestand sich ein, daß
sie ebenfalls müde war. Gleichzeitig jedoch grollte sie ihrem
Bruder, daß er ausgerechnetjetzt schlafen mußte.
Seufzend kroch sie vom Schaltpult herab und ging zu ihrem Pult
hinüber.
Dort befand sich die Steuerungsanlage für die Analyse-Geräte.
Mit wenigen Handgriffen fuhr Mabel die winzigen Sonden aus.
“Wirwollen erst einmal sehen, ob die Atmosphäre Quarrys
atembar für Menschen ist. Ist sie es, will ich mir die Quarries
aus der Nähe ansehen.” “Quarries, Madam?” Mabel
nickte.
“Wenn diese Welt Quarry genannt wurde, müssen ihre
Lebewesen für uns eben die Quarries sein, nicht wahr?”
“Madam!” sagte George vorwurfsvoll. “Nur
intelligente Lebewesen werden nach ihrem Planeten benannt.”
“Na! und? Intelligenz ist eine Frage der Relativität.
Von unserem Standpunkt zum Beispiel mag eine terranische Ameise
unintelligent sein; tieferstehende Wesen als sie halten sie
vielleicht für ein Superwesen. Ich halte mich da an Professor
Hart Lickerick. Nach seiner Theorie haben wir stets die dominierende
Art eines Planeten als die - zumindest mit potentieller -Intelligenz
behaftete Art anzusehen.”
Mit schwachem Klicken meldete der Analyse-Automat das Zurückziehen
der Sonden.
Mabel ergriffdie herausschnellende Result-Folie und schob sie in
den Eingabesektor der Bordpositronik.
Sie achtete in ihrerAufregung nicht darauf, daß Richard
vorher rasch eine soeben von ihm und Franklin an
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