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PR TB 018 Raumkapitän Nelson

PR TB 018 Raumkapitän Nelson

Titel: PR TB 018 Raumkapitän Nelson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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öffnete
den Mund, um die Kinder über den Verlust zu trösten.
    Was er sah, versetzte ihm einen förmlichen Schlag. Der Murgh
schnellte mit weiten, lautlosen Sätzen durch die Zentrale und
landete samtweich auf Richards Schultern.
    Guy glaubte einen Geist zu sehen. Der Murgh war das einzige
Lebewesen an Bord gewesen, das keinen Raumschutzanzug besaß.
Und in derZentrale hatten kurz vorTransitionseintritt mindestens
zweihundert Grad Hitze geherrscht!
     
    Guy fragte sich, aus welchen organischen Verbindungen ein Wesen
bestehen mußte, um aus dieser Hitze unbeschadet hervorgehen zu
können. Im Augenblick dachte erjedoch nicht daran, seine Frage
mit Franklin und Richard in Verbindung zu bringen, obwohl es die
Kinder gewesen waren, die den Murgh aufdie HER BRITANNIC MAJESTY
gebracht hatten.
    Außerdem verlangte die Arbeit nach ihm. Er überzeugte
sich nur, daß Mabel und die Kinder gesund waren, dann hastete
er zur Bordpositronik zurück. Nach zehn Stunden, fünfzehn
Minuten war die Hyperflug-Automatik programmiert. Ghosteye stand noch
etwa anderthalb Lichtstundcn voraus. Im Unterschied zu Abtikir
bedrohten hier keine Materiewolken und Protuberanzen das Schiff.
Dennoch mußte in spätestens zehn Minuten die Transition
beginnen, sonst würden selbstdie Strukturfeldgeneratoren gegen
die extremen Kraftfelder der Sonne nicht mehr ankommen.
    Guy wischte sich den Schweiß vom Gesicht.
    “Energiespeicher ? “
    “Zweiundachtzig Prozent, Sir.”
    “Verdammt wenig!” knurrte Guy. Laut sagte er: “Mabel,
Franklin, Richard! Anschnallen!” Ertaumelte. George fing ihn
auf. “Ich werde Sie anschnallen, Sir.”
    “Heupferd!” stieß Guy zwischen zusammengebissenen
Zähnen hervor. “Gib mir lieber noch einen Whisky!” Mit
geschlossenen Augen kippte er den Inhalt des Glases hinunter. Er
leckte sich überdie Lippen und lächelte mühsam. “Auch
wieder ein Wunder der Natur! Wenn ich mir vorstelle, daß der
Bourbon während jederTransition entmaterialisiert und
hinterhertrotzdem noch das gleiche Bukett besitzt…”
    “Sie sollten sich jetzt lieber hinlegen, Sir!” mahnte
George. Brummend begab Guy sich zu seinem Sessel, während er
unterwegs den Druckhelm nach vorn kippte. Die Gurte schlössen
sich um seinen Körper. Klickend rastete das magnetische
Sammelschloß ein.
    “In zwei Minuten, George!”
    Der Roboter stand wie eine Statue gegen die weiße Helligkeit
der Panoramaschirme. Erdrehte sich nicht um, sondern beobachtete
unentwegt die Kontrollen.
    “Jawohl, Sir.” Nach einer Pause setzte er hinzu: “Ich
weiß nicht, was das bedeutet, Sir, aber den Gravimetern nach zu
urteilen, fliegen wir in eine Art Antischwerkraft-Strudel hinein
…?”
    Weshalb er so rasch und nicht anders reagiert hatte, konnte Guy
später nicht mehr sagen. Tatsache war aber, daß nur das
die HER BRITANNIC MAJESTY gerettet hatte. “Not-Transition!”
brüllte er.
    In das knirschende Einrasten des verbogenen Schalters mischte sich
ein Laut wie von einer reißenden Harfensaite. Die Sonne
Ghosteye, eben noch nur den Frontschirm ausfüllend, schien sich
von einem Augenblick zum anderen zu wölben und das Schiffvon
allen Seiten zugleich zu umfassen.
     
    Guys hervorquellende Augen erblickten feinste Einzelheiten der
Sonnenoberfläche …
    Und dann nichts mehr.
    Das erste, was Guy empfand, als er wieder zu sich kam, war ein
Gefühl unmittelbarer Gefahr.
    Es dauerte einige Zeit, bis er den Grund dafür begriff:
absolute Stille.
    Heißer Schreck fuhr ihm durch die Glieder. Absolute Stille
war etwas, das ein Raumfahrer meist nur kurz vor seinem Tod
kennenlernte, denn absolute Stille bedeutete den Ausfall
sämtlicherAggregate, der Reaktoren, der Konverter, der
Lufterneuerungsanlage, derTemperaturregelung … Erversuchte, sich
loszuschnallen. Es gelang ihm noch nicht.
    “George!”
    Keine Antwort!
    Guy transpirierte am ganzen Körper. Mit
ungeheurerWillensanstrengung zwang er sich zur Entspannung. - Dann
konzentrierte er sich auf die Vorgänge des Aufstehens. Die Gurte
flogen davon. Schwankend stand Guy in der Zentrale und nahm die
Eindrücke in sich auf, die Augen und Ohren ihm vermittelten.
    Jähe Hoffnung durchflutete ihn, als er ein Geräusch
hörte. Doch es war nur das monotone Ticken des Zeitmessers.
Sonst war es still wie zuvor, von seinem eigenen keuchend gehenden
Atem abgesehen und dem lauten, schmerzhaften Schlagen des Herzens.
    George lag ausgestreckt vor den Kontrollen.
    Guy gönnte dem Roboter kaum einen Blick. Auch zu Mabel und
den Kindern

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