PR TB 019 Die Zone Des Schreckens
zurufen.
Lenprove begann zu ahnen, daß er etwas ausgelöst hatte,
was für ihre Rasse schlimmer als jeder Elektronensturm war. Es
gelang ihm nicht, diesen düsteren Gedanken zu unterdrücken.
Er, der seine Gefühle immer beherrscht hatte, spürte jetzt
Panik in sich aufsteigen.
Irgendeine unerklärliche Gefahr schien diesen Raum zu füllen,
eine fühlbare Spannung lag über ihm. Lenprove spürte
zunehmende Übelkeit, seine Nerven rebellierten. Mit Gewalt zwang
er sich dazu, stehenzubleiben und zurückzublicken..
Die „Augen" des Meilers glühten jetzt wie winzige
Sonnen. Es schmerzte, wenn man direkt in sie hineinblickte.
Als Lenprove wieder zum Eingang sah, waren die Unterführer
verschwunden. Lenprove brachte ein verächtliches Lächeln
zustande.
Er ging betont langsam, als sei alles nur eine Auseinandersetzung
zwischen ihm und der Energiestation, als müßte er unter
allen Umständen beweisen, daß ihn niemand zur kopflosen
Flucht bringen konnte.
Sein Körper geriet in einen unerklärlichen
Erregungszustand, aber sein Geist blieb hellwach, ja, er hatte noch
niemals so scharf denken können wie in diesem Augenblick. Er
spürte das Bedürfnis, mit irgend jemand zu reden. Er
wunderte sich, daß er noch nie gemerkt hatte, was für ein
alter, einsamer Mann er war. Tausende von Hegwas folgten seinen
Befehlen, aber nicht mit einem einzigen verband ihn ein
freundschaftliches Verhältnis.
Verwundert fragte er sich, warum ihm das bisher
noch nicht aufgefallen war, wieso es ihn nie gestört hatte?
Zum erstenmal berührten Lenprove Zweifel, die er gegenüber
sich selbst hegte, auch Gebiete, die er bisher für unantastbar
gehalten hatte. Er fragte sich, ob es nicht besser gewesen wäre,
wenn er versucht hätte, mit Curvilwohs zu verhandeln. Vielleicht
wäre es möglich gewesen, mit dem jungen Tomes eine
Übereinstimmung zu erzielen.
Lenprove glaubte, daß die Luft um ihn herum zu zittern
begann. Das mußte natürlich eine Täuschung sein, aber
das Gefühl war so echt, daß er entsetzt stehenblieb..
Er hatte fast den Eingang erreicht, aber er kam nicht mehr dazu,
einen weiteren Schritt auf ihn zuzumachen. Eine Feuerwand hüllte
ihn ein und löschte sein Leben aus. Es ging so schnell, daß
er nichts spürte, er hörte einfach auf zu denken. Doch die
Feuerwand machte bei ihm nicht halt. Sie brach in den Vorraum hinein,
wälzte sich über den hilflosen Magroyt hinweg und tötete
auch ihn. Dann drang sie in den Lift, in den Schacht und in alle
Gänge und Räume des vierten Turmes.
Sie tötete Centing, Vernish und Halroog, sie zerschmolz alles
Metall, verbrauchte den Sauerstoff und rast weiter. Sie tötete
sieben Tomes in den oberen Räumen des Turmes, färbte die
Wände schwarz, vernichtete die Beleuchtung und Frischluftanlagen
und drang, noch immer mit elemantarer Gewalt, in den Hangar des
Turmes ein. Die noch offene Kuppel gab dem Feuer den Weg frei. Ohne
Sauerstoff starb es, verpuffte im Vakuum Trinjrs.
Da erst explodierte die gesamte Energiestation. Die Heftigkeit der
Explosion ließ die Festung erbeben. Der vierte Turm vibrierte
kurz und heftig, dann sackte er zusammen. Die Wände der oberen
Räume kippten nach innen, als seien sie nur aus dünnem
Papier. Ihre Trümmer schichteten sich über den nachgebenden
Decken. Die Seitenwände der Lifts und Schächte gaben nach,
Gestein und ausgeglühtes Metall regnete in die Tiefe. Die Seile
der Lifts rissen, die Tragflächen sausten haltlos nach unten,
bis sie sich zwischen den einfallenden
Wänden verklemmten und hin- und hergeschoben wurden, als
schaukelten sie auf einer unruhigen See. Manchmal ragte ein Fetzen
hellen Tuches aus den Trümmern, wie eine Fahne, die Kapitulation
anbot. Die großen Träger über den Hauptgängen
hielten der Belastung nicht stand und rissen aus ihrer Verankerung.
Selbst die stabilen Hauptmauern stürzten zusammen.
18.
Gingery war der erste, der die Fassung zurückgewann. Er
sprang Rhodan an und entriß ihm die Waffe. Rhodan taumelte und
wäre zu Boden gestürzt, wenn der Tomes ihn nicht gepackt
hätte.
„Was soll das?" rief Curvilwohs verärgert. „Lassen
Sie den Mann sofort los, Gingery."
„Er hat mich gezwungen, ihn durch die halbe Festung zu
führen", schrie Gingery empört. „Mit Gewalt
wollte er mich zur Transformanlage bringen. Jetzt soll ich ihn
freigeben, als wäre nichts geschehen."
Rhodan spürte den festen Griff, mit dem er gehalten wurde,
kaum. Über ihm stand Bejin Jotifer auf einem zerstörten
Balkon, daran gab es
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