PR TB 022 Der Geister Agent Aus Dem All
Zügen eine
Zigarette nach deranderen. Seltsamerweise hatte ich meine Ruhe und
Sicherheit wiedergefunden. Etwas in meinem Unterbewußtsein
sagte mir, daß ich mich überhaupt nicht typisch benommen
hatte, als ich aus meinem Traum erwachte und mich vor dem offenen und
toten Antigravschacht wiederfand. Ich wußtejedoch nicht, warum
ich diese Meinung von mir hatte. Aber ich war sicher, daß ich
normalerweise ein kaltblütig handelnder Mensch sei.
Es mochten vielleicht zwanzig Minuten vergangen sein, da hob
Admiral Grant den Kopf.
Er nickte.
"Ja, so müßten wir es anfangen. Irgend jemand hat
den General zuletzt gesehen..."
Major Kitachi räusperte sich.
"Darf ich dazu bemerken, Sir, daß meine Leute den
Auftrag haben, nach diesem bewußten Jemand zu suchen!"
"Tüchtig! Tüchtig!" sagte Grant. "Haben
Sie schon ein Ergebnis, Major?" Kitachi zog eine Liste hervor.
"Leutnant Kamotew, Dienstbesprechung mit General Brielle von
etwa sechzehn Uhr bis sechzehn Uhr. dreißig ...
Sergeant Ulla Michailowa, Diktat aufgenommen von etwa achtzehn Uhr
zehn bis achtzehn Uhrfünfundvierzig ...
Leutnant Tate hat um etwa neunzehn Uhr General Brielle den Ausgang
passieren lassen ...
Dr. Heister, Physiker, wurde gegen neunzehn Uhr zwanzig von
General Brielle aufgesucht. Der General verließ ihn nach fünf
Minuten wieder. Das ist alles bisher, Sir."
"Wenigstens etwas", sagte derAdmiral. "Dr.
Heisteralso hat ihn zuletzt gesehen. Hm! Was halten Sie davon, ihn
hierherzu bestellen, Major?"
"Ich werde es sofort erledigen, Sir", erwiderte Major
Kitachi eifrig.
Doch er kam nicht mehr dazu. Das Visiphon meldete sich. Kitachi
eilte an den Apparat.
"Zerhacker GZ-11 benutzen, bittet" schallte es aus dem
Empfänger. Der Bildschirm blieb dunkel.
Kitachi nahm einige Schaltungen vor. Wir beobachteten gespannt den
Bildschirm, aufdem aus wirbelnden Schleiern das Bild eines Leutnants
auftauchte.
"AQ-26 hier, Sir", meldete er sich.
"Sprechen Sie!" befahl Kitachi.
"Sir!" Die Stimme des Leutnants vibrierte vor
unterdrückter Erregung. "Ich glaube, eine Spurvom General
gefunden zu haben. DerVerwalter des AusrüstungsVerleihs bei
Schacht zwölf sagte aus, daß General Brielle sich
Ausrüstung Nr. 47 geben ließ. Das ist die Ausrüstung
zum VakuumSchwimmen."
Kitachis Stimme klang plötzlich heiser, als er fragte:
"Wannwardas, AQ-26?"
"Genau um zwanzig Uhr neun, Sir. Der Mann weiß das
deshalb so genau, weil die Ausgabe einerAußen-Ausrüstung
aus Sicherheitsgründen genau kontrolliert wird."
"Wurde die Ausrüstung zurückgegeben?" fragte
Kitachi weiter.
"Nein, Sir. Der Bergungstrupp ist aber noch draußen."
"Vielen Dank, Leutnant. Setzen Sie sich mit dem Bergungstrupp
in Verbindung!"
"Ich bin erstaunt", sagte Admiral Grant, als Kitachi das
Gespräch beendet hatte. "Weshalb hinterließ der
General keine Nachricht, bevorer hinausging? Warum nahm er keine
Begleiter mit?"
Ich zuckte zusammen, als die niedergebrannte Zigarette mich mit
ihrer Glut verbrannte. Rasch ließ ich sie fallen und trat sie
aus. Mirwar ganz seltsam zumute geworden, seit der Leutnant Meldung
erstattet hatte. Wieder hatte ich das Gefühl, etwas Wichtiges
vergessen zu haben, etwas, das mit Brielle zusammenhing.
Ich erhob mich, als ich bemerkte, daß Goratschins Blick
nachdenklich auf meinem Gesicht ruhte.
"Wenn Sie gestatten, Sir, dann werde ich mich an der Suche
nach dem General beteiligen. Ich bin ein ziemlich
guterVakuumSchwimmer, denke ich, und kann dem Bergungstrupp
vielleicht nützlich sein."
"Aberdem General nicht mehr, Doktor", sagte Admiral
Grant. "Sein Luftvorrat muß längst zu Ende gegangen
sein."
Wie eine Vision tauchte vor mir ein Druckhelm mit zerschmetterter
Sichtscheibe auf, aus dem gefrorene Luft wie körniger Schnee
wirbelte. Doch die Vision schwand, bevor ich mich darauf konzentriert
hatte.
Unwillig schüttelte ich den Kopf.
Admiral Grant faßte es anders auf.
"Ich verbiete es Ihnen natürlich nicht, Dr. Teleke. Aber
Sie sollten wenigstens nicht allein hinausgehen."
"Warum?" sagte ich verwundert.
"Weil", erwiderte an Grants Stelle Goratschin, "dort
draußen etwas ist, das wir nicht kennen. Wir wissen nur, daß
es feindlich ist und daß wir es nicht unterschätzen
sollten. Ich komme mit, Dr. Teleke."
Iwan Iwanowitsch Goratschin und ich schwiegen, als wir uns über
Gleitbänder und durch Antigravschächte der oberen Etage von
Schacht zwölf näherten.
Wir beide mußten wohl erst einmal den Schock überwinden,
den uns Brielles Verschwinden und
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