PR TB 024 Baumeister Des Kosmos
wir
genug Beiboote als Kurierfahrzeuge zur Verfügung haben. Jedes
dieser Schiffe wird sich nach dem Übertritt in das fremde
Universum an einen von Ihnen ausgesuchten Standort begeben und dort
Beobachtungen anstellen. Die Beiboote werden in vorgeschriebenen
Abständen die Kontaktstelle passieren und ihre Nachrichten
absetzen, um dann wieder zu ihren Mutterschiffen zurückzukehren.
Sie selbst werden von drei Offizieren begleitet, die ebenfalls auf
gewisse Erfahrung zurückzublicken haben."
Lons maßloses Staunen mußte ihm am Gesicht abzulesen
sein. Mercant unterbrach sich und sah ihn fragend an.
„Sie wollen mir das Kommando über fünf
Schlachtkreuzer übergeben, Sir?" fragte Lon ungläubig.
Mercant lächelte hintergründig.
„Ich gebe zu, wir haben uns über das Problem der
Rangfolge den Kopf zerbrochen. Nicht nur darüber, sondern auch
über die Schiffsmannschaften. Wie viele Leute gibt es, die einen
ausreichenden, kräftigen Verstand besitzen, um die Phänomene
des fremden Universums schadlos betrachten und in sich aufnehmen zu
können? Nicht allzu viele, war unser Schluß.
Wahrscheinlich nicht einmal genug, um fünf Raumschiffe zu
bemannen. Nein", er machte eine abwehrende Handbewegung, „machen
Sie sich keine Sorgen. Von den erwähnten drei Offizieren
abgesehen, werden Ihre Untergebenen Roboter sein."
6.
Am 15. Juni um neun Uhr morgens betrat Lon Jago das Flaggschiff
der kleinen Flottille, deren Kommando ihm so unerwartet übertragen
worden war. Er hatte eine erholsame Nacht hinter sich und den
Verstand voll von neuem Wissen, das ihm am Tag zuvor in einer Reihe
von Hypno-Schulungskursen in aller Eile vermittelt worden war. In
seiner Begleitung befand sich wie üblich Jelly, der Hundsaffe.
Jelly betrachtete die achthundert Meter durchmessenden Kugelraumer
mit Wohlgefallen und äußerte keckernd seine Genugtuung.
Nur das Flaggschiff, stellte Lon fest, hatte einen Namen. Es hieß
FARRON. Die anderen vier waren die M-1, die M-2, die M-3 und die M-4.
Sie waren vor wenigen Wochen erst von der Werft gekommen, und eine
Taufe hatte noch nicht stattgefunden. Im übrigen glaubte Lon,
daß sich ein Name wie M-1 vorzüglich für ein Schiff
eignete, dessen Besatzung ausschließlich aus Robotern bestand.
Er betrat die FARRON durch die kleine Bodenschleuse und glitt
durch den zentralen Antigravschacht bis zum Hauptheck hinauf. Am
Ausgang des Schachts erwartete ihn ein G-Roboter, eine fast drei
Meter hohe Kampfmaschine mit insgesamt vier Paar Extremitäten,
von denen die Hälfte anstatt in Händen oder Füßen
in den drohenden Mündungen starker Waffen endeten. G-Roboter
wurden allein nach dem Prinzip der Zweckmäßigkeit
konstruiert. Ihre Menschenähnlichkeit reichte nur so weit, wie
sie für den Verwendungszweck des Roboters von Nutzen war.
Die Maschine fuhr drei daumendicke Stiele aus dem
halbkugelförmigen Metallschädel und neigte die Enden der
Stiele Lon und Jelly entgegen. Lon blieb reglos stehen und ließ
die Musterung über sich ergehen.
„Ge-eins zur Stelle, Sir", schnarrte der Robot und fuhr
die Stiele wieder ein. „Das Schiff ist startbereit. Folgen Sie
mir bitte, Sir!"
Mit erstaunlicher Gelenkigkeit wandte sich das Maschinenwesen um
und stampfte den Mittelgang entlang auf den Kommandostand zu. Das
Hauptdeck war von Betriebsamkeit erfüllt. Überall bewegten
sich Roboter, mit der Ausführung ihrer Pflichten beschäftigt.
Die FARRON hatte eine Nennbesatzung von 1400 Mann. Da jeder Roboter
die Funktion von zwei oder drei Männern ausüben konnte,
hatte man das Schiff mit fünfhundert
Maschinenwesen der Typen A, B und G bemannt. Hinzu kamen Lon Jago,
Jelly und die drei Offiziere, die Lon noch nicht kannte.
In Begleitung von G-1 betrat er den riesigen, kreisrunden
Kommandostand, hinter dessen Schaltpulten reglos Dutzende von
Maschinen des A-Typs saßen. In der Art eines Throns erhob sich
in der Mitte des Raums das leicht erhöhte Pult des Kommandanten.
Auf der untersten Stufe standen drei Männer und wirkten inmitten
der totalen Mechanisierung merkwürdig verlegen und hilflos. Lon
erkannte sie sofort. Es waren Luke Garner, Rif AlMalik und Squirmey
Allen von der LAGOS.
Erfreut schritt er auf die Männer zu und begrüßte
sie. G-1 blieb im Hintergrund stehen. Jelly klammerte sich an Lons
Hosenbein und sagte:
„Jach!"
Aber niemand achtete darauf.
„Das ist nett", erklärte Luke Garner mit
unbeholfenem Grinsen und schüttelte Lon die Hand. „Ich
frage mich schon die ganze Zeit, was man mit uns
Weitere Kostenlose Bücher