PR TB 029 Die Fremden Aus Dem Mikronebel
sofort zu wirken.
Antimnesin-D erzeugte sofortige Bewußtlosigkeit, zusammen
mit einem zeitweiligen Verlust der Erinnerung. Die Bewußtlosigkeit
hielt eine Stunde lang an, die Amnesie ebbte erst im Laufe einiger
Tage allmählich ab, falls kein Gegenmittel gegeben wurde.
Julian war überzeugt, daß er die Kapsel brauchen würde,
wenn es den verrückten Areks wider Erwarten doch gelingen
sollte, in die Siedlung einzudringen. Sein Bewußtseinsinhalt
durfte dem Gegner auf keinen Fall bekannt werden
Er erinnerte sich, daß er eine Verabredung mit Doc Lorran
hatte, und machte sich auf den Weg, ohne auf Meechs Rückkehr
zu warten. Er war so in Gedanken versunken, daß er Doreen
Baerman nicht bemerkte, die am Rand der Straße stand und ihm
entgegensah. Als er vorübergehen wollte, rief sie ihn an
"Hallo - Marschall - so bedrückt?"
Er sah auf. Doreen lächelte ihr freundlichstes Lächeln
und kam auf ihn zu.
Julian war verwirrt.
"Nein, nur nachdenklich", antwortete er hastig.
"Das glaube ich", lachte Doreen. "Auf ihren
Schultern liegt die ganze Verantwortung."
Als ob du dir was daraus machtest, dachte Julian grimmig.
"Was macht Pete?" fragte er, um das Thema zu wechseln.
"Sitzt zu Hause und schmollt. Sie haben ihm ganz schön
eine gepflastert. "
Julian schluckte. Er hatte ein wenig mehr Mitgefühl erwartet.
"Es war nicht ernst gemeint", brummte er und schüttelte
den Kopf. "Aber in dem Augenblick, in dem er sie bekam,
verdiente er die Lektion. Er hätte unseren Plan im Handumdrehen
auf den Kopf gestellt." Er sah Doreen bittend an. "Wenn Sie
nach Hause kommen, machen Sie ihm bitte klar, daß ich so
handeln mußte.
Ich trage ihm nichts nach, und wenn er genau darüber
nachdenkt, dann hat er auch keinen Grund, mir etwas übelzunehmen.
Wir brauchen jeden Mann. Je eher er zu sich selbst zurückfindet,
desto besser für uns."
Doreen lächelte spöttisch.
"Schön, ich werd's ihm ausrichten. Aber glauben Sie
nicht, daß es Zweck hat. Pete ändert sich nie."
Sie wandte sich ab und ging mit wiegenden Schritten die Straße
hinunter. Julian sah ihr eine Zeitlang nach und ärgerte sich,
als sie sich plötzlich umdrehte und ihn dabei erwischte.
In Gedanken war er immer noch bei ihr, als er Lorrans Haus betrat.
Lorran wirkte müde und erschöpft.
Die Ereignisse der letzten Tage schienen ihm auf die Nerven zu
gehen. Für Krisensituationen war er nicht geschaffen
Er schien überrascht, Julian zu sehen.
"Sie sollten ein Enzephalogramm von mir anfertigen, erinnern
Sie sich?" sagte Julian
"Ah - richtig!" rief Lorran und lief davon, um seine
Geräte betriebsfertig zu machen
"Wen haben Sie bisher untersucht?" erkundigte sich
Julian
"Doreen", antwortete der Arzt. "Es ist erst zwei
Stunden her,
seit Sie mir den Auftrag gaben."
"Richtig. Doreen war in Ordnung?"
"Ja. Wie erwartet."
"Wieso erwartet?" fragte Julian
Lorran warf ihm einen überraschten Blick zu.
"Sie sind Doreen auf der Straße begegnet. Haben Sie
irgend etwas Unnatürliches an ihr wahrgenommen?"
"Nein, wer sagt, daß man ihr etwas anmerken muß?"
"Ich. Erinnern Sie sich an den Arek..."
Julian unterbrach ihn.
"Sie übersehen etwas, Doktor. Doreen ist kein
ArekMädchen. Die innere Struktur eines Arek-Gehirns ist anders
als die eines menschlichen. Wenn wir sichergehen wollen, dann müssen
wir annehmen, daß die Mikrokugel in einem Arek-Gehirn ganz
andere Reaktionen hervorruft als in unserem."
Lorran nickte zerstreut.
"Ja - da haben Sie ganz recht", gab er zu. "Das
habe ich völlig übersehen."
"Sie haben trotzdem ein Enzephalogramm von Doreen Baerman
angefertigt?" erkundigte sich Julian
Lorran wurde rot. Einen Augenblick lang sah er aus als wollte er
aufbrausen. Und aus irgendeinem Grund wünschte sich Julian, er
hätte es getan. Aber schließlich beugte er sich wieder
über seine Geräte und murmelte.
"Selbstverständlich. Ich weiß, was auf dem Spiel
steht und lasse mir keine Pflichtverletzung zuschulden kommen. Der
Meßstreifen liegt drüben auf dem Tisch, falls Sie sich ihn
ansehen wollen."
Julian sah ihn an. Er wußte, daß er sich Lorran damit
zum Feind machte. Der Arzt mochte wenig Rückgrat haben, aber
Julians Mißtrauen hatte ihn gekränkt.
Doreens Enzephalogramm war völlig normal. Nicht die Spur
einer fremden Beeinflussung war zu erkennen
"Ich frage mich, wo das Ding geblieben ist", sagte er
mehr zu sich selbst, nachdem er den Streifen zur Seite gelegt hatte.
Lorran war mit seinen Instrumenten fertig.
"Welches Ding, Sir?"
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