PR TB 029 Die Fremden Aus Dem Mikronebel
erkundigte er sich
"Die Mikrokugel."
"Nun, es gibt ein paar tausend Wege, auf denen sie sich aus
dem Haus entfernen konnte."
"Zugegeben. Aber ihre Aufgabe ist, sich in einem unserer
Gehirne einzunisten, nicht wahr? Warum hat sie es nicht versucht, als
der kranke Arek hier auf dem Tisch lag und wir uns beide über
ihn beugten? "
Lorran zuckte mit den Schultern, als hielte er das Problem nicht
für besonders wichtig.
"Der Himmel mag's wissen", antwortete er. "Der
Übergang von einem Gehirn ins andere erfordert vielleicht einen
bestimmten Mechanismus - eine Berührung der beiden Körper
oder so was. Ich habe den Arek nur mit den Fingerspitzen angefaßt,
und die Finger stecken in Gummihandschuhen."
"Das schon. Aber Sifter hatte keine Gummihandschuhe - und er
hatte den Kerl dauernd um sich, seitdem er ihn von der Algier-Ebene
auflas."
Lorran gab keine Antwort. Erst nach einer Weile fragte er:
"Fertig zur Untersuchung, Sir?"
Julian ließ sich die Haube aufsetzen. Während Lorran
sein Enzephalogramm aufnahm, dachte er über die Frage nach, die
er selbst aufgeworfen hatte. Wenn die Humdinger-Wesen die kleinen
Kugeln losgeschickt hatten, damit sie sich in den Gehirnen der
Siedler niederließen und ihnen einen fremden Willen aufzwangen,
warum hatte sich die Kugel im Gehirn des
kranken Arek die Möglichkeit entgehen lassen, zu Darrel
Sifter überzusiedeln?
Ein Fehler in der Programmierung? Oder behinderte der Zustand der
Geistesgestörtheit, mit dem das Arek-Gehirn auf den fremden
Zwang reagiert hatte, die Bewegung der Mikrokugel?
Fragen über Fragen - und nicht die Spur einer Antwort. Von
Sekunde zu Sekunde wurde Julian klarer, daß sie noch ein großes
Pensum zu lernen hatten, bevor sie auch nur hoffen konnten, FILCHNER
gegen alle Gefahren zu schützen
"Fertig, Sir", sagte Lorran plötzlich. "Alles
in Ordnung."
Er reichte Julian den Meßstreifen. Die übliche
Zackenlinie war darauf zu sehen. Julian fuhr sich mit der Hand über
die Stirn und lächelte erleichtert.
"Scheint noch alles beim alten zu sein hier oben",
meinte er leichthin.
Lorran lachte pflichtschuldig.
"Wer ist als nächster dran?" erkundigte sich
Julian.
"Pete Baerman, Sir."
"Gut. Reden Sie ihm zu. Bringen Sie ihn wieder auf die Beine.
Ich habe Doreen schon darum gebeten, aber anscheinend hält sie
nicht viel davon."
"Ich werde mein Bestes tun, Sir", antwortete Lorran.
Julian ging. Er schritt langsam die Straße hinunter.
Es war noch heißer geworden, und vom Fluß her zog ein
stickiger, fauliger Geruch in die Siedlung. Julian achtete nicht
darauf. Er war in Gedanken versunken
Meech war inzwischen zurückgekehrt. Die Behälter mit
Nervengas, insgesamt ein Dutzend, waren an strategisch wichtigen
Punkten aufgestellt worden. Der Öffnungsmechanismus konnte mit
Hilfe eines Ultrakurzwellensenders im Notfall fernbetätigt
werden. Gasmasken waren an die Siedler verteilt worden. Eine davon
lag auf dem Landefeld in der Nähe der Stelle, an der Sifter
gewöhnlich aufsetzte.
Meech hatte Pete Baerman nicht zu Gesicht bekommen. Doreen hatte
ihm die Masken abgenommen
Barrel Sifter kreiste nach wie vor draußen herum und hatte
inzwischen keine weiteren Areckolonne ausmachen können. Er war
über das Gebiet Loggallans, Hellimans und Tiggurrans
hinweggeflogen und hatte dort alles normal gefunden. Der
Marschrichtung der Kolonnen nach zu urteilen, wären sie aus dem
tiefen Süden gekommen und hatten die Länder der drei Stämme
umgangen.
Joe Kalep bewachte weiterhin den Feldschirmprojektor. Er hatte
sich von Meech etwas zu essen und trinken bringen lassen
Im Augenblick schien alles ruhig. Julian empfand Hunger. Seit
seinem ersten Imbiß waren vier Stunden verstrichen. Der Tag
schien stillzustehen. Die Straße, die Häuser, der Himmel
-alles schien ständig gleich auszusehen. Die Sonne bewegte sich
kaum. Das Verstreichen der Zeit drang nicht ins Bewußtsein. Nur
der Magen war von FILCHNERS langsamer Rotation nicht beeindruckt.
Meech bereitete ein reichhaltiges zweites Frühstück.
Julian aß, was er konnte. Er wußte nicht, wann sich
wieder Gelegenheit zum Essen bieten würde. ] Als er sich
gesättigt und befriedigt zurücklehnte, um langsam und mit
Genuß eine Zigarette zu rauchen, wurde die Tür aufgerissen
Lorran stolperte herein, aschfahl im Gesicht und völlig außer
Fassung.
"Pete Baerman ist spurlos verschwunden", stieß er
hervor.
Er hatte sich nicht sangund klanglos davongemacht, sondern eine
Nachricht hinterlassen. Lorran hatte sie
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