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PR TB 035 Der Stumme Robot

PR TB 035 Der Stumme Robot

Titel: PR TB 035 Der Stumme Robot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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stehen. Dazu ist es nötig, viele
Menschen und viele Plätze kennenzulernen. Eine Bar, in der die
Mitteilungsfreudigkeit durch Alkohol unterstützt wird, ist der
beste Weg dazu.“
    „Sehr klug“, stimmte Tarn zu. Sie gingen durch einen
dichten Perlenvorhang aus kleinen Plastikkugeln an Fäden in die
Bar hinein. Über dem Eingang stand CHEPHRENS INN,
    und die Hocker waren nur teilweise besetzt. Hinter der Theke stand
ein grauhaariger
    Mann, dessen linker Arm durch eine fast unkenntliche Prothese
ersetzt war; man merkte es nur an den steifen Bewegungen des
Ellenbogengelenks. Tarn und Bogart setzten sich nebeneinander.
    Tarn legte sein Zigarettenetui und das Feuerzeug vor sich auf die
Platte und fragte den Mann: „Haben Sie Wodka?“
„Selbstverständlich. Er wird hier destilliert.“
    Gary grinste unheilvoll und murmelte: „Pharaos Drink...“
„Zwei große Gläser mit viel Inhalt, für mich
ein Stück Eis.“
    Sie hoben die Gläser. Tarn sah sich um, während er trank
und sich dann eine Zigarette anzündete. Die Bar war klein, aber
nicht geschmacklos. Zwar war auch hier das Thema dieser Siedlung
variiert worden; alles bezog sich auf die alte Nilkultur Terras. Die
Wände waren mit Malereien aus dieser Zeit versehen. Man konnte
erkennen, daß die entsprechenden Vorlagen auf große
Platten mit rauher, lichtempfindlicher Schicht kopiert worden waren.
Vieles war aus Stein und künstlich gealtert. Ein ausgeschaltetes
Visiphon, eine unauffällige Lautsprecheranlage und eine aus
Terra importierte Kaffeemaschine vervollständigten die
Einrichtung. Fremdartige Musik kam leise aus den flachen
Lautsprechern.
    „Nicht übel, dieses Gebräu“, stellte Tarn
fest. „Direkt konkurrenzfähig mit entsprechenden
terranischen Erzeugnissen.“
    Gary nickte schweigend und fixierte die Etiketten der Flaschen.
Nur Tarn wußte, daß Gary jedes Wort, das hier gesprochen
wurde, hörte, aufnahm und auf seine Bedeutung untersuchte. In
dem schmalen Spiegel, der sich etwa in Kopfhöhe vor den Gästen
an der Wand hinzog, studierte Tarn die Gesichter der Siedler, die
hier saßen. Ein junger Mann, vermutlich ein Techniker ..., dann
seine Freundin, mit der er sich über Wohnungseinrichtungen
unterhielt, dann ein sehr alter Kolonist, der Arzt sein konnte oder
Elektroniker ..., ganz hinten, an der Kante, die Theke und Wand
bildeten, saß eine Frau. Der Platz neben ihr war leer. Tarn
beobachtete sie, ohne daß sie es merkte. Sie lehnte mit
    dem Kopf an der Wand, hielt die Augen geschlossen und rauchte. Sie
schien sich auf die Musik zu konzentrieren -direkt über ihr war
einer der Lautsprecher.
    Die Erscheinung der Frau war auffallend.
    Langes, hellgraues Haar fiel nach innen gerollt bis auf die
Schultern. Die schwarzen Wimpern über den geschlossenen Augen
waren sehr lang, und die Hand mit der brennenden Zigarette hatte
kobaltblau lackierte Nägel. Das Gesicht machte einen reifen,
aber etwas harten Eindruck - als hüte sich die Frau, ihre
Gedanken zu zeigen. Es schienen keine erfreulichen Dinge zu sein, an
die sie dachte. Dann wußte Tarn, was ihn störte.
    „Gary?“ sagte er leise, ohne die Lippen zu bewegen.
    „Ja?“
    „Ich werde jetzt ein Spiel spielen. Spielen Sie mit, ich
gebe die Stichworte.“
    Tarn stand auf, ging durch den Raum und blieb neben der Frau
stehen. Der weißhaarige Arzt drehte sich kurz um und unterhielt
sich dann weiter. Tarn hatte ein fertiges Konzept und räusperte
sich kurz und bühnenwirksam. Die Frau öffnete die Augen und
blickte ihn kühl an. Die Augen waren goldbraun.
    „Gnädige Frau“, sagte Tarn mit einem
wohlwollenden Lächeln, „ich bin etwas unsicher.“
    „Das geht vorüber“, erwiderte sie knapp mit
rauchiger Stimme.
    „Sicher, aber nicht schnell genug. Sie haben sicher schon
davon gehört, nicht wahr?“ fragte Tarn weiter.
    „Natürlich. Wovon?“
    Für sie war er etwa so interessant wie der Kreislauf eines
Ertrusers.
    „Daß Narmer Mesa und die entzückende Umgebung auf
besten Farbfilm gebannt und weit über die Grenzen des Imperiums
der Menschheit bekannt gemacht wird.“
    „Faszinierend. Und deswegen stören Sie mich?“
    Tarn nickte eifrig. „Ja, ich wagte es. Sehen Sie - wir
brauchen, damit unser Film autobiographisch und wahrheitsgetreu
wirkt, neue Gesichter und etwas Abwechslung. Aus diesem Grund stellen
wir für teures Geld, wenn ich das hinzufügen darf,
Statisten und
    Edelkomparsen ein. Und als ich Ihr ausdrucksvolles Gesicht
bemerkte, wußte ich, daß Sie eine Bereicherung für
den

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