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PR TB 035 Der Stumme Robot

PR TB 035 Der Stumme Robot

Titel: PR TB 035 Der Stumme Robot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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„Ich
unterschätzte Sie bisher.“
    Tarn zuckte mit den Schultern und lehnte sich zurück. Der
Gleiter hielt neben der Bordkante am Eingang des Hotels. Die Männer
gingen still in ihre Bungalows. Es war nicht ganz acht Uhr nachts.
    Jetzt war die Drohung greifbar geworden.
    *
    Während Tarn sich sorgfältig anzog, überlegte er.
Mitten in sein Leben war Gary Bogart mit seinem Problem getreten und
hatte etwas mitgebracht, das Tarn nicht kannte: Gefahr, Aufregung und
Kampf. Während er den breiten Gurt mit der Waffe - die ungewohnt
schwer wog, weil sie gefährlich war - umlegte, blickte Gary in
den Spiegel.
    Er trug wieder die sorgfältig verschmutzte Uniform des Chefs
der Siedlertruppen. Auf dem Tisch lag der verchromte Helm, daneben
die Handschuhe mit dem auffallenden Ring. In den Brusttaschen seiner
Jacke steckten ein winziges Funkgerät, der biegsame Streifen
einer Sonnenblende, ein Notizbuch mit einem Magnetschreiber und ein
Block voller Blaupausen. Den Text und die Regieanweisungen der
folgenden Szenen
    kannte er auswendig; aneinandergereiht ergaben die Sätze
völligen Unsinn, dann man hatte sämtliche Einstellungen,
die mit Nysa und ihm gedreht wurden, hintereinander gelegt.
    In den Studios würden sie geschnitten und an die richtigen
Stellen des laufenden Films versetzt werden.
    Neun Uhr; er wollte Nysa abholen und mit ihr zusammen
hinausfahren. Bisher hatte er sie nur privat kennengelernt; jetzt
würde er sie vor der Kamera erleben. Er hielt sie für recht
begabt, wenn auch noch zu jung und noch nicht zur Persönlichkeit
gereift.
    Und in seinem Schatten würde sich Bogart verstecken und
aufpassen ...
    Er setzte den Helm auf und ging.
    Irgendwie freute es ihn, gerade das Mädchen Nysa getroffen zu
haben. Sie war, falls er das nach den wenigen Tagen ihrer
Bekanntschaft sagen durfte, anders als der Rest weiblicher
Filmschaffender ..., frischer, natürlicher und unkomplizierter.
Er blieb vor der Tür ihres Bungalows stehen, drückte kurz
den Summer und öffnete die Tür. Der Raum vor ihm lag in
mattes Halbdunkel getaucht, und die Gestalten in der Nähe des
Fensters standen außerhalb des Lichtkreises der Lampe. Es waren
Nysa und Sascha Baur. Sie hielten sich umarmt und blickten jetzt
erschrocken zur Tür. Tarn, dessen Sinn für schwarzen Humor
manchmal recht ausgeprägt war, unterdrückte ein Kichern.
    „Sie, Sagarra?“ fragte Baur und ließ die Arme
sinken. Er strich sich eine dunkle Haarsträhne aus der Stirn und
schien verwirrt.
    „In der Tat“ stimmte Tarn zu. Er war nicht überrascht;
auch diese Szene kannte er nicht nur aus Filmen. „Sie jagen in
meinem Revier, Verehrtester.“
    „Wo immer ich jage, Sagarra“, erwiderte Sascha und
ließ Nysa los, „ist schließlich meine Sache.“
    Tarn schloß die Tür sorgfältig, ging fünf
Meter vorwärts und blieb dicht vor Baur stehen. In seinem
Gesicht zuckte kein Muskel, als er sagte:
    „Ihre Jugend hat Sie gerettet.“
    Er packte Baur am Saum des offenstehenden Hemdes, drehte den Stoff
mit der Faust zusammen und hob Baur hoch. Die Füße des
jungen Mannes schwebten in
    der Luft, und einige Zentimeter vor seinem Gesicht befanden sich
die Augen Tarns. „Mann“, sagte Tarn, „verschwinden
Sie schnell. Und schlagen Sie während der
    gesamten Dreharbeiten einen weiten Bogen, wenn Sie mich sehen.
Wäre ich jünger, würde ich Sie jetzt verprügeln!“
    Er ließ Baur los. Sascha blieb stehen, zögerte, blickte
von Nysa zu Tarn und wieder zurück und ging dann langsam zur
Tür.
    „Sagarra“, sagte er halblaut, „ich werde ...“
Tarn drehte sich herum und winkelte den Arm an. „Raus!“
sagte er scharf. Die Tür zischte in die Widerlager. Tarn drehte
sich wieder um und ging langsam auf das Mädchen zu, er lächelte
undeutbar.
    „Der personifizierte Mut“, sagte er trocken. „Sein
Abgang vollzog sich mit kosmischer Geschwindigkeit -aber schließlich
drehen wir einen Weltraumfilm. Du scheinst schnell vergessen zu
können, nicht wahr?“
    „Tarn“, erwiderte sie leise, „es war nichts. Wir
sprachen nur über den Film.“
    „Selbstverständlich“, sagte Tarn leichthin, „aber
dazu zog er sich die Stiefel aus. Die Nähte sind jetzt noch
offen ..., hoffentlich stolpert er nicht draußen. Ich bin
zutiefst entrüstet, Mädchen. Bin ich so minderwertig?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Das ist es nicht, Tarn.“
    Er blickte sie aufmerksam an. Ihre Reaktion war ebenfalls anders
als die erwartete. Sie war noch zu jung, um abschätzen zu
können, womit und wo

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