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PR TB 035 Der Stumme Robot

PR TB 035 Der Stumme Robot

Titel: PR TB 035 Der Stumme Robot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Eines davon war, Sie festzunehmen und zu verhören. In
meinem Gepäck in der CORONA sind weitere interessante
Mikrogeräte versteckt. Gleichzeitig könnte ich die Flotte
alarmieren, die Ihren Stützpunkt in dem Hang der Horus Mountains
zu feiner Asche zerstäubt. Und ich könnte Sie durch
ziemlich alle terranischen Gefängnisse zerren. Das war die erste
Möglichkeit.“
    „Und die andere?“
    „Sie ist etwas subtiler. Ich warte darauf, daß Sie mir
erzählen, was hier geschieht. Sie brauchen praktisch nur den
Brief zu vollenden; ein, zwei Sätze. Meinetwegen können Sie
auch in Tefroda schreiben.“
    „Was bringt Sie auf die Idee, daß ich es täte?“
    Gary blieb ungerührt und geduldig. Kinder, Frauen und
Kampfeinsätze, hatte Mercant einmal gesagt, brauchen zuerst
Geduld, zweitens Geduld, und drittens ein phantastisches
Beharrungsvermögen. Er hatte es.
    „Eine gewisse Sorte von Menschen tut gewisse Dinge nicht.
Sie verstießen, wenn man sie durchführte, gegen die
Selbstachtung. Sie glauben, daß der Verrat Ihres Volkes, selbst
wenn es um ein Verbrechen geht, wider Ihre Selbstachtung ginge. Meine
wiederum läßt nicht zu, daß ich jemanden, der mir
aus rein selbstsüchtigen Gründen sympathisch ist, unnötig
quäle. Ich versuche, an seine Vernunft zu appellieren.
Zugegeben; selten
    habe ich Erfolg. Bei Ihnen, Tresca Räuden, hoffe ich, Erfolg
zu haben.“
    Tresca drückte mit zitternden Fingern den Rest ihrer
Zigarette aus. Ihr Gesicht war müde, erschöpft und starr.
Ihre Augen lagen tief in den Höhlen, unter ihnen zeichneten sich
scharfe dunkle Ringe ab.
    „Was berechtigt Sie zu dieser Annahme, Gary?“
    Gary warf den Rest seiner Zigarette in eine Wasserschale. „Ich
verstehe Sie. Ich verstehe, was Sie fühlen müssen und
glaube zu wissen, was Sie denken. Ich bin nicht mehr achtzehn.“
    „Wie alt sind Sie, Gary?“
    Er lächelte. „Fünf Jahre älter, als Sie
aussehen.“
    Sie stand ebenfalls auf und begann, ziellos im Zimmer
    umherzugehen. Gary hielt den Kolben der entsicherten Waffe in
seiner behandschuhten Rechten und verfolgte sie mit den Augen.
    „Bitte, Tresca“, sagte er leise, fast ausdruckslos.
„Geben Sie es auf.“
    Sie blickte ihn fragend an. Der Kampf in ihrem Innern spiegelte
sich jetzt in ihrem Gesicht wider. In die Züge kam Ausdruck; die
Augen begannen zu glänzen. Sie war unschlüssig. Für
sie war die Niederlage vollkommen, aber ihre Selbstachtung ließ
es nicht zu, daß sie zur Verräterin wurde. Gleichzeitig
spürte sie die fordernde, unnachgiebige Haltung des Mannes vor
ihr, und er verwirrte sie zutiefst. Sie blieb stehen.
    „In etwa zwei Stunden“, sagte Gary müde, „fliegt
der Stützpunkt, von einer Spezialbombe zerstört, in die
Luft. Es ist aus. So oder so. Auf jeden Fall.“ Er bluffte.
    Sie sagte: „Ich habe alles verloren, ich kann nur noch
gewinnen.“
    „Das genau meine ich. Was würden Sie gern gewinnen?“
    „Meine Ruhe, nichts weiter.“
    „Kommen Sie her“, sagte er befehlend. Sie kam und
blieb vor ihm stehen. Gary ließ den Kolben seiner Waffe los und
streckte die Hand aus. Er berührte mit den gespreizten Fingern
das hellgraue, seidige Haar, umfaßte ihren Kopf und zog sie
heran. Sie war wie hypnotisiert: Starr und bewegungsunfähig. Die
Augen unter
    den dichten Brauen schienen sie durchbohren zu wollen. Gary
blickte Tresca schweigend an und nahm dann ihr Gesicht in beide
Hände. Das glatte Leder der Handschuhe war eiskalt.
    „Mein Kind“, sagte er mit eisiger Schärfe und
voll zwingender Eindringlichkeit, „ich bin deine einzige
Chance. Versuche nicht eine Zehntelsekunde lang, mich zu hintergehen.
Ich vernichte dich augenblicklich und unbarmherzig, wie jenen
Stützpunkt. Denke die nächsten zwei Jahre an das, was ich
dir jetzt eben sagte.“
    Er küßte sie. Zuerst war sie starr und unbeweglich wie
eine Stahlbetonsäule, dann klammerte sie sich plötzlich an
ihn, wurde von einem fast hysterischen Anfall geschüttelt und
krallte sich förmlich an seinen Schultern fest. Sie
    weinte lautlos, etwa eine Minute lang. Während dieser Zeit
streichelte Gary ihr Haar und redete beruhigend mit seiner
einschläfernden Stimme auf sie ein. Schließlich entspannte
sie sich und vergrub ihren Kopf an seiner Brust. Er küßte
sie ein zweitesmal und spürte, wie sich der Krampf löste.
    „Tresca?“ fragte er halblaut und vorsichtig.
    „Ja?“
    „Ich glaube, daß es höchste Zeit ist, mit mir
zusammen den Stützpunkt aufzusuchen und mir zu erklären,
wie man die

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