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PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende

PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende

Titel: PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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und
sich mit krachenden Flügelschlägen wieder entfernte. Die
Raubvögel waren ungeduldig. Sein Sterben dauerte ihnen zu lange,
sie wollten nicht mehr warten.
    »Geduld«, murmelte er undeutlich, »Geduld, meine
letzten Freunde. Froh werdet ihr nicht werden, und satt auch kaum.«
    Zwanzig Jahre hatten seine Energie verzehrt.
    Er hatte alles erlebt, was jemand in seinem Alter erlebt haben
konnte. Er hatte gelernt, er hatte geliebt und war - unglaublich fast
für ihn - wiedergeliebt worden. Er hatte gekämpft, hatte
Leben gezeugt und vernichtet, bewahrt und gefördert. Hatte
gearbeitet, ein langes, sehr einsames Leben hindurch. Er hatte als
    letzte und schwerste Arbeit diese Stadt hier mit dem verblüffenden
Ausgang in das Unbekannte von Th'hookyan geschaffen und die
erreichbaren Erkenntnisse seiner Rasse gesammelt und deponiert.
    Für jemanden, der nach ihm kam.
    Über ihm schrie rauh und häßlich einer der
Raubvögel.
    »Geduld...«
    Weit unter ihm, in einem grob geformten Dreieck, lebten unzählige
Jäger und Sammler in den Wäldern, die vom Th'ipobur, dem
Fluß der klaren Wasser, durchströmt wurden. Die Rasse
hatte überlebt, das individuelle Rassebewußtsein aber war
erstorben und würde vergessen werden, wenn nicht jemand kam und
das hier oben wiederzuentdecken versuchte.
    Es wurde dunkel.
    Er wußte, daß es nicht die Sonne war, die sich
verfinsterte. Es waren die Augen, die sich verdunkelten. Jeder Funken
Energie erlosch wie eine Talgflamme im Sturm. Er starb, ohne es
deutlich zu fühlen, seinen einsamen Tod. Aber in dieser Sekunde
starb niemand in Gesellschaft. Die ausgemergelte Gestalt rutschte
langsam am heißen Stein der weißen Mauer herab, knickte
in der Hüfte nach vorn und streckte sich dann sanft aus. Wie ein
Meteor fiel der erste Vogel aus dem kupferfarbenen Himmel.
    Zeit verging - einige Tage.
    Die trockenen Knochen wurden auseinandergerissen, als ein Windstoß
über die heiße Terrasse fuhr, Staub hochwirbelte und den
Schädel, der mit zahnlosen Kiefern rasselnd über alles zu
lachen schien, in einen Winkel rollte. Es regnete, die Sonne strahlte
senkrecht, es regnete wieder, und noch mehr Zeit verging.
    Ein Jahr.
    Viele Jahre.
    Ein Jahrtausend. Nichts mehr war von den Knochen übrig als
Staubteilchen, die überall auf dem Planeten verteilt waren.
    Zehn Jahrtausende.
    Die Stadt blieb: Heiß, weiß und endgültig
vergessen. In Mauerfugen wuchsen Gräser und kleine Büsche.
Bäume und langes, klapperndes Bambusgras, dessen Samen nicht von
diesem Planeten stammte. Zweiundfünfzig Jahrtausende vergingen.
    Der schwere Platinring war liegen geblieben. Staub und Sand
sammelten sich in der Höhlung, ein Samen kam dazu, und ein Baum
begann im Lauf der Zeit zu wachsen. Jetzt, genau in diesem Moment,
schaukelte der Ring mit einem armdicken Stamm im Wind.

1.
    Irgendwann an diesem Morgen wurde der große, schwere Mann
wach und öffnete die Augen. Er starrte einen Moment lang gegen
die glattgearbeiteten und weißgeschlämmten Bretter genau
über ihm, dann hob er vorsichtig den linken Arm und blickte auf
die Uhr. Es war ein wertvolles Modell der terranischen Flotte und saß
mit einer breiten Spange aus federndem Terkonitstahl fest am
Handgelenk.
    Sechs Uhr morgens - an einem siebenundzwanzigstündigen Tag.
    Durch den Stoffe des Fensters drang die frische Luft des Morgens.
Sie roch nach Kühle, nach Wasser und taubedeckten Gräsern.
Winzige Tauperlen glänzten auf dem dünnen Stoff; das Licht
der Sonne Nullarbors Flash stach in die Augen.
    »Wenn man einmal aufgestanden ist, ist der ganze Tag nichts
wert«, murmelte der schwere Mann leise und richtete sich auf.
Er blickte neben sich und zog eine Decke hoch. Alissar schlief noch.
    Er stand auf, schlüpfte in Hose und Stiefel und sah sich um.
    Auf der Ecke seines Schreibtisches stand ein Krug aus Ton, um den
ein feuchtes Tuch gewickelt war. Der Krug stand in einer Schale
voller Wasser. Der Mann ergriff den Krug, wickelte den Stoff auf und
trank den Fruchtsaft in tiefen Zügen.
    »Dieser Alkohol«, murmelte er wieder, »bringt
mich noch um.«
    Er schlug den schweren Vorhang zur Seite und trat auf die hölzerne
Plattform, die rund um die Hütte angebracht war und auf
Betongußsteinen aus der Station stand. Dann atmete er mehrere
Male ein und aus und ging schnell die Stufen zum Wasser hinunter.
    Hier, am Rand der großen Wälder, machte der Fluß
Tibooburrah eine Schleife und war durch Felsen und angeschwemmte
Baumstämme gestaut. Über die Stämme war

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