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PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende

PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende

Titel: PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Holz und
Leder, mit Fellen bedeckt. Auf dem Tisch standen zwei klobige Gläser
und ein schlanker Metallkrug. Dembele goß die Gläser voll.
Die Flammen von einigen Leuchtkugeln spielten auf den Gläsern.
    Sherpa nahm sein Glas und setzte sich.
    »Ich werde einen vergifteten Pfeil auf dich abschießen,
Sherpa«, sagte Dembele träumerisch. Sherpa trank und
antwortete:
    »Er wird in meinem Schild steckenbleiben und abbrechen,
Herrscherin.«
    Sie setzte sich neben ihn und lehnte sich leicht an seine
Schulter.
    »Du mußt wissen, Terraner«, sagte sie und
betrachtete den Wein in ihrem Glas, »daß jene Gesetze
vielleicht für die Töchter aller zweihundert Stämme
gelten, aber nicht für Königinnen. Königinnen haben
ihre eigenen Gesetze. Vielmehr ist es so, daß sie selbst das
Gesetz sind.«
    Sherpa nahm, nachdem er sein Glas auf den Boden gestellt hatte,
ihre Hand und betrachtete die Finger.
    »Du mußt wissen, Dembele«, sagte er leise, »daß
ich selten einen Fehler zweimal mache, wenn ich es verhüten
kann. Es gibt ein Mädchen vom Gebel al Ashdar, das vor einem
Jahr mit mir ging. Sie ist jetzt dort, wo ich geboren wurde und
lernt, was sie lernen kann. Ich glaube nicht, daß sie es gern
sähe, wenn mich dein Pfeil treffen würde.«
    »Terra ist weit, Sherpa«, sagte Dembele. »Und
ich bin nicht vom Gebel al Ashdar.«
    Als sie den Kopf zu ihm drehte, schlugen die Metallplättchen
des Ohrschmucks leise gegeneinander. Es klang wie das Klappern des
Bambus auf Wollonggong. Sherpa versank in dem Anblick der dunklen
Augen.
    Der hundertste Tag: Sie überquerten eine schwingende,
unsichere Hängebrücke aus Lianen, Holzbohlen und
Flechtwerk. Gefährlich tief unter ihnen schäumte und
brodelte ein Flußlauf, der sich von Klippe zu Klippe stürzte.
Sie waren jetzt auf der östlichen Seite der Wälder. Ein
Viertel des gesamten Trainings war absolviert, ein Viertel der Zeit
war um. Zweitausend Kilometer dichter Dschungel, Wüsten und
Steinhalden lagen hinter ihnen. Zweimal hatten sie wandernde Jäger
getroffen.
    Zweimal hatte sie Sherpa ausgefragt.
    Stets die gleiche Antwort:
    »Ihr traft thu isin Lharsa?«
    »Vor zwanzig Tagen, weißer Mann.«
    »Wer war bei ihm?«
    »Drei Jägerinnen Dembeles und eine Gebel al Ashdar.«
    »Wohin gingen sie?«
    »Nach dem Tal der Wasserfälle.«
    »Fragte er euch nach MANETHO?«
    »Er fragte uns, und wir warnten ihn. Er hörte nicht auf
unsere Warnungen.«
    »Wo liegt MANETHO?«
    »Irgendwo im Norden. Aber..«
    Zweimal hatte Sherpa grimmig geantwortet und ergänzt:
    »... geht nicht nach MANETHO! «
    Dann: »Wir reiten weiter!«
    Inmitten der Wälder hatten sie wieder eine Woche lang
gerastet. Hier arbeitete Sherpa mit den Kolonisten, die ihm
begeistert folgten, die Pläne für die Errichtung von
Häusern mit notdürftigen technischen Mitteln aus. Die
Ausbildung war so angelegt, daß sich die jungen Menschen mit
der geringsten technischen Ausrüstung behelfen mußten -
wurden sie später für ihre Aufgabe eingesetzt, konnten sie,
da ihnen wesentlich mehr Hilfen zur Verfügung standen, schneller
und besser arbeiten. Sie wurden jedenfalls niemals von der Natur oder
einem Mangel an Werkzeug überrascht.
    »So, meine Freunde«, sagte Sherpa, nachdem die
Reittiere versorgt waren. »Ich werde jetzt mit euch ein Dorf
bauen. Nehmen wir an, wir sind dreißig Paare und ein Ausbilder,
die gezwungen werden, hier eine Kolonie zu gründen. Was ist die
erste Arbeit, vermutlich?«
    Dave O'Donnar meldete sich.
    »Wir brauchen Hütten oder Häuser, um unsere
Ausrüstung entsprechend schützen zu können.«
    »Richtig. Aber die Natur hier diktiert uns eine bestimmte
Art von Unterkünften. Wie müssen sie beschaffen sein?«
    Sie überlegten.
    »Zuerst.. hoch vom Waldboden weg. Raubtiere dürfen auf
keinen Fall die Möglichkeit haben, uns zu erreichen.«
    »Also Pfahlbauten«, sagte Enard Camara. »Richtig?«
    »In Ordnung«, antwortete Sherpa und musterte das
Gelände, in dem sie waren.
    »Dann brauchen wir die Möglichkeit, Feuer zu
unterhalten, ohne den Wald und damit uns zu gefährden.«
    »Das ist erst später zu lösen. Welche Form der
Siedlung ist vorzuschlagen?«
    »Entweder ein teilweise offenes Viereck oder ein
Vierfünftelkreis.«
    »Gut, Shaba«, sagte Sherpa. »Kommt einmal her!«
    Er hockte sich auf seinen Sattel, wartete, bis sämtliche
dreißig Kolonisten um ihn herumstanden und zeichnete dann die
Form des Lagers in den Waldboden.
    »Die Stellung der einzelnen Bäume diktiert die Form des
Lagers«,

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