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PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende

PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende

Titel: PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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unbefangene, gastfreundschaftliche Atmosphäre ohne jedes
geheimnisvolle Dunkel. Aber er kannte jene Stunden der Anfechtung,
und er wußte, daß aus einer lächelnden Herrscherin
eine tobende Furie werden konnte, wenn ihre Wünsche nicht
erfüllt würden. Er hoffte, daß nicht er das Ziel von
Dembeles Wünschen war.
    Er blieb zwischen den zwei Türpfosten stehen.
    Als Schiffskommandant beherrschte er Mathematik in sämtlichen
Disziplinen und erschrak zutiefst. Die Schnitzereien der beiden
Pfosten, angebracht in Flächen, die zwanzig Zentimeter breit
waren und mannshoch, auf vier Seiten, also insgesamt acht langen
Flächen, waren mathematische Formeln.
    Lemurer...?
    Natürlich kannte er weder deren Sprache, sofern sie nicht
Elemente der »wahren Sprache« verwendete, noch viel
weniger kannte er die Symbole ihrer fremden Mathematik. Aber er
verstand, daß dies hier Wurzelrechnungen, komplizierte
Dimensionsprojektionen und ganze Serien unbekannter Symbole waren.
    Nichts, was er ausrechnen konnte.
    »Woher kommen..«, murmelte er und fuhr mit den
Fingerspitzen die Linien entlang. Er bemerkte einen Schatten, und
Dembele stand neben ihm.
    »Mit solchen Zeichen vertreiben sich unsere Männer die
Langeweile«, erklärte sie auf seinen fragenden Blick hin.
»Komm näher - meine Mädchen warten schon, und deine
dreißig Schützlinge ebenfalls.«
    Sie schien sich an seiner Verwunderung zu weiden, und er beschloß,
sich zu revanchieren.
    »Ich habe eine Menge Fragen an dich, Dembele«, sagte
er, während er neben ihr durch breite Korridore ging und
schließlich in eine geräumige, kühle Halle kam.
    Vier lange Tische waren zu einem Karree zusammengestellt worden,
zehn Stühle an jeder Seite.
    »Zuerst das Essen mit Musik, dann der Wein und die
Tischgespräche«, sagte Dembele.
    Sherpa setzte sich, und als er die Gesichter seiner dreißig
Leute sah, wußte er, daß dies eine Stunde der Anfechtung
für sie alle werden würde. Verachtung der männlichen
Rasse, ein ausgesuchtes Essen und die Musik, die jetzt aus einem
anderen Teil des Hauses ertönte, waren zu gegensätzliche
Faktoren, um reibungslos zusammengefügt zu werden.
    Das Essen dauerte eine Stunde, und die leise, einschmeichelnde
Musik war die passende Begleitung zu den Speisen und Getränken.
Alles wurde auf weißen Holztellern serviert und mit
Metallöffeln und Messern gegessen. Dann räumten die
schlanken Mädchen der Herrscherin ab, stellten metallene Becher
auf den Tisch und Krüge voller leichten Weines.
    Sherpa blickte Dembele an und fand seinen Verdacht bestätigt.
Er unterdrückte einen Fluch und das Bedürfnis nach einer
Zigarre und hob seinen Becher.
    »Ich darf im Namen meiner Schützlinge sagen, Dembele,
daß wir überrascht sind, in den Wäldern Thargomindahs
eine Stätte solch vollendeter Kultur, Gastfreundschaft und
Schönheit gefunden zu haben.«
    Ernst antwortete Dembele:
    »Ihr werdet in den Wäldern kein zweites Kleinod dieser
Art mehr finden.«
    »Du weißt das so sicher?«
    »Kein zweiter Stamm wird nur von Frauen regiert.«
    Sherpa gab sich lächelnd geschlagen. Die Gruppen begannen
sich auf ein Zeichen Dembeles hin aufzulösen; die Verständigung
machte keine Schwierigkeiten mehr, denn alle sprachen jetzt den
Dialekt der Wälder vollkommen rein und flüssig. Mädchen
aus dem namenlosen Dorf unterhielten sich mit den weiblichen
Kolonisten, und die Männer versuchten sich in terranischen
Umgangsformen längst vergessener Zeiten. Plötzlich war die
Halle leer, nur die Musik war noch zu hören, und Dembele und
Sherpa saßen
    allein am Tisch.
    »Du möchtest sicher ruhen, nicht wahr?« fragte
die Herrscherin.
    »Ja«, sagte Sherpa. Sie war von sehr schneller
Auffassungsgabe; innerhalb der Wälder gab es zwar alle Arten von
Pfeifen, aber noch niemals hatte Sherpa einen zigarrenrauchenden
Eingeborenen gesehen.
    »Im Innenhof«, sagte sie und stand auf.
    Er ging hinter ihr her und kam sich wie hilflos vor. Nicht
wehrlos, aber in einer delikaten Lage. Sie kamen wiederum durch einen
breiten Korridor, an dessen Wänden gutsortierte Waffensammlungen
hingen und in einen kleinen Innenhof, der viereckig war, einige
kleine Bäume, eine Quelle und gegen die Kühle der Nacht
Glutbecken voller weißglühender Holzkohle enthielt.
    »Hier«, sagte sie.
    Sherpa setzte sich und zündete die Zigarre an. Er hoffte, daß
Dembele ihn nicht um eines seiner kostbaren Exemplare bitten würde;
von allen Attributen der vollkommenen Gleichberechtigung war dies
eines der

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