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PR TB 046 Planet Unter Quarantäne

PR TB 046 Planet Unter Quarantäne

Titel: PR TB 046 Planet Unter Quarantäne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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offensichtlich prüfen, wie Pharon zu
Maraschs Tochter stand. Und Pharon hatte sie leidenschaftlich
verteidigt!
    Als er sich seines Fehlers bewusst wurde, war er nicht mehr
rückgängig zu machen.
    Der Jäger, der ihn verhört hatte, richtete sich auf. Die
nun folgende Stille steigerte Pharons Ungewissheit. Was hatten die
Jäger mit ihm vor? Er sagte sich, dass sie ihm nichts anhaben
    konnten, weil er ein Prediger war. Aber sie hatten auch Marasch
verschleppt! Das schon, doch bestand zwischen Marasch und ihm,
Pharon, ein gewaltiger Unterschied. Pharon war gläubig, wogegen
Marasch ein Müßiggänger, Sünder und Intrigant
gewesen war.
    Und du selbst, Pharon? mischte sich eine zweite Stimme in seine
Gedanken. Hast du nicht auch gesündigt? Du hast Raschana
geholfen zu entkommen, obwohl du weißt, dass sie sich sündiger
Umtriebe schuldig macht. Allein dadurch hast du dich befleckt. Aber
es. kommt ein noch größeres Vergehen hinzu. Du hast für
sie gelogen!
    Aber nur, um ihr einen Aufschub zu geben, damit sie zur Besinnung
kommen kann, verteidigte er sich gegen sein Gewissen.
    Ach so? klang es höhnisch in ihm. Stecken nicht doch andere
Gefühle dahinter. Egoistische Motive? Du findest sie doch sehr
reizvoll…
    »Du bist jung, Pharon«, sagte der Jäger
plötzlich. Pharon zuckte zusammen. »Du kamst aus Zetes
Oase gleich hierher nach Orgedon, und das ist eine schwere Prüfung
für dich. Denn hier lauert in jedem dunklen Winkel das Verderben
und die Versuchung. In den Städten nennen sich die Menschen
aufgeklärt und entfernen sich mitunter sehr weit von ihrem Gott.
Vor allem die jüngere Generation, deren Verstand und Gedanken
sich in einem fortwährenden Reifeprozess befinden. Sie fühlen
die Kraft des jungen Lebens in sich und vermeinen, auf
selbstmarkierten Wegen zur Herrlichkeit zu gelangen.«
    Der Jäger machte eine Pause. Pharon wunderte sich. Der Jäger
hatte jetzt nicht mit jener kreischenden, verzerrten Stimme
gesprochen, die seiner Kaste zu eigen war, sondern mit einer
klangvollen modulierten Stimme, wie sie einem Prediger zu Ehren
gereicht hätte. Die Worte selbst waren gewichtig. Ausdruckskraft
und Inhalt dieser kurzen Rede veranlassten
    Pharon, seine Aufmerksamkeit auf den Jäger zu konzentrieren
und seine Furcht vor der Maskierung zu verlieren. Er erkannte jetzt,
dass es nicht die Vermummung der Jäger war, die der menschlichen
Phantasie einen bösen Streich spielte und unheimliche
Assoziationen wachrief, sondern einzig und allein die Stimme.
    Die Jäger waren keine Ungeheuer, wie ihm Raschana weismachen
wollte, sondern Geschöpfe, die ihr göttliches Antlitz vor
den Augen der Bürger verbargen. Die Logik des
Glaubensbekenntnisses sprach wieder einmal für sich.
    Pharon hatte Zeit genug gefunden, um sich zu entspannen. Und als
der Jäger weitersprach, konnte er selbst dem Blick der Augen
hinter den Sehschlitzen längere Zeit standhalten. Sie hatten
nichts Kaltes mehr an sich.
    »Aber die Jungen und ihre älteren Verbündeten sind
nicht eigentlich schlecht«, sprach der Jäger wieder in
fast väterlichem Ton. »Besonders die jungen Bürger
brauchen eine starke Hand, die sie auf den rechten Weg zurückbringt.
Es ist nicht Aufgabe von uns Jägern, die göttlichen Lehren
zu verbreiten. Wir sind da, um die Ordnung des Weltbildes
aufrechtzuerhalten, um die Entwicklung der Zivilisation zu lenken, um
die Abtrünnigen und Ketzer, die kein Wort mehr retten kann, zu
bekämpfen. Wir müssen Furcht und Schrecken verbreiten, um
zu erreichen, dass harmlose Irrgläubige abgeschreckt werden,
sich noch weiter in den Sumpf des Aberglaubens vorzuwagen. Durch die
Bestrafung der für Gott gänzlich verlorenen Kreaturen
warnen wir die anderen. Du siehst nun, dass die Prediger das
unentbehrliche Wort Gottes sind und die Jäger die starke Hand
Zetes. Du hast Sinn und Zweck unserer Gesellschaftsordnung begriffen,
sofern du nicht schon eher Bescheid gewusst hast?«
    »Die Rede hat mich zutiefst berührt«, bekannte
Pharon.
    »Das ist gut«, meinte der Jäger, »das ist
wichtig! Denn du
    hast eine Verantwortung, die sehr schwer ist und die niemand mit
dir teilt. Die Bürde ist für dich doppelt schwer, weil du
selbst noch jung bist und deshalb anfälliger für jedwede
Versuchung. Du musst deine ganze Kraft deiner Aufgabe widmen, du
musst dich deinen Bürgern stark und gütig, gerecht und
unnachgiebig und schließlich fromm und kompromisslos zeigen.
Lehre die Bürger das Glaubensbekenntnis und lege ihnen die
absolute Wahrheit klar.

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