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PR TB 046 Planet Unter Quarantäne

PR TB 046 Planet Unter Quarantäne

Titel: PR TB 046 Planet Unter Quarantäne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Hüte dich vor den Doppelzüngigen
und den Scheinheiligen und schließlich -übergib die
Hoffnungslosen den Jägern!«
    Die letzten Worte trafen Pharon wie Keulen. Er fühlte sich in
diesem Augenblick schuldig; alle Ausreden, die er gefunden hatte, um
sein Handeln zu rechtfertigen, zeigten sich ihm nun als
fadenscheinig. Und trotzdem besaß er nicht Selbstverleugnung
genug, um seine Schuldigkeit zu tun und dem Jäger alles
mitzuteilen. Er wollte Raschana die Chance geben, obwohl sie sie
eigentlich nicht verdient hatte.
    »Manche lernen es nie«, fuhr der Jäger fort, »die
musst du den Jägern übergeben.«
    Er machte wieder eine Pause, und Pharon fühlte den Blick der
scharfen Augen, die ihn zu durchdringen versuchten.
    »Marasch, zum Beispiel«, sagte der Jäger wieder,
»war ein Ketzer der übelsten Sorte. Es war schlimm genug,
dass er seine Gemeinde vernachlässigte und seines Gottes kaum
gedachte, aber noch viel verdammenswerter ist der Umstand, dass er
die Predigerkutte trug und insgeheim den Wissenschaften frönte.
Stimmst du mir zu, dass diese Kreatur Marasch nie und nimmer von
einem anderen Prediger auf den rechten Weg gebracht werden könnte?«
    »Zweifellos«, erwiderte Pharon schnell. »Ich
empfinde Ekel, wenn ich nur an ihn denke - o Zete, ich könnte
nie so sein. Ich werde den rechten Weg gehen.« In Gedanken
sagte er sich: aber Raschana will ich diese eine Chance geben! Laut
    fuhr er fort: »Ich werde meine Gemeinde gut verwalten -
gleich will ich in den Turm steigen und zu den Menschen sprechen. Ja,
das werde ich tun. Und ich werde sie umhegen und lehren und leiten,
damit sie bald erkennen, wie abstoßend schlecht Marasch gewesen
war. Sie werden es erkennen, wie ich es erkannt habe, und sie werden
wie ich sagen, dass der Tod die verdiente Strafe für ihn war.«
    Der Jäger hob langsam die Rechte, um Pharons Redeschwall
Einhalt zu gebieten.
    »Dein Eifer wird deine Zukunft bestimmen«, lobte der
Jäger. »Aber du hast mich missverstanden. Wenn ein
Prediger Marasch nicht mehr retten konnte, dann ist damit nicht
gesagt, dass ein Jäger ebenso versagen würde. Marasch wurde
nicht getötet, Marasch wurde bekehrt.«
    Erstaunt blickte Pharon den Jäger an. Er hätte alles
gedacht, nur nicht das.
    »Sieh mich an!« forderte der Jäger.
    Er öffnete seine Kapuze. Dann klappte er sie zurück.
Alles Schreckliche, das Pharon halb und halb zu sehen erwartete,
erfüllte sich nicht. Aber was er sah, als die Kapuze das Gesicht
des Jägers nicht mehr verhüllte, war verblüffender,
als hätte ihm ein Ungeheuer entgegengeglotzt. Es grenzte ans
Wunderbare ..,
    Der Jäger war Marasch.

6.
    Nachdem die beiden Jäger Pharons Belehrung beendet hatten,
verließen sie das Pilgerhaus und gingen die Straße hinauf
zum Jägerheim. Sie sprachen nicht miteinander, denn sie hatten
sich nichts zu sagen. Jäger hatten sich kaum etwas zu sagen.
    Wo sie hinkamen, verstummten die Geräusche der nächsten
Umgebung, die Bürger wichen ihnen aus, senkten ihre Blicke,
verstummten. Die beiden vermummten Gestalten beherrschten das
Straßenbild, das Stakkato ihrer eisenbeschlagenen Stiefel
erfüllte die Luft. Der Puls des Lebens setzte aus - erst als die
beiden Jäger in dem schwarzen Komplex des Jägerheims
verschwanden, belebte sich die Straße wieder, und die Bürger
fanden zu ihrem normalen Tagesablauf zurück.
    »Sie waren im Pilgerhaus«, raunte man sich zu.
    »Die haben Marasch bestimmt wieder zugesetzt.«
    »Marasch? Lebst du, Freund, auf dem Himmelsdach? Marasch
wurde von einem Neuen abgelöst.«
    »Wirklich?«
    »Wenn ich es sage! Ich habe es von der alten Berda
erfahren.«
    »Nun, es musste ja so kommen.«
    »Ja, ich weiß, er hat es mit den Aufklärern
gehalten. Aber trotzdem, er hatte viel Gutes getan.«
    »Natürlich, das hat er. Ich bin überhaupt der
Meinung, dass die Rationalisten nicht unbedingt verdammenswerte Ziele
verfolgen.«
    »Da hast du recht.«
    »Wenn ich es recht überlege …«
    »Ja?«
    «… dann muss ich den Aufklärern in vielen Dingen
zustimmen.«
    »Ganz meine Meinung. Aber sprechen wir nicht auf offener
Straße darüber.«
    »In Ordnung, gehen wir zu Zallan. Dort sind wir ungestört.«
    »Marasch kann einem leid tun, glaubst du mir das?«
    »Sicher glaube ich dir. Man hört verschiedenes. Ich
wünsche ihm eine rasche Erlösung.«
    Sie wussten nicht, dass Marasch in der Vermummung eines Jägers
eben an ihnen vorbei und ins Jägerheim gegangen war. Natürlich
war es nicht mehr jener Marasch, der er noch vor

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