PR TB 046 Planet Unter Quarantäne
»Ja.«
»Dann steigen Sie die Wendeltreppe bis zur ersten Plattform
hinauf und gehen durch die Tür. Sie ist offen, aber wenn Sie
sich in der dahinterliegenden Kammer befinden, dann drücken Sie
die Tür ins Schloss.«
Perry Rhodan stieg die Wendeltreppe hinauf. Nach zwei Windungen
kamen sie auf die Plattform, und Perry Rhodan trat in die kleine
Kammer ein. Als ihm Dr. Sarlaya gefolgt war, schloss er die Tür.
»Und jetzt muss ich Sie bitten, die Druckanzüge
abzulegen«, forderte Tringel. Entschuldigend fügte er
hinzu: »Es handelt sich um eine Sicherheitsmaßnahme, die
das Eindringen der Parasiten verhindern soll.«
Perry Rhodan zögerte. »Und wer garantiert mir, dass die
Parasiten nicht in diesem Raum darauf lauern, dass ich den Druckanzug
öffne?«
»Das ist ein Argument!« ließ sich Tringel hören.
Nach einigen Sekunden meldete er sich wieder. Er sprach Dr. Sarlaya
an: »Wilma, trägst du deine Sanitätskombination?«
»Ja, Flensh.« Hastig fügte sie hinzu, als wollte
sie dem Ezialisten imponieren: »Ich weiß schon, was ich
machen soll. Du willst, dass ich eine Luftprobe mache.«
»Brav gedacht, Mädchen. Genau das sollst du tun.«
Dr. Sarlaya schaltete den Helmscheinwerfer ein. In dem grellen
Licht sah Perry Rhodan, dass die Steinmauern und die beiden Türen,
die diese Kammer abgrenzten, mit einem Plastikfilm überzogen
waren. Im stillen bewunderte er Tringel. Der Ezialist hatte an alles
gedacht. Er hatte diesen Raum, und wahrscheinlich auch den, in dem er
sich selbst befand, luftdicht abgeschlossen, so dass der Parasit
nicht eindringen konnte. Aber damit allein war es nicht abgetan.
Perry Rhodan war darauf neugierig, wie Tringel die anderen Probleme
gelöst hatte.
Er sah zu Dr. Sarlaya, die eine Glasröhre gegen das Licht
hielt. Sie hatte sie mit Luft vollgepumpt, und nun wurde sie in der
Röhre durch einen chemischen Prozess in die verschiedenen Gase
aufgeteilt. Die Gase bekamen verschiedene Färbungen, und anhand
einer Skala konnte man die Menge ablesen, mit der sie in der
Atmosphäre vertreten waren. Dadurch ließ sich feststellen,
ob die Luft atembar war oder nicht. Aber darüber hinaus befanden
sich auch Bakteriophagen, sogenannte »Bakterienfresser«,
darin, die die Unreinheiten und Krankheitserreger der Atmosphäre
absorbierten und fermentativ zur Auflösung brachten. Dieser
Prozess wurde in der Röhre ebenfalls sichtbar gemacht.
»Die Luft ist rein«, stellte Dr. Sarlaya nach einer
Weile fest.
»Ja, sie ist direkt steril.«
Wortlos schlüpfte Perry Rhodan aus dem Druckanzug. Aus dem am
Boden liegenden Helmlautsprecher krächzte Tringels Stimme
verzerrt.
»Dieselbe Untersuchung muss ich jetzt vornehmen«,
sagte er. »All meine Sicherheitsvorkehrungen wären
umsonst, wenn Sie mir den Parasiten hereinschleppen.«
Während des folgenden Schweigens zog auch Dr. Sarlaya ihren
Druckanzug aus. Rhodan half ihr dabei. Endlich schwang die Tür
auf. Als Perry Rhodan, nachdem er Dr. Sarlaya den Vortritt gelassen
hatte, in den darunter liegenden Raum trat und dem Ezialisten gegenüb
erstand, war ihm, als hätte er ihn erst gestern gesehen. Aber
das war wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass man
Durchschnittsmenschen wie Tringel überall antraf.
Hinter ihnen schloss sich die Tür. Für einen Augenblick
herrschte betretenes Schweigen. Perry Rhodan hatte keine Ahnung, was
Wilma Sarlaya und Flensh Tringel verband, war es nun Freundschaft
oder Liebe, aber er fühlte trotz des Ernstes der Lage, dass er
nicht ganz in diese Wiedersehensszene passte. Er bemerkte, wie Dr.
Sarlaya mit Tränen kämpfte und wandte sich um, als wolle er
die Einrichtungsgegenstände inspizieren.
»Sie haben es hier sehr wohnlich, Professor«, sagte er
dann.
Tringel räusperte sich. »Ja, Sir, Herr
Großadministrator. Die Heiligen leben nicht schlecht auf dieser
Welt. Ich habe einen guten Griff getan, als ich mir diese Stätte
zum Domizil auserwählte.«
»Das meine ich nicht«, sagte Rhodan und drehte sich
wieder zu den beiden um. Dr. Sarlaya saß auf der Kante des
Bettes und strahlte Tringel wie ein medizinisches Wunder an. »Ich
meine, Sie haben mit den geringsten Mitteln das Beste für Ihre
Sicherheit herausgeholt. Haben Sie diesen Nutzen aus dem
Ezialismus gezogen?«
»Ja«, sagte Tringel, dann verdüsterte sich seine
Miene. »Die Extra Zerebrale Integration ist eine gute,
nützliche Wissenschaft, nur ich bin ihr schlechtester Apostel.«
»Flensh«, sagte Dr. Sarlaya zärtlich.
»Ich brauche keinen Trost«,
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