PR TB 050 Im Banne Des Roten Mondes
ahnungsvoll.
Als sie die Grenze von Wildnis und bebautem Land überschritten,
zerriß plötzlich schrilles Pfeifen die Luft.
Unwillkürlich warfen sie sich zu Boden und rissen ihre
Blaster heraus.
Perry Rhodan stützte sich auf die Ellenbogen und zielte durch
das Reflexvisier des Impulsstrahlers auf das diskusförmige, etwa
drei Meter durchmessende rotleuchtende Gebilde, das über die
Reisfelder auf sie zuflog und dessen frontseitige Waffenmündung
unheildrohend flimmerte.
Aber der Major fiel ihm in den Arm.
Lachend sagte er:
„Sie werden doch nicht auf einen Feldhüter schießen,
Sir!"
Er erhob sich, und Perry Rhodan folgte seinem Beispiel, wenn auch
ein wenig verwirrt. Doch er wußte, daß er sich auf
Mulongos Worte verlassen konnte.
Unterdessen war der Diskus herangekommen. Mit summendem
Feldtriebwerk verharrte er wenige Meter vor ihren Gesichtern, dann
schwenkte er nach rechts ab und glitt am Rande der Reisfelder entlang
davon.
„Was meinten Sie mit... ähem ... .Feldhüter'?"
fragte Rhodan.
John steckte seinen Desintegrator ins Gürtelhalfter zurück.
„Der Diskus ist weiter nichts als ein unkomplizierter
Roboter; er fliegt die Grenzen des Kulturlandes ab und paßt
auf, daß kein Großwild einbricht und die Pflan
zungen verwüstet. Er jagt sie mit genau auf die Körpergröße
der jeweiligen Tiere dosierten Elektroschocks zurück. Als er uns
als Menschen identifizierte, war seine Aufgabe erledigt, und er
setzte seine Patrouille fort."
„Hm!" machte Rhodan nachdenklich. „Es scheint
eine Menge Dinge zu geben, von denen der geplagte Großadministrator
des Imperiums keine Ahnung hat. Phantastisch, aber sehr zweckmäßig.
- hoffentlich meldet er unser Auftauchen nicht sofort seinem
Herrn..."
„Dazu ist er nicht in der Lage, Sir. Er kann nur sich selbst
steuern, zwischen den Körpergrößen der Tiere und
zwischen Tier und Mensch unterscheiden. Ich sagte schon: Es handelt
sich um einen unkomplizierten Roboter."
„Was machen eigentlich die Farmer, wenn die Maschinen ihnen
ihre Arbeiten vollständig abnehmen?"
Mulongo lächelte.
„Gebrauchen Sie den Ausdruck möglichst nicht, wenn Sie
mit Leuten von Nyonga sprechen. Diese Leute sind stolz darauf, keine
gewöhnlichen Farmer, sondern studierte Agrotechniker zu sein.
Aber keine Sorge: Sie liegen nicht auf der faulen Haut. Ihre Aufgabe
ist es. auf Versuchsfeldern neue und bessere Arten zu züchten,
durch Gen-Kontrolle und GenVeränderungen irdische Nutztiere
maximal an die hiesigen Verhältnisse anzupassen, ihre Anbaupläne
gegenseitig abzustimmen und ihre Erzeugnisse zu verkaufen. Nebenbei
müssen sie natürlich auch die Automaten kontrollieren und
kleinere Defekte selbst beheben. Und was noch wichtiger ist: Sie
haben alle mit einem Stück Sumpf oder Dschungel, einem
Rodungsautomaten und einem gewöhnlichen Schwebepflug angefangen.
Alles weitere ist der Lohn ihrer Hände Arbeit."
Der Großadministrator rieb nachdenklich seine Bartstoppeln.
Auf Nyonga scheint es außergewöhnlich tüchtige
Leute zu geben, John. Können Sie sich vorstellen, daß
sie mit solchen Abenteuern wie der Verletzung shem-baschen
Hoheitsgebietes einverstanden wären?"
Mulongo schüttelte heftig den Kopf.
„Nein, Sir! Aber ich hätte mir auch niemals vorstellen
können, daß die gesamte Besatzung der WLADIMIR KOMAROW
sich an dem Angriff auf Shemba beteiligen würde - und doch ist
es geschehen ..."
Perry Rhodan nickte mit düsterem Gesicht.
„Da ist noch etwas, was mich die ganze Zeit über
beschäftigt. Ich bin sicher, daß keine Waffe der Shembas
in der Lage ist, ein terranisches Ultraschlachtschiff zu vernichten."
Mulongo schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.
„Sie haben recht, Sir! Nur wenn der HÜ-Schirm nicht
eingeschaltet worden wäre...! So muß es gewesen sein! Aber
das ist doch Irrsinn!"
„Ganz recht. Vielleicht waren die Leute nicht mehr Herr
ihres Willens. Das wäre eine logische Erklärung, nicht
wahr?"
„Aber wer ...?"
„Ich weiß es nicht, John. Ich weiß nur soviel,
daß das Drama begann, als die WLADIMIR KOMAROW in den
Sichtbereich der später zerstörten nyongaschen Mondstation
geriet."
Er ballte die Fäuste.
„Hinter all dem muß ein wahrer Teufel stecken, John!
Und ich bin sicher, daß er hier auf Nyonga lebt und von hier
aus seine verbrecherischen Aktionen geleitet hat - und wahrscheinlich
weiter leiten wird, wenn wir ihm nicht das Handwerk legen."
Rhodan hatte sich in glühenden Zorn geredet. Seine Augen
funkelten.
Aber
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