PR TB 050 Im Banne Des Roten Mondes
verstaubte, ansonsten aber saubere
Betondecke und nickte dem Major auffordernd zu.
„Ich werde die erste Wache übernehmen, John. Nach drei
Stunden wecke ich Sie, und nach weiteren drei Stunden Sie mich und so
weiter. Auf diese Weise wird keinem von uns die einzelne Wache zu
lang."
Mulongo zögerte.
„Sollte ich nicht lieber ...", begann er.
„Legen Sie sich hin!" sagte Rhodan scharf. „Das
ist ein Befehl!"
„Jawohl, Sir", murmelte Mulongo.
Er schlief ein, während er sich noch zurechtzulegen
versuchte. In natürlicher Haltung blieb er liegen und schnarchte
mit offenenm Mund.
Perry Rhodan blieb noch eine Weile sitzen. Dann, als er sich dabei
ertappte, daß er eingenickt war, erhob er sich und
patrouillierte auf und ab.
Aus dem nahen Dschungel erschollen kreischende Laute, vermischt
mit schrillem Pfeifen und dem hungrigen Brüllen von unbekannten
Raubtieren. Hinter den finsteren Wolken schob sich die himbeerfarbene
Scheibe eines Halbmondes hervor. Aus seiner beachtlichen Größe
schloß der Großadministrator, daß es sich um
Brother handeln mußte. Das Licht spiegelte sich in
der Wasserfläche der Reisfelder und schuf zitternde violette
Reflexe.
Irgendwo ertönte das Stampfen und Brüllen einer
Tierherde. Kurz darauf schwebte ein diskusförmiger Schatten
vorüber und verschwand in der Richtung, aus der die Geräusche
kamen. Sekunden später hörte Rho-dan das dumpfe Krachen
elektrischer Entladungen. Das Gebrüll der Herde schwoll an und
entfernte sich rasch.
Rhodan bedachte den zurückfliegenden Diskus mit einem
dankbaren Blick.
Dieser stumme Wächter würde auch sie vor unliebsamen
Überraschungen bewahren.
John Mulongo, der die letzte Wache gehabt hatte, weckte ihn bei
Sonnenaufgang.
Perry Rhodan fühlte sich frisch und unternehmungslustig. Zwar
hätte er gern ein Bad genommen, aber die Schlammbrühe der
Reisfelder reizte ihn nicht im geringsten. Dort wäre er
höchstens noch schmutziger geworden.
Sie aßen etwas von den Konzentraten, die in den
Notproviantpackungen der Kontursessel gewesen waren, und tranken
jeder den vorletzten Schluck Trinkwasser aus ihren Isolierflaschen.
Danach marschierten sie in gerader Linie weiter, wobei sie nach einer
Abzweigung ausschauten.
Nach einer Weile stieg das Gelände etwas an.
Die Zone der Reisfelder hörte schlagartig auf. Ein tiefer
Kanal von ungefähr zwei Metern Breite sorgte dafür, daß
der höherliegende Boden nicht versumpfte.
Sie marschierten zwischen Blattstauden hindurch, die anscheinend
eine akklimatisierte Abart terrani-scher Bananenpflanzen waren.
Leider waren die Früchte erst knapp fingerlang und ungenießbar.
Von einer Abzweigung war noch immer nichts zu sehen. Und mit jedem
Kilometer, den sie zurücklegten,
wuchs die Gefahr, daß sie auf einen Agrotechniker stießen,
der seine Plantagen inspizierte.
Schließlich kamen sie in eine Zone, in der kniehohe, grüne
Maispflanzen wuchsen. Trotz der geringen Höhe enthielten die
Pflanzen bereits unterarmlange, dicke Kolben, an denen
fingerkuppengroße, weiße Körner saßen.
Sie brachen einige Kolben ab und sättigten sich an dem
erfrischenden Milchsaft der Körner. Plötzlich vernahmen sie
das vertraute Summen eines starken Feldgenerators.
Als sie aufblickten, erkannten sie eine große,
halbkugelförmige Maschine, die dicht über dem Boden
dahinglitt. Wo sie gewesen war, blieben nur noch zentimeterlange
Pflanzenstümpfe zurück. Über dem Grenzstreifen
schwebte ein Zug aus zwölf riesigen Lastenschwe-bern heran. Die
Fahrzeuge waren offen, und ab und zu lud der Ernteautomat seine Last
in sie ab. „Anscheinend wird der Mais in Silos zu Sauerfutter
verarbeitet", sagte Mulongo. Nachdenklich betrachtete Perry
Rhodan den Ernteautomaten, der soeben wieder eine Ladung Mais ablud.
Eine Idee faßte in ihm Fuß.
„Schnell!" rief er. „Auf die Maschine, bevor sie
wieder wendet! Sie kann uns ein Stück mitnehmen!" John
Mulongo begriff sofort.
Sie rannten auf die Maschine los und erreichten sie rechtzeitig,
bevor sie ihre Tätigkeit fortsetzte.
Rhodan sprang mit einem gewaltigen Satz hinauf und legte sich auf
den Bauch, um nicht wieder abzurutschen. Mulongo hatte weniger Glück.
Seine Finger fanden keinen Halt, und er stürzte in den Schlamm
des Trennungsstreifens.
Fluchend kam er wieder hoch und sprang erneut. Perry Rhodan hatte
inzwischen einen einigermaßen festen Halt gefunden. Er streckte
den Arm aus und half dem Major.
Endlich lagen sie beide auf der glatten Stahlplastikkuppel
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